Steven Seagal ist Filmschauspieler, Produzent, Regisseur, Musiker, Polizist, Kampfsportler und Politiker (Gerechtes Russland). Er besitzt die US-amerikanische, die russische und die serbische Staatsangehörigkeit.
Seagal wurde als Sohn einer irischstämmigen Mutter und eines aschkenasischen Vaters geboren. Er lebte zwischen 1973 und 1988 in Japan. 1975 heiratete er Miyako Fujitani, mit der er zwei Kinder hat, darunter die Schriftstellerin Ayako Fujitani (geb. 1979). In Japan unterrichtete er Englisch und übte Zen, Aikid?, Kend?, Judo und Karate. Als erster Nichtasiate führte er in Japan eine Kampfkunst-Schule in Osaka und lehrte dort. Ursprünglich war es die Kampfkunst-Schule seines Schwiegervaters. Der 1,93 m große Seagal erreichte noch während seiner Zeit in Japan den sechsten Dan. Mittlerweile hat er bereits den siebten Dan inne und den Titel eines Shihans (Lehrmeister oder Meister), der im Aikikai nur ehrenhalber vergeben wird.
Von 1984 bis 1987 war Seagal mit der US-amerikanischen Schauspielerin Adrienne La Russa verheiratet (zum Teil überlappend mit seiner ersten Ehe, da die Scheidung erst 1986 abgeschlossen war). 1987 heiratete er dann die Schauspielerin
Kelly LeBrock,
mit der er drei Kinder hat. Somit kehrte er nach fünfzehn Jahren in die USA zurück und eröffnete ein eigenes Aikid?-Dojo im San Fernando Valley, einem nördlichen Vorort von Los Angeles. Hier war Michael Ovitz, ein Filmagent, einer seiner Schüler. Er ebnete Seagal den Weg in die Filmbranche, indem er ihm die Hauptrolle in
Nico
verschaffte. In diesem Film spielt Seagal einen Polizisten, der sich mit der CIA anlegt und dabei seine ganz eigenen Ermittlungsmethoden anwendet. Seagals folgende Filme waren
Hard to Kill,
Zum Töten freigegeben
und
Deadly Revenge - Das Brooklyn-Massaker,
welche alle Handlungsstränge nach ähnlichem Muster aufwiesen. Sein fünfter Film
Alarmstufe: Rot
wurde kommerziell ein Erfolg und ist noch heute einer seiner bekanntesten Filme. Drei Jahre später folgte
Alarmstufe: Rot 2.
Bereits 1990 kam Seagal der Gedanke, selbst Filme zu produzieren oder sich an Produktionen zu beteiligen. Zu diesem Zweck gründete er die Produktionsfirma Steamroller Productions, mit welcher er bis heute noch Filme produziert. Anfang der neunziger tat sich Seagal mit Julius R. Nasso zusammen, um eine weitere Produktionsfirma, über welche auch sein Regiedebüt
Auf brennendem Eis
und weitere Filme produziert werden sollten, zu gründen. Doch die Partnerschaft hielt nicht lange. 1995 wurde er für sein Regiedebüt mit der Goldenen Himbeere als Schlechtester Regisseur bedacht.
Ende der 1990er Jahre wurde es ruhiger um Seagal, da seine letzten Filme
Fire Down Below
und
The Patriot - Kampf ums Überleben
an den Kinokassen keine großen Erfolge waren. Auch seine Ehe mit der Schauspielerin Kelly LeBrock wurde 1996 geschieden. Er lebte im Anschluss mit seinem und LeBrocks ehemaligem Kindermädchen Arissa Wolf zusammen, mit der er eine Tochter hat.
1997 wurde Seagal von dem tibetischen Lama Penor Rinpoche zur Wiedergeburt des Tertön Chungdrag Dorje erklärt und trägt somit den Titel eines Tulku. Es gab dazu auch eine CBS-Dokumentation namens The Buddha from another planet: action star Steven Seagal has now been officially anointed an action lama.
