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Duel
USA 1971 - 90 Min.
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David Mann ist der Prototyp des durchschnittlichen bürgerlichen Amerikaners: Mitte 40, Ehefrau, zwei Kinder, Einfamilienhaus im Vorort einer Großstadt, von Beruf Handelsvertreter und Besitzer eines neuen Mittelklassewagens. Eines Morgens startet er von seinem Zuhause bei Los Angeles mit seinem Auto zu einem Geschäftstermin. Während der langen, einsamen Fahrt auf abgelegenen kalifornischen Wüstenhighways taucht ein rostiger Tanklastzug vor ihm auf. Dessen Fahrer verlangsamt seine Fahrt zusehends und hindert Mann zunächst am Überholen. Als das Überholmanöver doch gelingt, scheint der Truck-Fahrer ohne ersichtlichen Grund beschlossen zu haben, eine Hetzjagd zu beginnen. Er überholt Mann, bremst ihn aus, lässt sich wieder überholen und versucht folglich sogar, Mann von der Straße zu drängen. Im Verlaufe der Weiterfahrt eskalieren die nervenaufreibenden Attacken des Trucks zusehends und werden für David Mann lebensgefährlich. Den vorläufigen Höhepunkt bildet ein Angriff auf Mann an einem geschlossenen Bahnübergang: Der Tanklaster versucht, Manns Wagen gegen den vorbeifahrenden Güterzug zu schieben. Als der Zug gerade noch rechtzeitig den Bahnübergang passiert hat, kann Mann erneut entkommen. Der Truckfahrer wird nun immer gnadenloser. Während eines Tankstopps versucht der verzweifelte David Mann aus einer Telefonzelle heraus die Polizei zu erreichen. In diesem Moment rast der Truck auf ihn zu, Mann kann sich durch einen Sprung im letzten Moment retten und flüchtet ein weiteres Mal. Letztlich in die Enge getrieben und jeder Fluchtmöglichkeit beraubt, geht Mann selbst in die Offensive: In der Nähe eines Abgrunds steuert er sein mittlerweile halb zerstörtes Fahrzeug frontal in Richtung des Verfolgers und rettet sich kurz vor dem Zusammenstoß mit einem Sprung aus seinem nun führerlos weiterfahrenden Auto. Manns Wagen kollidiert mit dem Truck; Rauch und Flammen der brennenden Karosse nehmen dem Truckfahrer die Sicht. Der Tanklastzug rast weiter auf den Abgrund zu und stürzt am Ende die steilen Klippen hinab. David Mann triumphiert und setzt sich schließlich erleichtert hin, während die Sonne langsam hinter ihm untergeht.

Der Playboy veröffentlichte in seiner US-Ausgabe vom April 1971 die Kurzgeschichte Duel des renommierten Science-Fiction-Autors Richard Matheson. Die Geschichte entstand nach einer wahren Begebenheit, bei der Matheson und der Schriftsteller Jerry Sohl grundlos von einem aggressiven Truckfahrer verfolgt wurden, als sie am Tag des Attentats auf John F. Kennedy auf dem Weg von einem Golfspiel im Simi Valley nach Los Angeles waren. Unmittelbar nach der Veröffentlichung empfahl der vertraglich an die Universal Studios gebundene Drehbuchautor Steven Bochco die von Matheson sehr visuell geschriebene Kurzgeschichte dem ebenfalls für die Universal Studios tätigen Filmproduzenten George Eckstein. Eckstein war der Ansicht, dass man die Kurzgeschichte sehr gut verfilmen konnte, zumal die Universal Studios händeringend nach Geschichten suchten, aus denen sie Spielfilme für die boomende Fernsehindustrie herstellen konnten. Eckstein erhielt von den Verantwortlichen der Universal-Studios umgehend eine Auftragsbestätigung, die Kurzgeschichte für die von Barry Diller geleitete Spielfilm-Abteilung des US-TV-Senders ABC als Movie of the Weekend zu produzieren. Eckstein kontaktierte daraufhin Richard Matheson, um sich im Namen von Universal die Filmrechte zu sichern und um gemeinsam ein Drehbuch zu schreiben. Am 16. August 1971 hatten Matheson und Eckstein die finale Version des Drehbuchs ausgearbeitet. Innerhalb der nächsten zehn Tage ging es für Eckstein folglich darum, einen geeigneten Regisseur zu finden.

