Pappa ante portas
Navigation
Weiterführende Links
Datenbank-Suche
Pappa ante portas
Pappa ante portas
Deutschland 1991 - 89 Min.
Internationale Titel einblenden
Inhalt

Heinrich Lohse, Einkaufsdirektor bei der „Deutschen Röhren AG“, wird im Alter von 59 Jahren nach einem absurden Vorratskauf fristlos in den Vorruhestand versetzt. Dass seine Frau Renate sich nun überraschend auch tagsüber mit ihm befassen muss, stellt ihr Leben vollkommen auf den Kopf – zumal er darauf besteht, sich gleich im Haushalt nützlich zu machen. Er ist jedoch so ungeschickt und hilflos im alltäglichen Leben außerhalb seines Büros, dass er nur Chaos anrichtet. Zudem stellen die benachbarten Schwestern Mielke dem wohlhabenden Vorruheständler nach, offenbar um ihn wetteifernd, wogegen er sich in tollpatschigem Bemühen um korrektes Verhalten nicht wehren kann. Das führt zu eskalierenden Konflikten mit Renate, während der 16-jährige Sohn Dieter ohnehin sein eigenes Leben führt und seinen daran uninteressierten Eltern nur alle paar Tage eine neue Freundin vorstellt. In einem letzten Versuch, Renate aufzuheitern und seine Ehe zu retten, lässt Heinrich sich von einem Freund aus der Werbebranche zu einer Überraschung überreden: Der Schlussteil der Fernsehserie Die Schnakenburgs wird im Haus der Lohses gedreht. Zur gleichen Zeit hat Renate, um Abstand zu gewinnen, den Schokoriegelhersteller Ernst Drögel auf dessen Einladung hin aufgesucht, um dort eine Nebentätigkeit aufzunehmen. Dieser ist jedoch vorwiegend an einer Liebesaffäre interessiert. Sie verabschiedet sich mit der Erklärung, dass ihr das traute Heim das Wichtigste sei, doch dort trifft sie entsetzt auf das Filmteam, das für die Dreharbeiten das Haus vollkommen in Beschlag genommen und umgeräumt hat. In einer heftigen Aussprache auf dem Klo – dem einzigen Raum, den sie noch für sich haben – geraten sie und Heinrich so hart aneinander, dass sie auf der folgenden Fahrt zur Geburtstagsfeier von Renates Mutter nur noch über den zwischen ihnen sitzenden Dieter kommunizieren. Auf der Geburtstagsfeier kommt es aufgrund gemeinsamer Feindschaften innerhalb der Verwandtschaft doch noch zur Versöhnung, und Heinrich und Renate nehmen sich vor, in Zukunft gemeinsam etwas Sinnvolles zu unternehmen. Der Film endet mit einem dilettantischen Blockflötenvortrag der beiden im heimischen Wohnzimmer, das Publikum besteht aus Dieter und der Haushälterin Frau Kleinert.

Der Film Pappa ante portas wurde 1990 in den DEFA-Studios in Potsdam-Babelsberg gedreht, unter anderem in der Marlene-Dietrich-Halle des heutigen Studios Babelsberg. Die Eingangsszene im Büro des Generaldirektors der Deutsche Röhren AG wurde in der Großen Bibliothek des Verlegers des Axel Springer Verlags gedreht (heute Bestandteil des Journalistenclubs). Drehort für die Außenaufnahmen der Villa der Lohses war ein Haus in der Ahrenshooper Zeile in Berlin-Zehlendorf. Die Szene, in welcher Renate und Heinrich ein elegantes Cafe besuchen, wurde im Wintergarten des Hotels The Westin Grand Berlin gedreht. Die Geburtstagsfeier von Renates Mutter spielte auf der Seebrücke in Ahlbeck. Die Premiere fand am 20. Februar 1991 im Thalia-Kino in Potsdam-Babelsberg statt.

Der Filmtitel spielt auf das geflügelte Wort „Hannibal ante portas!“ („Hannibal vor den Toren!“) an. Loriot sagte dazu, dass dies „der populärste Angstruf einer Familie“ in der Geschichte sei und deshalb gut zum Plot des Films passe.

Neben der Hauptrolle Heinrich Lohse spielt Loriot auch einen Geigenspieler auf der Straße, den Dichter Lothar Frohwein bei der Lesung und Opa Hoppenstedt (aus Loriot VI) bei der Geburtstagsfeier. Lothar Frohwein deklamiert das folgende, über den Film hinaus bekannt gewordene Gedicht Melusine: „Kraweel, Kraweel!
Taubtrüber Ginst am Musenhain!
Trübtauber Hain am Musenginst!
Kraweel, Kraweel!“

Beim Auftritt als Geigenspieler ist ein Ausschnitt (Lento Allegro assai) des 19. Capriccio (op. 1) von Niccolò Paganini zu hören.

Das Auto, mit dem Herr Lohse zu Beginn abgeholt wird, trägt – als Anspielung auf Loriot – das Kennzeichen LO-RI 260.

Als Frau Lohse gemeinsam mit Ernst Drögel die Klotz-Fabrik verlässt, flackert das L im dahinter sichtbaren Firmennamen, so dass auch Kotz gelesen werden kann.

In den Soundtrack sind als Anspielung auf Loriots Vorfahren immer wieder ironische Zitate aus Werken Richard Wagners eingeflochten, z. B. das Hauptmotiv des Siegfried-Trauermarsches aus der Götterdämmerung (während der Szene, in der Herr Lohse als verletzter Hauslehrer der Familie Schnakenburg auf einer Trage aus dem Haus getragen wird).

