Ein Fremder ohne Namen
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Berliner Synchron GmbH
Dialogbuch: Lutz Arenz
Dialogregie: Michael Miller
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Ein Fremder ohne Namen
High Plains Drifter
USA 1973 - 105 Min.
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Inhalt

Ein namenloser Fremder kommt in eine kleine Goldminenstadt. Nach Provokationen erschießt er drei Revolvermänner, die ihn bei der Rasur störten, und vergewaltigt eine Frau, die ihn beschimpft und geschlagen hatte. Trotz oder gerade wegen dieser Gewalttätigkeit engagieren ihn die Bewohner der Stadt, um sie vor drei gefürchteten Verbrechern zu beschützen. Die Einwohner des Ortes haben Angst. Weiteres wird rückblickend dargestellt: Die angekündigten Verbrecher waren einst als Revolverhelden von den Besitzern der örtlichen Goldmine angestellt, um diese zu beschützen. Die Mine stand auf staatlichem Grund und Boden und war somit illegal. Das war dem örtlichen Marshal bekannt. Als dieser dann drohte, die Information publik zu machen, wurde er von dem Trio zu Tode gepeitscht, ohne dass auch nur einer der Bewohner dagegen eingeschritten wäre - aber alle schauten zu. Die drei Revolverhelden wurden schließlich immer dreister und bemächtigten sich der Goldvorräte der Mine, bis es schließlich gelang, sie ins Gefängnis zu stecken. Die drei schworen, zurückzukehren, um sich zu rächen. Jene drei anderen Revolvermänner, welche der Fremde zu Beginn tötete, waren ebenfalls da, um die Bewohner des Ortes zu beschützen. Und auch sie hatten schnell gemerkt, dass es sich bei dem Städtchen um einen Ort voller Feiglinge handelt, weshalb sie sich derart übel aufführten, dass man erleichtert war, als der Fremde sie erschoss. Als neuer Beschützer mit allen erdenklichen Vollmachten ausgestattet, greift der Fremde zu immer ungewöhnlicheren Mitteln, um die Bewohner zu demütigen. Er macht Mordecai, einen Kleinwüchsigen, zum Sheriff und zum Bürgermeister (der ihm jedoch im Finale das Leben rettet). Des Weiteren weist er die Leute an, alle Häuser rot anzustreichen, am Stadteingang ein Transparent mit der Aufschrift „Welcome home boys“ (Willkommen zuhause Jungs) aufzuhängen und ein Picknick zu veranstalten, um den erwarteten Verbrechern einen gebührenden Empfang zu bereiten. Derart bloßgestellt und ihres eigenen Unvermögens bewusst gemacht, wollen ein paar Bürger den Fremden töten, bezahlen diesen Plan allerdings mit dem Leben. Als sich die drei Revolverhelden schließlich nähern, hält sich der Fremde bewusst im Hintergrund und überlässt die Bewohner ihrem Schicksal. Am Ende hat der Ort eine Reihe Bewohner weniger, die drei Verbrecher jedoch werden vom Fremden getötet. Nachdem seine Arbeit getan ist, reitet der Fremde wieder davon. Auf dem Friedhof begegnet er Mordecai, der dabei ist, das Grab des ermordeten Marshals wieder herzurichten. Auf die Frage, wer er denn sei, entgegnet der Fremde, er sei des Marshals Bruder. In der originalen Sprachfassung wird der Zuschauer nicht so aufgeklärt, sondern kann nur Vermutungen über die Identität anstellen. Allerdings zeigt die letzte Einstellung des Films den im Dunst der Ebene plötzlich verschwindenden Fremden. In der Einstellung zuvor sah man die Aufschrift „Marshal Jim Duncan Rest in Peace“ („Marshal Jim Duncan Ruhe in Frieden“) auf dem Grabstein. Zusammen mit der Information aus einem früheren Teil des Films, dass Tote ohne einen ordentlichen Grabstein laut einer Legende nie zur Ruhe finden, kann man schlussfolgern, dass es der Marshal selbst war, der hier seine Rache genommen hat. Nachdem nun sein Grab ordentlich mit seinem Namen gekennzeichnet wurde, kann er in Frieden ruhen und verschwindet beim Wegreiten in der flimmernden Hitze.

Dass der Titelheld der Bruder des ermordeten Marshals ist, ist eine Verfremdung der Story, die durch die deutsche Fassung verursacht wird. (Allerdings hat Clint Eastwood in einem Interview für Inside the Actors Studio geäußert, dass in früheren Drehbuchfassungen der Fremde tatsächlich der Bruder des Marshals ist.) Im Original kann man nur Mutmaßungen anstellen. Dort antwortet der Fremde dem zwergwüchsigen Sheriff, als jener den Namen des längst verstorbenen Marshalls nachträglich auf die Grabtafel gravierte, auf die Frage nach seinem Namen („I never did know your name“) mit einem „Yes, you do“. Der Titelheld hat sogar Erinnerungen an die Ermordung des Marshals, und so könnte man gar vermuten, der Marshal sei von den Toten zurückgekehrt, um Rache zu üben, denn wie kann der durch die deutschen Fassung hinzugedichtete Bruder solche Erinnerungen haben? Durch diesen Umstand in der deutschen Fassung verliert die Figur einen Teil ihres mythischen Charakters als Racheengel, den sie durch das schemenhafte Erscheinen und Verschwinden zu Beginn und zum Ende des Films erhält.

