Bei der Verfolgung eines Kriminellen über die Dächer von San Francisco gerät der Polizist John 'Scottie' Ferguson in eine lebensbedrohliche Situation: Er rutscht auf einem Ziegeldach ab und klammert sich in letzter Sekunde an die Regenrinne. Ein Kollege, der ihm helfen will, stürzt dabei zu Tode. Wegen diagnostizierter Höhenangst und Schuldgefühlen quittiert Scottie den Dienst. Seine langjährige platonische Freundin Midge Wood versucht, ihn in seinem neuen Lebensabschnitt zu unterstützen. Scotties ehemaliger Schulfreund Gavin Elster bittet ihn, seine Frau Madeleine zu beschatten. Elster sorgt sich um seine Frau, die vom Geist ihrer verstorbenen Urgroßmutter Carlotta Valdes besessen zu sein scheint. Diese nahm sich im Alter von 26 Jahren das Leben; Madeleine, ebenfalls 26, verspürt laut Elster in zunehmendem Maße den Drang, es ihr gleichzutun. Sie trägt ihr Haar wie Carlotta und besucht regelmäßig deren Grab sowie den California Palace of the Legion of Honor, in dem ein Porträt von Carlotta hängt. Zudem hat sie ein Zimmer in dem Hotel gemietet, in dem Carlotta zuletzt wohnte. Scottie folgt Madeleine bis Fort Point, und als sie in die Bucht von San Francisco springt, rettet er sie vor dem Ertrinken und nimmt sie zu sich nach Hause. Am nächsten Tag bringt Madeleine Scottie einen Dankesbrief. Sie beschließen, den Tag zusammen zu verbringen, und fahren nach Muir Woods und Cypress Point auf dem 17-Mile Drive, wo Madeleine hinunter zum Meer läuft. Scottie packt sie; sie umarmen und küssen sich. Am nächsten Tag besucht Madeleine Scottie und erzählt von einem Albtraum um die alte spanische Mission in San Juan Bautista, Carlottas Elternhaus. Er fährt sie dorthin, und sie drücken ihre Liebe zueinander aus. Madeleine rennt plötzlich in die Kirche und den Glockenturm hinauf. Scottie, der ihr wegen seiner Höhenangst nicht folgen kann, sieht Madeleine in den Tod stürzen. Der Untersuchungsrichter schreibt ihm – auch wenn er im juristischen Sinne unschuldig sei – eine Mitverantwortung an ihrem Tod zu. Scottie verfällt in eine Depression und wird in eine Nervenklinik eingewiesen. Als geheilt entlassen, aber vom Tod seiner Geliebten gezeichnet, begegnet Scottie einige Zeit später der jungen Verkäuferin Judy, die Madeleine verblüffend ähnlich sieht. Tatsächlich handelt es sich um ein und dieselbe Person: Judy hatte sich als Elsters Frau Madeleine ausgegeben, damit dieser die echte ermorden konnte. Da Judy Scottie wirklich liebt, lässt sie ihn darüber im Unklaren. Besessen von dem Gedanken, das Bild der toten Madeleine wiederauferstehen zu lassen, bedrängt Scottie Judy, in Kleidung, Haarfarbe, Frisur und Verhalten Madeleines Äußeres anzunehmen. Judy lässt sich widerstrebend darauf ein, in der Hoffnung, Scottie werde sich im Laufe ihrer Beziehung in ihr wirkliches Selbst verlieben. Als sie ein Schmuckstück anlegt, das Madeleine gehörte, erkennt Scottie, dass Judy und Madeleine identisch sind und er das Opfer einer Täuschung wurde. Scottie fährt daraufhin mit Judy erneut zur Mission und zwingt sie, die damaligen Ereignisse im Turm nachzustellen: Elster wusste, dass Scotties Höhenangst ihn hindern würde, Judy auf den Turm zu folgen, wo Elster mit der Leiche seiner Frau wartete, um sie im passenden Augenblick in die Tiefe zu stoßen. So wurde Scottie Zeuge des vorgetäuschten Selbstmords. Bevor Elster nach Europa übersiedelt, verlässt er Judy und erkauft sich mit Kleidern und Schmuck aus Madeleines Nachlass ihr Schweigen. Scottie überwindet seine Höhenangst und ersteigt mit Judy den Turm. Judy beteuert erneut ihre Liebe, die Scottie aber nicht erwidern kann. Sie küssen einander ein letztes Mal. Aus Angst vor einer plötzlich auftauchenden dunklen Gestalt – eine Missionsschwester ist den beiden gefolgt – weicht Judy zurück, verliert den Halt und stürzt in den Abgrund. Scottie ist von seiner Krankheit befreit, aber Madeleine hat er ein zweites Mal, diesmal endgültig, verloren.