Für die Herstellung von Duell gewährte ABC dem Produzenten Eckstein und den Universal Studios als Studio- und Personaldienstleister ein Gesamtbudget von 750.000 US-Dollar. Der 74-minütige Fernsehfilm wurde zwischen dem 13. September und 4. Oktober 1971 an insgesamt 16 Drehtagen abgedreht. Der Vertrag beinhaltete lediglich 14 Drehtage, aufgeteilt in vier Drehtage Preproduction Photography für Fahraufnahmen und Detailaufnahmen ohne Schauspieler sowie zehn Drehtage Production mit den Schauspielern. Letztlich überschritt Spielberg die vorgegebene Produktionszeit um zwei Drehtage. Weiterhin wurden vertraglich sechs Wochen Postproduktion für Schnitt, Vertonung und Erstellung des Soundtracks vereinbart. Für die im deutschsprachigen Raum bekannte 90-minütige TV- und Kinofassung wurden vier weitere Szenen zwischen dem 23. und 25. April 1972 an drei Drehtagen nachgedreht. Somit entstand diese Fassung an insgesamt 19 Drehtagen. Für den Drei-Tage-Dreh betrug das Budget zusätzliche 100.000 US-Dollar. Das Gesamtbudget für die allgemein bekannte Kinofassung betrug demzufolge 850.000 US-Dollar. Laut Spielberg habe der Film entgegen den Aufzeichnungen der Universal Studios nur 425.000 US-Dollar gekostet.

Unabhängig von George Eckstein hatte Steven Spielberg auf Empfehlung seiner Sekretärin Nona Tyson ebenfalls Mathesons Kurzgeschichte gelesen und wollte daraus unbedingt einen Spielfilm adaptieren. Bei Spielbergs Recherche kam heraus, dass der Fernsehsender ABC in Kooperation mit den Universal Studios und dem Produzenten George Eckstein bereits die Filmrechte erworben hatte und mit Richard Matheson an einem Drehbuch feilte. Spielberg gelang es daraufhin mit Unterstützung des überaus einflussreichen Universal-Television-Präsidenten Sidney Sheinberg, ein Treffen mit Eckstein zu organisieren. Eckstein lud Spielberg folglich auch im Bewusstsein ein, dass der als sehr talentiert geltende Nachwuchsregisseur ein Protegé von Sheinberg war. Sheinberg hatte 1968 den damals 21-jährigen Spielberg mit einem Siebenjahresvertrag bei Universal Television ausgestattet, nachdem er voller Begeisterung Spielbergs ambitionierten 35-mm-Kurzfilm Amblin’ gesehen hatte. Bei den Mitarbeitern der Universal-Studios war bekannt, dass Sheinberg sich sehr um den von den arrivierten Universal-Studios-Filmschaffenden mitunter skeptisch beäugten Spielberg und seine Entwicklung als Regisseur kümmerte. Des Weiteren galt Spielberg als Jüngling, der zwar alles über Filmoptiken wusste und Dolly-Fahrten liebte, aber von Schauspiel und Schauspielerführung wenig Ahnung hatte. In den ersten drei Jahren bei den Universal Studios inszenierte Spielberg vertragsgemäß für verschiedene Fernsehserien einzelne Episoden, mitunter in Spielfilmlänge. So konnte Spielberg bei einem ersten Treffen mit Eckstein als Arbeitsprobe eine Rohfassung der kurz zuvor von ihm für NBC inszenierten 72-minütigen Premierenepisode Tödliche Trennung der Kriminalfilmreihe Columbo präsentieren. Eckstein zeigte sich beeindruckt. Nach einem weiteren Treffen, bei dem Spielberg seine Visionen für die Umsetzung des Drehbuchs darlegte, erhielt Spielberg von Eckstein und Universal die Zusage, seinen ersten kommerziellen Spielfilm drehen zu können. Bildlich verfolgte Spielberg einen cineastischen Ansatz, der sich elementar von den gewöhnlichen im Studio gedrehten Fernsehfilmen abheben sollte, die zumeist durch großformatige Einstellungen von Gesichtern der Protagonisten geprägt waren. Sein Film sollte ausschließlich vor Ort auf den Highways der kalifornischen Wüste gedreht werden. Teil von Spielbergs Vorstellung war zudem, sämtliche Dialoge aus dem Drehbuch zu streichen und Duell als dialogfreien „Stummfilm“ zu inszenieren. Der Film sollte lediglich von Fahrgeräuschen der Fahrzeuge sowie einem furchteinflößenden Klangbild untermalt werden. Spielbergs Plan war zudem, den Truck wie ein Raubtier brüllen zu lassen. Auf Anraten der Senderverantwortlichen von ABC reduzierte Spielberg das Drehbuch schließlich auf 40 Dialogzeilen. Am 26. August 1971 wurde der Vertrag zwischen Spielbergs 1969 gegründeter Amblin Production Company und den Universal Studios unterschrieben. Obwohl Spielberg einen Festvertrag bei Universal Television besaß, wurden im Kontrakt eine separate Gage in Höhe von 5000 US-Dollar sowie gemäß den Vorgaben der Directors Guild of America weitere Vergütungen für TV-Wiederholungen und eine eventuelle Kinoauswertung vereinbart.

