Dan Davis Blocker, der Sohn von Shack und Mary Blocker, wog bei der Geburt 14 Pfund und war somit das schwerste Baby, welches bis dahin in Bowie County auf die Welt gekommen ist. Als sich die Wirtschaftskrise verstärkte, zogen die Blockers von DeKalb nach O'Donnell, wo vor allem die Baumwollindustrie das Geschehen prägte. Seine Eltern kauften ihm einmal ein Pferd und einen Sattel zu Weihnachten. Doch der künftige Westernheld zog das Studieren und Lesen von Büchern vor, so dass das Pferd wieder verkauft wurde.

Wenn Dan seine Nase nicht in Bücher steckte, widmete er sich vor allem dem Football und dem Boxen. Trotz (oder gerade wegen) seiner Grösse galt er als fair und vorsichtig. Er war mit 13 Jahren immerhin über 180cm gross und 100kg schwer. In diesem Alter trug er sich am Texas Military Institute in San Antonio ein, wechselte dann in die Hardin-Simmons University in Abilene, wo er erfolgreich Football spielte, und ging später ans Sul-Ross College, wo er dem dortigen Football-Team mit 32 Siegen auf die Beine half. Parallel dazu blieb er auch dem Boxen treu und verlor nur einmal knapp in insgesamt 63 Kämpfen.

Das erste mal auf die Büne kam Blocker dann auch bei einer Studentenproduktion von "Arsenic and Old Lace". Zwar spielte er anfangs eher widerstrebend, Entdeckte jedoch für sich die Freude am Schauspiel. Er blieb beim College-Theater und brachte sogar einmal die ganze Football-Mannschaft dazu, bei "Mr. Roberts" mitzumachen, wo er auch Regie führte. Für die Hauptrolle in "Othello" gewann er einen Preis als "Best College Actor of 1949" für seine Porträtierung von DeLawd in "Green Pastures". Die im Stich gelassene Ehefrau wurde in diesem Stück von Dolphia Lee Parker gespielt, die er später heiratete.

Zwar erhielt Blocker gute angebote um im Profi-Football einzusteigen, wollte sich aber lieber weiter in der Schauspielerei versuchen. Und tatsächlich gelang es ihm, ein Engagement am Boston Brattle Hall Theatre zu bekommen, und später am Broadway in "King Lear" zu spielen.

Ausbildung und Schauspiel wurden dann ende der vierziger Jahre vom Koreakrieg unterbrochen. Blocker musste an die Front und verbrachte den Weihnachtsabend 1951 auf Hügel 255 in Korea. Seine Truppe versteckte sich für 10 Stunden vor den feindlichen Soldaten. "Ich hatte richtige Todesangst und realisierte das erste Mal, dass ich nicht unzerstörbar bin", gestand Blocker später. Obwohl er an der Geschichte der Streitkräfte interessiert war, prägte ihn dieses Erlebnis so sehr, dass er ein großer Kriegshasser wurde.

Nach dem Krieg kehrte Dan Blocker zurück nach Texas, um seinen Abschluss zu machen und auch um Dolphia Parker zu heiraten. Die Ehe hielt bis zu seinem überraschenden Tod und brachte vier Kinder hervor - die beiden Söhne Dirk und David, und die zwillingstöchter Dana und Debra. Zwar versuchte er es vorerst weiter mit der Schauspielerei, und erhielt auch Theaterengagements und später sogar kleinere Fernsehauftritte (Sein TV-Debut gab er 1958 bei "Rauchende Colts".), jedoch reichte dies nicht um eine Familie zu ernähren. So arbeitete er in einigen gelegenheitsjobs, unter Anderem auch als Lehrer, Zuerst in Sonora (Texas) und später in Carlsbad (New Mexico). Er unterrichtete alles, von Staatskunde und Biologie bis hin zu Englisch und Literatur. Dabei arbeitete er auch als Footballtrainer und begann sich mit Begeisterung dem Motorsport zu witmen.

Durch seine kurzen Auftritte in einigen Serien wurde schließlich der Produzent und Serienschöpfer David Dortort auf ihn Aufmerksam und erkannte das Potential des Schauspielers. Da er gerade die Idee zu Bonanza entwickelte, sah er in Blocker die optimale Besetzung für den zweiten Cartwright-Sohn, und schrieb ihm die Rolle des Eric 'Hoss' Cartwrights Quasi auf den Leib. Blocker stand zu jener Zeit nicht unter einem Langzeitvertrag und wohnte mit seiner Familie in einem Motel. So griff er sofort zu, als dortort ihm die Rolle anbot. Bonanza wurde schnell zum erfolg und Hoss zu einem beim Publikum Beliebten Serienmitglied.