Der Film ist eine recht freie Adaption der Vorlage von 1954: Schauplätze des Romans sind das Paris des Jahres 1940, der Zeit unmittelbar vor dem Einmarsch der Deutschen, sowie, im zweiten Teil, das Marseille des Jahres 1944. Auch hier wird der Protagonist (im Buch Roger Flavières, im Film „Scottie“ Ferguson) durch einen inszenierten „Selbstmord“ getäuscht und entwickelt eine Leidenschaft für eine der toten Madeleine verblüffend ähnliche Frau (im Buch Renée, im Film Judy). Während der Film dem Zuschauer das Intrigenspiel schon früh preisgibt, erfährt der Leser des Romans die Auflösung erst zum Schluss, gemeinsam mit Roger. Daraufhin tötet dieser die junge Frau im Zorn – ein ironischer Kontrast zu seiner Aussage, dass eigentlich er zu den Toten, Renée aber zu den Lebenden gehöre.
Laut François Truffaut hatten die Autoren der Romanvorlage, Pierre Boileau und Thomas Narcejac, beim Verfassen des Buches auf Hitchcocks Interesse an dem Stoff spekuliert, da dieser zuvor vergeblich versucht hatte, sich die Filmrechte an ihrem früheren Roman Celle qui n’était plus (dt. Tote sollten schweigen, verfilmt als Die Teuflischen) zu sichern. Narcejac stritt das allerdings ab. Den ersten Drehbuchentwurf verfasste Maxwell Anderson 1956 unter dem Titel Darling, I Listen, den zweiten Alec Coppel als From Amongst the Dead (so der wörtlich übersetzte Titel der Romanvorlage). Erst Samuel A. Taylor lieferte einen Entwurf ab, der Hitchcock zufriedenstellte. Im Laufe der Produktionsvorbereitungen erhielt das Projekt schließlich seinen endgültigen Titel Vertigo, den medizinischen Fachausdruck für ein Schwindelgefühl, das an Höhenangst leidende Menschen befällt, wenn sie in die Tiefe schauen.
Anders als im Roman verrät der Film den Zuschauern die Auflösung der Geschichte (Madeleine und Judy sind identisch, der „Selbstmord“ Madeleines soll Gavin Elsters Mord an seiner Frau vertuschen) nicht erst im Finale, sondern bereits zu Beginn des letzten Viertels. In einer Rückblende wird aus Madeleines/Judys Perspektive gezeigt, was im Glockenturm wirklich passiert ist. Ob die Idee hierzu zuerst Hitchcock oder seinem Drehbuchautor Taylor kam, wird von beiden unterschiedlich dargestellt. Taylor überlegte, eine Szene einzuführen, in der Elster seine Übersiedlung nach Europa vorbereitet und Judy ihn fragt, was nun aus ihr werden solle. Schließlich einigten sich Hitchcock und Taylor auf die Szene, in der Judy Scottie einen Brief schreibt, in dem sie ihm den wahren Sachverhalt erklärt, diesen dann aber zerreißt. Nach einer ersten Sichtung des fertigen Films entschied Hitchcock gegen den Widerstand des Filmproduzenten Herbert Coleman, die Szene herauszunehmen. Erst als Barney Balaban, Präsident der Produktionsgesellschaft Paramount Pictures, darauf drängte, die Szene wieder einzusetzen, gab der Regisseur nach.