Als Darsteller für die Hauptfigur David Mann wollten Produzent Eckstein und Regisseur Spielberg zunächst die Filmstars Gregory Peck oder Dustin Hoffman engagieren. Für Kinoschauspieler von der Reputation eines Peck oder Hoffman war es jedoch ausgeschlossen, für einen Fernsehfilm vor der Kamera zu stehen. Also schaute man stattdessen, was die Universal Studios an Schauspielern zu bieten hatten. Schnell fiel die Wahl auf den Charakterdarsteller Dennis Weaver. Spielberg war begeistert und schätzte insbesondere Weavers Darstellung des nervösen, angstgestörten und psychopathischen Nachtportiers in Orson Welles’ Film Im Zeichen des Bösen von 1958. Zudem genoss Weaver als Hauptdarsteller der seit 1970 ebenfalls bei Universal Television produzierten NBC-Mystery-Movie-Serie Ein Sheriff in New York (McCloud) große Popularität. Weaver wurde gefragt, und auch er war vom Drehbuch angetan. Auf Nachfrage der Universal-Studios-Hauptverantwortlichen war es für Weaver kein Problem, auch mit einem derart jungen Regisseur wie Spielberg zu drehen. Zumal Spielberg als hochinteressiert, sehr kreativ, sehr enthusiastisch und als Regisseur voller Energie angepriesen wurde.

Neben Hauptdarsteller Dennis Weaver spielten die beiden Fahrzeuge die entscheidenden Rollen im Film. David Mann fährt einen 1970er Plymouth Valiant De Luxe mit einem kleinen Chrysler 318 V8-Motor in rallyrot (FE5). Zudem wurde ein fast baugleiches Modell mit Baujahr 1971 eingesetzt. In den später für die Kinofassung gedrehten Szenen wurde dann ein Plymouth Valiant Baujahr 1972 mit einem 225-Slant-Six-Motor verwendet. Während Spielberg der Typ des Autos relativ gleichgültig war, legte er Wert darauf, dass die auffällige rote Farbe mit den erdigen Brauntönen der Wüste und dem Asphalt der Highways gut kontrastierte. Bei der Auswahl des passenden Tanklastwagens war Spielberg hingegen sehr genau. Die Wahl fiel auf einen Langhauber vom Typ Peterbilt Conventional 281, Baujahr 1956, mit geteilter Frontscheibe und runden Scheinwerfern. Diese markanten Merkmale sollten dem Lkw ein „Gesicht“ verleihen und Bedrohlichkeit vermitteln. Dazu tragen auch die wie Trophäen an der Stoßstange angebrachten Nummernschilder aus anderen Bundesstaaten bei, die unterschwellig nahelegen, dass der Truckfahrer ein Serientäter ist und bereits andere Autofahrer gejagt und getötet hat. Das bedrohliche Äußere wird durch die optisch starke Abnutzung des Lastzuges, die Gefahrgut-Aufschrift Flammable („Entzündlich“), seine rostig-verdreckte Patina und das stark rußende Auspuffrohr verstärkt. Für die Dreharbeiten des Fernsehfilms stand ein fast baugleiches Fahrzeug vom Typ Peterbilt 281, Baujahr 1960, als Ersatz bereit, da der Original-Truck nicht mehr im besten Zustand war. Dieser im Film letztlich nicht genutzte Ersatz-Truck befindet sich heute im Besitz des LKW-Sammlers Brad Wilk im US-Bundesstaat North Carolina. Die zusätzlichen Szenen der Kinofassung wurden mit einem Peterbilt 351, Baujahr 1964, gedreht.