2001 gelang ihm mit Exit Wounds - Die Copjäger nochmal ein Comeback. Seitdem dreht er wieder vermehrt B-Movies, die allerdings meist direkt auf DVD erscheinen. Für diese ist er oft auch als Drehbuchautor sowie als Produzent bzw. Executive Producer aktiv. 2002, nach den Dreharbeiten von Exit Wounds, Wurde er von der italoamerikanischen Mafia in New York erpresst. Sie forderten einen Anteil von 150.000 Dollar von jedem seiner zukünftigen Filmprojekte. Es kam schließlich zu einer Gerichtsverhandlung, in der die Mafiosi zu hohen Haftstrafen verurteilt wurden. Seit 2009 ist er mit der Mongolin Erdenetuya Batsukh (mong. ?????????? ??????), genannt Elle, verheiratet. Die beiden haben einen Sohn. 2010 spielte Seagal eine der Hauptrollen in Robert Rodriguez’ Machete, was gleichzeitig seine erste Rolle in einem Kinofilm seit exit Wounds wurde. Danach ging es allerdings mit den Direct-to-Video-Produktionen weiter.
Vor allem zu Anfang seiner Filmkarriere Wurde Seagal In einigen Kreisen amerikanischer und europäischer Aikid?ka heftig kritisiert, weil seine im Gegensatz zur pazifistischen Grundhaltung der Kampfkunst Aikid? stünden; teilweise wurde ihm unterstellt, die Aikid?-Ethik verkauft zu haben. Dieser Kritik wurde zunächst nur mit dem Hinweis begegnet, dass es sich um typische Unterhaltungsfilme handelt, die dementsprechend der üblichen Hollywood-Dramaturgie unterworfen sind, wie man sie aus vielen Karate- und Kung-Fu-Actionfilmen kennt. Angebliche Berichte früherer Stuntmen, die nach Dreharbeiten mit Seagal dessen Fähigkeiten als Kampfsportler angezweifelt haben sollen, wurden von diesem schlicht dementiert. Inzwischen hat Seagal jedoch auch in Frankreich Lehrgänge in Aikid? veranstaltet, auf denen er demonstrierte, dass sein technisches Können seiner Graduierung durchaus entspricht. Auch die Kritiker seiner Filme bestätigen, dass er nicht nur die harten Actionfilm-Techniken beherrscht, sondern ebenso die im Aikid? weiche Technik des Aufnehmens und Mitgehens mit dem Angreifer.
In den meisten seiner Filme benutzt Seagal einen Colt M1911. Von diesem besitzt er privat mehrere Exemplare in seiner Waffensammlung. In Zusammenarbeit des hawaiischen Messermachers Ken Onion und Steven Seagals entstand das Messer Kershaw 1680 Steven Seagal; dieses benutzt er auch in einigen seiner Filme.
Ein 2008 unter einem Pseudonym veröffentlichtes Buch namens Seagalogy setzt sich mit den verwendeten Motiven von Seagal-Filmen auseinander. So handelt es sich in seinen Produktionen bei der von ihm verkörperten Hauptfigur meist um einen (ehemaligen) CIA-Agenten oder Elitekämpfer, welcher sich mit Korruption innerhalb der Behörden oder der Politik auseinandersetzen muss. Des Weiteren werden Themen aufgegriffen, die für Seagal eine persönliche Bedeutung haben. Dazu zählen der Umweltschutz sowie die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen wie dem Buddhismus und den amerikanischen Urvölkern.
Auch seine noch Erfolgreichen Projekte wurden nicht selten für die goldene Himbeere nominiert. Er erhielt sie als Schlechtester Regisseur für Auf brennendem Eis. Darüber hinaus gab es noch folgende nominierungen:
1995: Schlechtester Hauptdarsteller sowie Schlechtester Film für
auf brennendem eis;
1997: Schlechtester Nebendarsteller für
Einsame Entscheidung
1998: Schlechtester Hauptdarsteller, Schlechtester Song mit Mark Collie, Schlechtester Film und Schlechtestes Team (Steven Seagal und seine Gitarre) für
Fire Down Below
2003: Schlechtester Hauptdarsteller für Halbtot.
Neben seiner Karriere als Schauspieler versuchte Seagal auch im Musikgeschäft Fuß zu fassen. Nachdem er einige einzelne Lieder, zumeist Countrysongs, veröffentlicht hatte, stellte er 2004 sein erstes vollständiges Album
Songs from the Crystal Cave
vor. Dieses Album wurde nicht in Deutschland veröffentlicht, war aber ein Erfolg in Frankreich. Der vorherrschende Musikstil auf diesem Album ist eine Art Mischung aus Country und Reggae. Am 26. Oktober 2005 stellte er sein neues Album vor, das vor allem aus Blues besteht. Gemeinsam mit der Gruppe Thunderbox erschien in Frankreich sein zweites Album
Mojo Priest.