Die Rolle der Madeleine sollte ursprünglich Vera Miles spielen, die schon in Der falsche Mann und der Fernsehserie Alfred Hitchcock Presents mitgewirkt hatte. Es waren bereits Kostüme für sie angefertigt worden, als sie wegen Schwangerschaft ausfiel. Daraufhin wurde Kim Novak verpflichtet, mit der Hitchcock weniger glücklich war und über die er sich auch Jahre später noch beklagte. Sowohl Mitglieder des Produktionsstabs als auch Kritiker wie Hitchcock-Kenner Truffaut bezeichneten Novak jedoch wegen ihrer Sensibilität und ungekünstelten Darstellung als Idealbesetzung. Tatsächlich wäre es aufgrund der relativ langen Produktionsvorbereitung – auch weil Hitchcock im Frühjahr 1957 noch einen Krankenhausaufenthalt hatte – aber sogar möglich gewesen, sie rechtzeitig vor Drehbeginn wieder durch Vera Miles zu ersetzen.
Mit James Stewart drehte Hitchcock zum vierten und letzten Mal.
Gedreht wurde von September 1957 bis Januar 1958 in dem seinerzeit vom Produktionsstudio Paramount Pictures bevorzugten Breitwandverfahren Vistavision. Das Budget wurde auf 2,5 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Vorspann wurde, wie später bei Der unsichtbare Dritte und Psycho, von Saul Bass gestaltet, der zudem für das Design des US-amerikanischen Kinoplakats verantwortlich zeichnete. Die Traumsequenz entwarf der abstrakte Expressionist John Ferren, der ebenfalls das Porträt der Carlotta zeichnete. Vertigo war zudem weltweit der wohl erste Film mit Computergrafiken, die von John Whitney gestaltet und für die von Saul Bass entworfene Eingangssequenz verwendet wurden. Genutzt wurde ein 400 Kilogramm wiegender mechanischer Computer der US-Armee aus dem Zweiten Weltkrieg zur Ausrichtung von Flugabwehrkanonen namens M5 Gun Director.
Wie üblich hatte Hitchcock auch in Vertigo einen Cameo-Auftritt. Man sieht ihn als Passanten auf der Straße, als Scottie Gavin Elsters Firma betritt.
Obwohl Hitchcock vorzugsweise im Studio arbeitete und selbst existierende Schauplätze oft im Studio nachbauen ließ (so etwa „Ernie’s Restaurant“), wurden viele Szenen an Originalschauplätzen in San Francisco gedreht, darunter die Aufnahmen vor Madeleines Residenz, Judys Hotel und Scotties Appartement.
Das Gemälde von Carlotta Valdes, das Madeleine im Californian Palace of the Legion of Honor im Lincoln Park längere Zeit betrachtet, wurde speziell für die Dreharbeiten hergestellt und dort aufgehängt. Es ist kein Exponat des Museums.
Carlottas Grabstein steht auf dem Friedhof der Mission San Francisco de Asís, auch bekannt als „Mission Dolores“ (Dolores Street). Die Stelle unter der Golden Gate Bridge, an der Madeleine ins Wasser springt, ist die heutige Fort Point National Historic Site. Das weitläufige Gebäude, vor dem Scottie und Judy spazieren gehen, ist der Palace of Fine Arts.
Die Szene, in der sich Scottie und Madeleine die Jahresringe eines gefällten Baumes ansehen, spielt im Muir Woods National Monument. Tatsächlich wurde diese Szene aber im Big Basin Redwoods State Park nahe Santa Cruz (Kalifornien) gedreht. Der Baum war eine Attrappe.