Für die Stunt- und Fahraufnahmen stellten die Universal-Studios Spielberg zwei der unbestritten besten Stuntfahrer Hollywoods zur Verfügung. Als Stuntkoordinator und Fahrer des Trucks wurde der 50-jährige Carey Loftin engagiert, der nicht zuletzt durch seine Arbeit bei Brennpunkt Brooklyn und Bullitt höchste Reputation genoss. Die riskanten Autofahrten und Stunts mit dem roten Plymouth Valiant wurden von dem bereits bei Spartacus und Der unsichtbare Dritte eingesetzten Stuntman und Gründer der Stuntmen’s Association of Motion Pictures Dale Van Sickle gemeistert.

Als Nebendarsteller für die mitunter skurrilen Repräsentanten des südkalifornischen Landlebens wurden größtenteils Veteranen aus den zahlreichen im Auftrag der Universal Studios produzierten Film- und Fernsehproduktionen ausgewählt. Der im Großraum Los Angeles beliebte Morgenradiomoderator DJ Sweet Dick Whittington spielt zu Beginn des Films einer Telefonistin des US-Bundesamts für Volkszählung einen Telefonstreich. Er berichtet ihr u. a., dass in seiner unglücklichen Ehe er der Hausmann sei, der sich um Haushalt und Kinder kümmert, während seine Frau die traditionelle Rolle des Ehemanns als Ernährer der Familie übernommen habe. Zudem unterhält sich der Radiomoderator mit Zuhörern, die seiner Bitte nachkommen, ihn anzurufen und ihm zu schildern, mit welchen zweckentfremdeten Gegenständen sie musizierten. Ein Anrufer behauptet daraufhin, er benutze „Fleisch“ als Musikinstrument.

In der zweieinhalbwöchigen Vorbereitungszeit mussten u. a. Schauspieler, Filmschaffende, technisches Equipment, mehrere LKW, Catering und Toilettenwagen gebucht werden. Für die dreitägige Locationsuche seitens Spielberg, des ersten Regieassistenten James Fargo und des Produktionsleiters Wallace Worsley stellten die Universal Studios einen Helikopter inklusive des renommierten Stunt-Piloten James W. Gavin zur Verfügung. So konnte Spielberg bei nur drei Tagen Zeit für die Suche nach den zahlreichen Drehorten die geeigneten Strecken für die Verfolgungsjagden sehr viel zeitsparender zunächst aus der Luft lokalisieren. Gavin wurde beauftragt, die drei Filmschaffenden von Los Angeles via Santa Clarita nach Palmdale und über die zahlreichen dazwischenliegenden Canyons und Highways zu fliegen. Außerdem flog Gavin bei der Vorbesichtigung teilweise so knapp über den Asphalt der Highways, dass Spielberg bereits die Verfolgungsjagden abstrahieren und entsprechende Kamerapositionen festlegen konnte. Nach der Landung fuhr man die ausgesuchten Strecken und die von oben ausgekundschafteten Drehorte wie Tankstellen, Raststätten und Bahnübergänge ab. Nachdem alle Drehorte und Strecken feststanden, erstellte Spielberg in Zusammenarbeit mit dem Art Director Robert Smith die entsprechenden Storyboards und eine mehrere Meter lange Übersichtskarte, die den kompletten Strecken- und Filmablauf inklusive Kamerapositionen aus der Vogelperspektive zeigte. Diese Illustrationen ermöglichten es Spielberg, dem Kameramann, dem Regieassistenten und der Aufnahmeleitung, den Dreh äußerst effektiv vorzuplanen. Zudem konnte Spielberg während der Drehphase diejenigen Abschnitte einfach wegstreichen, die bereits abgedreht waren. So war es für alle Beteiligten jederzeit ersichtlich, was schon erledigt und was noch zu drehen war.