Mit dem Erfolg kam nicht nur der Wohlstand, sondern auch die Popularität, die Blocker oft als belastend empfand. Noch iritierender für ihn war, dass ihn viele nicht als Schauspieler Dan Blocker, sondern als Hoss Cartwright ansahen. Eine texanische Zeitung wollte Hoss sogar zum Gouverneur machen. Dazu meinte er einmal: "Wenn die Leute nichts anderes zu tun haben, als sich mit Hoss Cartwright zu befassen, was haben sie dann für Hoffnungen?" Überall, wo er Aufkreuzte, war er im nu von Fans aller Altersgruppen umringt. Seine unverwechselbare Erscheinung trug nicht unwesendlich dazu bei. Er mochte es gar nicht, wenn die Leute ihn einfach anfassten, als seien sie seit Jahren Freunde. In einem Interview sagte er: "Man schätzt sein Privatleben nie, bis man es verliert". Stets versuchte er, seine Familie aus dem Rummel heraus zu halten, was ihm jedoch kaum gelang. Nicht zuletzt deshalb lebte seine Familie eine weile lang sogar fernab vom "Snobbery Hollywood", wie Dan es nannte, in Lugano. Dort ließen die Blockers ihre Kinder die Schule besuchen, weil ihnen dort , ihrer Meinung nach, auch eine breitere Ausbildung als in den USA geboten wurde. auch ließ er all seine Kinder von Chuck Norris in Karate unterrichten.

Auch auf seine Aktivitäten als Amateur-Motorsportler nahm der Erfolg von Bonanza bald einfluss. Als markante Figur der Serie musste er sich vertraglich verpflichten, nicht selbst aktiv an Rennen teilzunehmen. Dennoch blieb er dem Motorsport stets treu. Sein Team Dan Blocker Motor Racing nahm unter anderem 1966 mit von ihm verpflichteten Fahrern an der Can-Am-Meisterschaft teil.

Trotz des anhaltenden Erfolges von Bonanza, war Blocker deutlich zurückhaltender als seine Co-Stars, wenn es um interviews und Auftritte in Talkshows ging. Blocker sah sich als Darsteller von Hoss Cartwright und sah nicht ein, warum seine Person ständig in der Öffentlichkeit präsent sein sollte. Er spielte lieber kleinere Rollen in Serien und filmen, Abseits des Quoetenrenners und war auch politisch Engagiert. Ebenso wie Pernell Roberts war Blocker ein überzeugter Liberal-Demokrat. Er kämpfte für die Rechte der Schwarzen. Nicht nur in Bonanza. "Ihr seid dumm! Es ist Zeit, dass ihr wach werdet. Ihr seid 200 Jahre hinter der Zeit", donnerte er. Blocker war ein mitreissender Redner und ein Anhänger des texanischen Gouverneur Connally. für den er 1964 sogar in den Wahlkampf zog. Er kannte Kennedy's Polit-Programm beinahe auswendig, und im weissen Haus hatte er intensive Diskussionen mit dem englischen Premier Harold Wilson, der "Hoss" um ein Autogramm gebeten hatte.

Dan Blocker starb im Mai 1972 während einer Gallenstein-Operation an einer Lungenembolie. Nach seinem Tod wurde Bonanza im Januar 1973 eingestellt. Die Stadt O'Donnell wollte ein Denkmal errichten, welches an das Geburtshaus Blockers erinnerte. Je mehr die Stadträte aber darüber nachdachten, desto mehr wurde ihnen klar, dass dies dem bescheidenen Blocker wohl gar nicht gefallen würde. Seine Frau Dolphia sagte über ihn, dass Dan immer genau der Gleiche geblieben sei, nur das Umfeld habe sich geändert. Robert Altman, der bei einigen frühen Folgen von Bonanza Regie geführt hatte und ab da mit Blocker befreundet war, widmete seinen Film Der Tod kennt keine Wiederkehr dem verstorbenen Freund, der bei diesem Film nicht, wie ursprünglich geplant, erneut mit ihm zusammenarbeiten konnte.

Weiterführende Links:
Internet Movie Database