Der Ort an der Pazifikküste, an dem sich Scottie und Madeleine küssen, ist der Cypress Point am 17-Mile Drive, südlich von San Francisco.
Die Außenaufnahmen von Madeleines „Selbstmord“ und Judys Tod entstanden an der spanischen Mission in San Juan Bautista, ebenfalls südlich von San Francisco.
Die Verfolgungsszenen, in denen Scottie detektivisch in seinem Pkw die vor ihm fahrende potentielle Selbstmörderin verfolgt, wurden tatsächlich auf den Straßen von San Francisco gedreht. Dabei stimmt jedoch die im Film gezeigte Reihenfolge der Straßen nicht immer mit der tatsächlich möglichen Strecke überein.
Hitchcock drehte eine zusätzliche Schlussszene: Midge hört im Radio, dass die Polizei Elsters Spur in Europa aufgenommen hat und dass im Falle seiner Festnahme mit seiner Auslieferung gerechnet werde. Als Scottie ihre Wohnung betritt, schaltet sie das Radio aus und mixt einen Drink für beide. Gemeinsam blicken sie schweigend aus dem Fenster auf das nächtliche San Francisco. Diese Szene, so die gemeinhin verbreitete Information, wurde für diejenigen Länder gedreht, deren Zensurbehörden zur Freigabe des Films eine Bestrafung des „Bösewichts“ vorschrieben. Tatsächlich enthielt bereits Coppels und Taylors Drehbuchentwurf vom September 1957 (abgeschlossen vor Beginn der Dreharbeiten) diese Szene im Detail, da Geoffrey Shurlock von der MPAA eine Bestrafung des Mörders Gavin Elster dringend angeraten hatte. Shurlock, seit 1954 verantwortlich für die Einhaltung der im Production Code festgeschriebenen Moralvorschriften für einheimische Spielfilmproduktionen, notierte: „Es ist äußerst wichtig, dass der Hinweis auf Elsters Rückführung und Anklage deutlich genug herausgestellt wird.“ Hitchcock konnte sich jedoch erfolgreich gegen die meisten Beanstandungen Shurlocks durchsetzen (zumeist erotische Andeutungen betreffend), so auch gegen das aufgesetzte Ende. Nach einer ersten Vorführung machte Hitchcock die kurze Notiz "Schluss streichen", und Vertigo endete mit der allgemein bekannten letzten Einstellung: Scottie starrt von der Turmspitze, von der Judy zu Tode stürzte, in die Tiefe.
Die Fassung der Erstaufführung in Großbritannien war mit knapp 132 Minuten (so die Angabe zur damaligen Zensurfreigabe seitens des British Board of Film Classification) etwas länger. Dass sie die zusätzliche Schlussszene enthielt, wie auf verschiedenen Internetseiten wiederholt behauptet wurde, ist aber nicht eindeutig belegt.
Um das Schwindelgefühl optisch umzusetzen, setzte Hitchcock erstmals den sogenannten Vertigo-Effekt ein. Hierbei fährt die Kamera auf das Objekt zu, während gleichzeitig, bis hin zu einer Weitwinkel-Einstellung, rückwärts gezoomt wird, ohne dass sich der Bildausschnitt ändert. Infolgedessen scheinen sich der Hintergrund und weiter von der Kamera entfernte Bildelemente vom Zuschauer wegzubewegen, während der Nahbereich des Bildes nahezu gleich bleibt. Dies führt zu einer Streckung der perspektivischen Tiefe, wodurch die optische Illusion des Schwindels erzeugt wird. Der Effekt ist im Film viermal zu sehen; einmal zu Beginn in der nächtlichen Häuserschlucht von San Francisco und dreimal im Turm der Mission San Juan Bautista (der in Wirklichkeit so nicht existiert und durch einen optischen Trick hinzugefügt wurde). Aus Kostengründen ließ Hitchcock das komplette Treppenhaus des Turms als Modell in liegender Position nachbauen und die Kamera auf einer horizontalen Schiene fahren. Nachfolgende Filmemacher, die diesen dem Second-Unit-Kameramann Irmin Roberts zugeschriebenen Effekt nutzten, waren unter anderem François Truffaut in Fahrenheit 451 (1966), Claude Chabrol in Die untreue Frau (1968), Steven Spielberg in Der weiße Hai (1975) und Tobe Hooper in Poltergeist (1982).