Die Universal Studios und Eckstein stellten Spielberg ein sehr erfahrenes Team zusammen. Sämtliche Filmschaffende waren festangestellte Mitarbeiter der Universal Studios. Als Kameramann fungierte der renommierte, bereits 68-jährige Jack A. Marta, der Duell äußerst virtuos auf 35mm-Film mit drei Panavision R 200 mit Panavision Super Speed MKII-Objektiven und einer Arriflex 35IIA-Handkamera im Technicolor-Verfahren fotografierte. Entsprechend waren jederzeit drei bis vier Kamera-Operatoren im Einsatz, was für eine Fernsehfilmproduktion sehr ungewöhnlich war, bei der in der Regel nur zwei Kameras im Einsatz waren. Marta wurde für seine außergewöhnliche optische Arbeit mit einer Emmy-Award-Nominierung belohnt. Über die vertraute Zusammenarbeit mit seinem Kameramann schwärmte Spielberg im Nachhinein. Als erster Regieassistent stand Spielberg der 33-jährige James Fargo zur Seite, der später selber ein bekannter Film- und Fernsehregisseur wurde. Als Tonmeister wurde Edwin S. Hall gebucht, der mit Hauptdarsteller Dennis Weaver bereits seit längerem bei Ein Sheriff in New York zusammenarbeitete. Dazu kamen noch zahlreiche Kamera- und Tonassistenten, ein Oberbeleuchter, mehrere Beleuchter, Masken- und Kostümbildner, zahlreiche Aufnahmeleiter sowie mehrere Polizisten, die die Dreharbeiten über den gesamten Drehzeitraum begleiteten, um die jeweils benötigten Streckenabschnitte der Highways abzusperren.

Die Dreharbeiten begannen am 13. September 1971 und endeten am 4. Oktober 1971. Im Gegensatz zu anderen Universal-Studios-Produktionen bestand Spielberg darauf, ausschließlich vor Ort auf den einsamen Wüstenstraßen der kalifornischen Canyons zu drehen. Der Fernsehsender ABC und die Universal Studios mit dem Produktionsleiter Wallace Worsley wollten entgegen Spielbergs Vision sämtliche Fahraufnahmen vor Rückprojektionsleinwänden in künstlich wackelnden Fahrzeugen in den eigenen Studios realisieren, so wie man es bei vergleichbaren Produktionen seit Jahrzehnten bei Universal praktizierte. Einen Film ausschließlich außerhalb der Studios an Originalschauplätzen zu drehen war gänzlich unbekannt. Spielberg machte Worsley demzufolge folgenden Vorschlag: Er, Spielberg, würde zunächst mit seinem Kameramann die nötigen Aufnahmen für die Rückprojektionen vor Ort an den geplanten Schauplätzen auf den Straßen der kalifornischen Wüste drehen. Falls die zeitlichen Verzögerungen für den Dreh zu groß werden würden, könnte man, um Zeit zu sparen, immer noch in die Universal Studios wechseln und hätte dann zumindest die richtigen Hintergründe für die im Studio zu erstellenden Fahraufnahmen parat. Worsley empfand den Vorschlag als fair und willigte im Namen der Universal Studios ein. Bereits in der Mittagspause des zweiten Drehtags kam Worsley auf Spielberg zu. Worsley, der über Jahrzehnte selbst Regisseur war, hatte die bereits entwickelten Bilder der Fahraufnahmen vom ersten Drehtag gesehen. Worsley war begeistert und sagte zu Spielberg „Wir gehen auf keinen Fall mehr ins Studio. Das würde den Film komplett ruinieren.“ Spielberg überzog den Drehplan letztlich um zwei Tage und 50.000 US-Dollar. Doch bei den Universal Studios war man mit den gesehenen Bildern so sehr zufrieden, dass Spielberg nichts zu befürchten hatte. Zudem konnte sich Spielberg jederzeit sicher sein, dass er von seinem Produzenten George Eckstein und Sidney Sheinberg Rückendeckung erhielt. Nach Ende der Dreharbeiten am 4. Oktober 1971 folgten unter großem zeitlichen Druck weitere drei Wochen für Schnitt und Vertonung, da der Ausstrahlungstermin am 13. November nicht verschoben werden konnte.

Die Kinoversion von Duell beginnt mit einer langen Kamerafahrt auf Stoßstangenhöhe ausgehend vom Eigenheim von David Mann in Los Angeles. Als Location diente ein Einfamilienhaus mit der Adresse 10414 Bloomfield Street, Toluca Lake, Los Angeles, California, USA unweit der Universal Studios. Die Fahrt führt ihn über das Theaterviertel am Broadway in Downtown L.A., durch die Tunnelkette am Dodger Stadium des Interstate Highway 110, über die Interstate 5 Richtung Bakersfield, dann hinaus Richtung Palmdale auf der California State Route 14 und schließlich auf Landstraßen in der wüstenähnlichen Landschaft des Los Angeles County. Der größte Teil des Films wurde folglich nördlich der kalifornischen Filmmetropole Los Angeles zwischen Santa Clarita, Agua Dulce, Acton und Palmdale gedreht. Vornehmlich am Sierra Highway oder Landstraßen wie der Soledad Canyon Road in Nähe der California State Route 14. Viele der Drehorte sind auch heute noch in einem ähnlichen Zustand wie im Jahre 1971.