Rund 3,5 Millionen Besucher haben den Film in den deutschen Kinos gesehen. Der Film wurde dafür 1991 mit der Goldenen Leinwand ausgezeichnet. Pappa ante portas war der siebterfolgreichste Kinofilm des Jahres sowie der erfolgreichste in Deutschland produzierte Film des Jahres 1991.

Starttermine:
20.02.1991 Deutschland Erstaufführung Potsdam
21.02.1991 Deutschland Kinostart
nach oben
Besetzung
Nr. Darsteller Rollenname Synchronsprecher Bild InfoIMDb
1 Vicco von Bülow
(als Loriot)
Heinrich Lohse; Opa Hoppenstedt; Dichter Frohwein; Geigenspieler  
2 Evelyn Hamann Renate Lohse  
3 Irm Hermann Hedwig  
4 Hans-Peter Korff Hellmuth  
5 Dagmar Biener Brigitte Mielke  
6 Ortrud Beginnen Gertrud Mielke  
7 H.H. Müller Fabrikant Drögel  
8 Hans-Günter Martens Kurt  
9 Inge Wolffberg Frau Kleinert  
10 Gerrit Schmidt-Foß Dieter Lohse  
11 Dagmar Altrichter Gast  
12 Katharina Brauren Gast  
13 Kurt Hübner In der Röhrenfirma: Generaldirektor  
14 Brigitte Sanner In der Röhrenfirma: Vorzimmerdame  
15 Christine Oberländer In der Röhrenfirma: Sekretärin  
16 Klaus Münster In der Röhrenfirma: Lieferant  
17 Dagmar Gruhl Bekannte der Familie: Rita  
18 Monika Ogonek Bekannte der Familie: Gerti  
19 Luise Lunow Bekannte der Familie: Frau Bredenbek  
20 Ursula Reit Bekannte der Familie: Frau Klapproth  
21 Gerd Dudenhöffer Öffentliche Dienste: Ober  
22 Heinz Rennhack Öffentliche Dienste: Barkeeper  
23 Erich Schwarz Öffentliche Dienste: D-Zugkellner  
24 Udo Thomer Öffentliche Dienste: Polizist  
25 Karl-Ulrich Meves Öffentliche Dienste: Lebensmittelhändler  
26 Charlotte Asendorf Öffentliche Dienste: Hausierer  
27 Nikolaus Schilling Öffentliche Dienste: Hausierer  
28 Walter Jacob Öffentliche Dienste: Pförtner  
29 Kurt Ackermann Im Café: Gast  
30 Günther Gürsch Im Café: Pianist  
31 Heinz Meier Fernseh-Team: Regisseur  
32 Ludger Pistor Fernseh-Team: Regieassistent  
33 Günther M. Stocklöv
(als Günther Stocklöv)
Fernseh-Team: Aufnahmeleiter  
34 Antonia Lerch Fernseh-Team: Scriptgirl  
35 Gerda Gmelin Geburtstagsgesellschaft: Oma Jensen  
36 Alexander May Geburtstagsgesellschaft: Bürgermeister  
37 Balduin Baas Geburtstagsgesellschaft: Musiklehrer  
38 Klaus Jepsen Geburtstagsgesellschaft: Dr. Pohlmann  
39 Evelyn Meyka Geburtstagsgesellschaft: Frau Pohlmann  
40 Ingrid von Bothmer
(als Ingrid v. Bothmer)
Geburtstagsgesellschaft: Alte Dame  
41 Heidemarie Schneider Geburtstagsgesellschaft: Gemeindeschwester  
42 Bernd Raucamp Geburtstagsgesellschaft: Pastor Hummel  
43 Eleonore Wittekind Geburtstagsgesellschaft: Kichererbse  
44 Daniela Hoffmann Geburtstagsgesellschaft: Servierhilfe  
45 Joseph Rothmann Geburtstagsgesellschaft: Koch  
Stuntmen
Ungenannte Stuntmen
46 Leo Plank   
nach oben
Stab
Musik
Rolf A. Wilhelm (als Rolf Wilhelm)
Drehbuch
Vicco von Bülow (als Loriot)
Kamera
Gérard Vandenberg
Schnitt
Annette Dorn
Produktionsfirmen
Rialto Film, Bavaria Film
Produktionsleitung
Peter Brodhuhn, Dietmar Güntsche (Aufnahmeleitung), Frank Horscht (Aufnahmeleitung), Christoph Moritz Hänska, Henry Ohlmeier (Aufnahmeleitung), Lutz Richter-Mendau (Aufnahmeleitung)
Ton
Rainer Wiehr, Milan Bor (re-recording mixer)
Spezialeffekte
Michael Bouterweck
Regieassistent
Eva-Maria Schönecker
Continuity
Henriette Kaiser
Szenenbild
Winfried Hennig
Ausstattung
Christoph Schneider
Bauten
Dieter Bähr
Besetzung
Angela Marquis
Kostüme
Anne Hoffmann
Maske
Klaus Becker, Waltraud Becker, Karin Wacker
Frisuren
Franz Mayrhofer (Perückenmacher für Liriot)
Pilot
Klaus Wasserthal (Helikopter)
Produzent
Willy Egger (EP), Günter Rohrbach (Co-Produzent), Horst Wendlandt
Regie
Vicco von Bülow (als Loriot), Renate Westphal-Lorenz (Co-Regisseurin)
nach oben
Diese Filmseite wurde zum 111. mal aufgerufen.