In diesem Film variiert Eastwood ein weiteres Mal den Typus des wortkargen, zynischen und namenlosen Einzelgängers, einer Figur, die eigentlich untypisch ist für Western US-amerikanischer Herkunft. So ist der Streifen in seiner Machart und der Figurenzeichnung der antiheldenhaften Titelrolle deutlich vom Italo-Western beeinflusst, der 1973 den amerikanischen Vertretern dieses Genres klar den Rang abgelaufen hatte. Auch kann er als Hommage an die Regisseure gesehen werden, denen Clint Eastwood seine Popularität und seinen Erfolg zu verdanken hatte. Auf einem Aushangfoto zum Film ist der "Fremde" deshalb mit zwei Grabsteinen zu sehen, welche die Namen von Sergio Leone und Don Siegel tragen. Im Film selbst kommt diese Szene jedoch nicht vor.

Gedreht wurde ab dem 17.07.1972 am Mono Lake, Kalifornien, USA. Eastwood ließ für den Film ein komplettes funktionstüchtiges Dorf am Seeufer errichten und setzte sich mit der Wahl des Drehortes gegen die Produzenten durch, die den Film komplett im Studio drehen lassen wollten.

Starttermine:
06.04.1973 USA Kinostart
24.10.1973 Deutschland Kinostart
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Besetzung
Nr. Darsteller Rollenname Synchronsprecher Bild InfoIMDb
1 Clint Eastwood der FremdeMichael Cramer 
2 Verna Bloom Sarah BeldingBettina Schön  
3 Marianna Hill
(als Mariana Hill)
Callie TraversAlmut Eggert  
4 Mitchell Ryan Dave Drake  
5 Jack Ging Morgan Allen 
6 Stefan Gierasch Bürgermeister Jason HobartHans Walter Clasen  
7 Ted Hartley Lewis BeldingNorbert Langer  
8 Billy Curtis MordecaiGerd Duwner  
9 Geoffrey Lewis Stacey BridgesWolfgang Draeger  
10 Scott Walker Bill BordersHans Nitschke  
11 Walter Barnes Sheriff Sam ShawHans W. Hamacher  
12 Paul Brinegar Lutie NaylorDietrich Frauboes  
13 Richard Bull Asa GoodwinHeinz Palm  
14 Robert Donner PredigerEric Vaessen  
15 John Hillerman SchuhmacherHeinz Palm  
16 Anthony James Cole CarlinChristian Brückner  
17 William O'Connell FriseurHorst Gentzen  
18 John Quade Jake Ross  
19 Jane Aull Einwohnerin  
20 Dan Vadis Dan CarlinWolfgang Condrus  
21 Reid Cruickshanks BüchsenmacherOtto Czarski  
22 Jim Gosa
(als James Gosa)
Tommy Morris  
23 Jack Kosslyn Sattler  
24 Russ McCubbin Fred Short  
25 Belle Mitchell Mrs. Lake  
26 John Mitchum WardenManfred Meurer  
Nicht genannte Darsteller
27 Jimmie Booth Zielwagenfahrer  
28 Alex Tinne   
Stuntmen
29 Carl Pitti
(als Carl C. Pitti)
Teamster  
30 Chuck Waters Stableman  
31 Buddy Van Horn Marshall Jim DuncanEdgar Ott  
Ungenannte Stuntmen
32 Mario Arteaga   
33 Cody Bearpaw   
34 Blair Burrows   
35 Richard Farnsworth   
36 Chuck Hayward   
37 John Hudkins   
38 George Orrison
(Eastwoods Stunt Double)
  
39 Bob Terhune   
40 George P. Wilbur   
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Stab
Musik
Dee Barton
Drehbuch
Dean Riesner, Ernest Tidyman
Stunt-Koordinator
Buddy Van Horn
Kamera
Bruce Surtees
Schnitt
Ferris Webster
Produktionsfirmen
The Malpaso Company
Produktionsleitung
Ernest B. Wehmeyer
Ton
James R. Alexander, William Griffith
Regieassistent
James Fargo (Jim Fargo)
Continuity
Tom Moore
Bauten
Henry Bumstead
Ausstattung
George Milo
Besetzung
William Batliner, Robert J. LaSanka
Kostüme
James Gilmore, Joanne Haas, Glenn Wright
Maske
Joe McKinney, Gary Morris
Frisuren
Marina Pedraza
Produzent
Robert Daley, Jennings Lang (ausführend)
Regie
Clint Eastwood
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