Für die nur dreiwöchige Postproduktionsphase konnte Spielberg auf die Besten ihres Fachs zählen. Als Filmeditor für den Schnitt griff er auf Frank Morriss und sein fünfköpfiges Schnittteam zurück, die in der Postproduktionsphase mehr als 30 Kilometer belichteten Film als Schnittmaterial Tag und Nacht zu bearbeiten hatten. Für die besondere Leistung beim Tonschnitt erhielten Jerry Christian und sein achtköpfiges Team einen Emmy. Die zum Teil experimentelle Filmmusik zu Duell steuerte ebenso wie bei Spielbergs Tödliche Trennung der mehrfach Emmy-prämierte Film- und Fernsehkomponist Billy Goldenberg bei. Als Musiker bei dem am 25. und 26. Oktober 1971 eingespielten Soundtrack setzte Goldenberg u. a. die als legendär geltende Bassistin Carol Kaye am Fender-Bass ein. Für die finale Szene, wenn der Truck die Klippen hinabstürzt, wollte Spielberg von den Toneditoren einen Tod-des-Monsters-Sound. Letztlich entschied sich Spielberg dazu, das verzerrte Gebrüll des prähistorischen Kiemenmenschen aus Jack Arnolds Horrorklassiker Der Schrecken vom Amazonas aus dem Jahr 1954 zu verwenden, dessen Lizenz bei Universal lag.

Duell wurde ursprünglich als Movie of the Weekend präsentierter Fernsehfilm mit einer Laufzeit von 74 Minuten für den amerikanischen TV-Sender ABC auf 35-mm-Film produziert und erstmals am Samstagabend des 13. November 1971 um 20:30 Uhr ausgestrahlt. Der große Publikums- und Kritikererfolg veranlassten die Universal Studios in Kooperation mit seinem für den internationalen Verleih zuständigen Subunternehmen CIC den Film in einer verlängerten Fassung in Kinos außerhalb der USA zu zeigen. Diese 90-minütige Version ist auch die allseits im deutschsprachigen Raum bekannte Fassung, die anschließend in zahllosen Wiederholungen bis heute im TV gesendet wird. Die 74-minütige Originalfassung wurde bisher noch nicht im deutschsprachigen Fernsehen gezeigt. Um auf eine für die internationale Kinoauswertung nötige Laufzeit von 90 Minuten zu kommen, wurden von Eckstein/Spielberg vier weitere Szenen geschrieben, die zwischen dem 23. und 25. April 1972 an drei Drehtagen nachgedreht wurden:
Die Eröffnungssequenz mit der langen Autofahrt aus der Stoßstangenperspektive (Drehbuch: Spielberg).
Das Telefonat zwischen David Mann und seiner Ehefrau (Drehbuch: Eckstein).
Die Begegnung mit dem havarierten Schulbus vor dem Tunnel (Drehbuch: Eckstein).
Die Szene am Bahnübergang, als der Truck den Wagen und David Mann in einen die Straße querenden Zug zu schieben versucht (Drehbuch: Spielberg).

Neben der Produktion zusätzlicher Szenen musste noch das gesamte Negativfilmmaterial für das Kinobreitfilmformat im Seitenverhältnis 1,85:1 neu kopiert werden. Ursprünglich wurde der Film für das in den 1970er Jahren übliche Normalbildfernsehformat 4:3 bzw. 1,33:1 aufbereitet. Die Kinoversion von Duell wurde zunächst im Oktober 1972 in mehreren Londoner Lichtspielhäusern gezeigt. Aufgrund der erneut sehr positiven Resonanz entschied man sich daraufhin, den Film ab Sommer 1973 auch in zahlreichen weiteren europäischen Ländern, sowie in Israel, Japan, Australien, Brasilien, Mexico und Uruguay im Kino zu zeigen. In Deutschland feierte Duell am 3. Juli 1973 im Rahmen des internationalen Filmfestivals Berlinale seine Premiere. Am 7. August 1973 folgte der offizielle Kinostart in Deutschland. Zu PR-Zwecken schickte Universal Steven Spielberg im September 1973 auf eine zehntägige Promotiontour durch Europa. Duell wurde in Europa bei einigen kleineren Filmfestivals mit Filmpreisen ausgezeichnet. Bei der weltweiten Kinoauswertung spielte Duell acht Millionen Dollar ein.