Die Lizenz für den Vertrieb und Produktion besitzt die Firma EMI Music France, welche 2006 das Album veröffentlichte. Im Januar 2007 ist auch in Deutschland die CD Mojo Priest mit anderem Cover/Artwork und einem zusätzlichen Titel erschienen. Neben drei Blues-Klassikern (Hoochie Coochie Man, Dust my Broom, Red Rooster) sind ausschließlich Eigenkompositionen von Steven Seagal (Gitarre und Gesang) enthalten. Die Begleitband besteht überwiegend aus Musikern der früheren Muddy Waters Band.
Ferner ist Seagal seit mitte der neunziger auch als ehrenamtlicher Deputy Sheriff bzw. Reserve Deputy Chief Sheriff in Jefferson Parish (Louisiana) tätig. Als Mitglied des Sheriff-Büros nimmt er unter anderem an Patrouillen teil und erteilt seinen Kollegen Schießunterricht. Diese Tätigkeit ist in der Reality-TV-Serie Steven Seagal: Lawman dokumentiert, die auch in Deutscher Synchronisation vorliegt.
Seagal ist Vegetarier, Anhänger des Tibetischen Buddhismus und praktizierender Buddhist. Außerdem ist er ein geweihter Priester der Omoto und spricht fließend Japanisch. Er engagiert sich in Umweltschutzprojekten und für die Rechte amerikanischer Ureinwohner. So setzte er sich beispielsweise erfolgreich für die artgerechte Haltung junger Elefanten in Thailand sowie für einen Exportstopp dieser Tiere von Afrika nach Japan ein. 1999 erhielt er für sein Engagement eine Auszeichnung der Tierrechtsorganisation PETA.
Um so mehr verwundert so auch seine politische einstellung der letzten Jahre.Im März 2013 wandte sich die russische Regierung an Seagal, vertreten durch den stellvertretenden Ministerpräsidenten Dmitri Rogosin, um ihn als Lobbyisten für die russische Waffenindustrie zu gewinnen. Seagal sollte helfen, bislang untersagte Exporte russischer Waffen in die USA zu ermöglichen. Anfang Juni 2013 führte Seagal dann auch eine Delegation der US-amerikanischen Republikaner unter der Leitung von Dana Rohrabacher bei einem Besuch des Schauplatzes der Geiselnahme von Beslan von 2004. Seagal hatte angeboten, die mitgereisten Abgeordneten auch zu einem Besuch bei Präsident Ramsan Kadyrow in der Provinz Tschetschenien zu begleiten, was diese aber wegen diverser Menschenrechtsverstöße, die Kadyrow zur Last gelegt werden, ablehnten. Trotz der von den USA und anderen westlichen Ländern im Zuge der Krimkrise und des Konfliktes in der Ostukraine gegen Russland verhängten Sanktionen, gab Seagal am 9. August 2014 zusammen mit einer Bluesband ein Konzert in Sewastopol. Zuvor hatte sich Seagal, dessen Großeltern nach seiner Aussage aus Wladiwostok und St. Petersburg stammen, bereit erklärt, Lobbyarbeit für russische Waffenhändler zu betreiben. Anfang Januar 2016 erhielt Seagal die serbische Staatsbürgerschaft. Dieser folgte Anfang November 2016 aus den Händen von Präsident Wladimir Putin die Staatsbürgerschaft Russlands. Im August 2016 traf er sich mit dem belarussischen Diktator Aljaksandr Lukaschenka an dessen Residenz. 2018 war er Ehrengast beim Amtsantritt Putins zu seiner vierten Präsidentschaft. 2021 kandidierte Seagal als Abgeordneter der Russischen Staatsduma für die regierungsnahe Partei Gerechtes Russland. Selbst nach dem militärischen Überfall auf die Ukraine und dem dazugehörigen Kriegskurs der russischen Regierung unter Wladimir Putin ist keine Abkehr von dieser Haltung in Sicht. Er äußerte sich nach Kriegsausbruch mehrfach Loyal zu den russischen Regierungsentscheidungen und feierte seinen 70. Geburtstag in Moskau zusammen mit führenden regierungstreuen russischen Medienvertretern wie Margarita Simonyan und Wladimir Solowjow, mit denen er sich solidarisch erklärte. Nachdem andere mit Putin befreundete Berühmtheiten wie Gérard Depardieu, Silvio Berlusconi und Oliver Stone den russischen Einmarsch in die Ukraine umgehend verurteilt hatten, ist Seagal bedauerlicherweise einer der letzten bekannten westlichen Medienschaffenden, die sich vom Krieg Russlands nicht distanzieren. Weiterführende Links: Internet Movie Database
|