1972 gewann der Film den Emmy für den Besten Ton. im folgenden JHAhr erhielt er auf dem Avoriaz Fantastic Film Festival den Grand Prize und beim Taormina’s Festival in Italien den Gariddi a’Oro-Preis für den besten Debütfilm

Für den 24-jährigen Steven Spielberg war Duell der Durchbruch in Hollywood, der alles für ihn veränderte. Spielberg: „Ich verdanke Duell so viel. Es hat mir auch die Augen dafür geöffnet, Der weiße Hai als meinen zweiten Kinofilm zu drehen, denn ich dachte, dass Der weiße Hai die Fortsetzung von Duell wäre. Und so führte eines zum anderen, und ich glaube wirklich nicht, dass ich den Weißen Hai gedreht hätte, wenn ich zuvor nicht die Gelegenheit gehabt hätte, bei Duell Regie zu führen. Duell war für mich der Schlüssel zu einer neuen Karriere.“

1978 wurden zahlreiche Elemente und Originalszenen des Films in der siebten Folge der ersten Staffel der ebenfalls von den Universal Studios produzierten Serie Hulk (1978–1982) „Die tödliche Spedition“ (Originaltitel „Never Give a Trucker an Even Break“) mit Bill Bixby verwendet. Es wird ein Truck gestohlen, die Tochter des Besitzers versucht, diesen mithilfe David Banners zurückzuerhalten. Dabei machen die Diebe Jagd auf die beiden. Hierbei wurden sowohl die gleichen Fahrzeuge als auch ähnliche Drehorte wie bei Duell verwendet. In der Folge ließ Spielberg in jeder seiner künftigen Verträge eine Klausel verankern, die die weitere Nutzung von ihm gedrehten Filmmaterials untersagte.

Starttermine:
13.11.1971 USA TV-Erstausstrahlung ABC
03.07.1973 Deutschland Deutsche Erstaufführung Internationales Film Festival Berlin
07.08.1973 Deutschland Kinostart
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Besetzung
Nr. Darsteller Rollenname Synchronsprecher Bild InfoIMDb
1 Dennis Weaver David MannMartin Umbach  
2 Jacqueline Scott Mrs. MannDagmar Dempe  
3 Eddie Firestone Cafe-BesitzerMichael Rüth  
4 Lou Frizzell BusfahrerHartmut Neugebauer  
5 Gene Dynarski Mann in Cafe  
6 Lucille Benson Lady at Snakerama  
7 Tim Herbert TankwartHans-Rainer Müller  
8 Charles Seel Alter MannOsman Ragheb  
9 Shirley O'Hara Kellnerin  
10 Alexander Lockwood alter Mann in Auto  
11 Amy Douglass alte Frau in Auto  
12 Dick Whittington
(Stimme)
Radio InterviewerChristoph Jablonka  
Nicht genannte Darsteller
13 Lance Cormier langsamer MAnn in Cafe  
14 Shawn Steinman Mädchen in Schulbus  
Stuntmen
15 Carey Loftin
(als Cary Loftin)
der Truck-Fahrer  
16 Dale Van Sickel
(als Dale VanSickle)
Autofahrer  
Ungenannte Stuntmen
17 Carol Daniels   
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Stab
Musik
Billy Goldenberg
Drehbuch
Richard Matheson
Stunt-Koordinator
Carey Loftin (als Cary Loftin)
Kamera
Jack A. Marta
Schnitt
Frank Morriss
Produktionsfirmen
Universal Television
Produktionsleitung
Wallace Worsley Jr. (als Wallace Worsley), Charles Clement (Post-Produktion)
Ton
Edwin S. Hall, Sam Caylor
Regieassistent
James Fargo (als Jim Fargo)
Bauten
Robert S. Smith
Ausstattung
Sal Blydenburgh (als S. Blydenburgh)
Pilot
James W. Gavin (Helikopter)
Produzent
George Eckstein
Regie
Steven Spielberg
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