Ein weiterer, seltener erwähnter Effekt in Vertigo machte sich die farbverändernde Wirkung von Filtern zunutze: Um visuell eine Verbindung zwischen Madeleine und Judy herzustellen, drehte Hitchcock eine Szene, in der Madeleine einen Friedhof aufsucht, mit einem Nebelfilter, der ein grünstichiges Bild produzierte. In einer späteren Szene sieht man Judy im Hotelzimmer, auf die das grüne Licht einer Neonreklame fällt. Somit erzielte Hitchcock nicht nur farblich eine Verbindung zwischen den beiden Frauenfiguren, sondern auch zu dem Friedhof, dem sprichwörtlichen „Reich der Toten“. Die Farbe Grün, die mit Madeleine/Judy assoziiert wird, taucht auch an anderen Stellen auf – so fährt Madeleine einen grünen Wagen und Judy trägt ein grünes Kleid, als Scottie sie das erste Mal sieht.
Bei dem grünen Fahrzeug von Madeleine handelt es sich um einen Jaguar Mark VIII (Bj. 1957), der vermutlich für den Film extra grün lackiert wurde, da es diese Farbe nicht als Original-Lackierung gab.
Vertigo war die vierte Zusammenarbeit von Hitchcock und seinem (seit Immer Ärger mit Harry, 1955) „Hauskomponisten“ Bernard Herrmann. Herrmann schrieb die Filmmusik im Januar und Februar 1958, konnte sie aber wegen eines Musikerstreiks in den USA nicht selbst realisieren. Stattdessen spielte sie der schottische Dirigent und Komponist Muir Mathieson mit der in London ansässigen Sinfonia of London, einem 1955 gegründeten, auf Filmmusik spezialisierten Orchester ein. Ein aus Solidarität mit den amerikanischen Kollegen ausgerufener Streik beendete die Aufnahmen vorzeitig. Mathieson nahm die noch fehlenden Stücke in Wien auf. Aus technischen Gründen wurde die Musik in London in Stereo, in Wien in Mono aufgezeichnet. Entgegen einer anders lautenden Aussage von Produzent Herbert Coleman war Herrmann unzufrieden mit Mathiesons Arbeit und bezeichnete sie als schlampig und fehlerhaft. Weitere im Film zu hörende Kompositionen sind der zweite Satz aus Mozarts Sinfonie Nr. 34 und das Lied Poochie von Victor Young. Den Wunsch der Produktionsgesellschaft Paramount, für die Eröffnungssequenz ein eigens komponiertes Lied mit Gesang zu verwenden, schlug Hitchcock aus. Nach Angaben der Komponisten des Liedes, Jay Livingston und Ray Evans, war es Hitchcock selbst, der auf sie zugegangen war, aber das Ergebnis ablehnte. Herrmanns Originalfilmmusik erschien erstmals 1958 auf Schallplatte; diese enthielt wie spätere Auflagen nur die in London aufgenommenen Stücke mit einer Gesamtlaufzeit von ca. 35 Minuten. 1996 erschien im Zuge der Restaurierung des Films eine überarbeitete Neuauflage mit einer Gesamtlaufzeit von ca. 65 Minuten. Eine der Kompositionen, (The Graveyard), war wegen Beschädigungen der Originalbänder nicht mehr verwendbar. Sie ist jedoch auf einer von Joel McNeely und dem Royal Scottish National Orchestra besorgten und im selben Jahr veröffentlichten Neueinspielung enthalten (als Teil des Stücks Scotty Trails Madeline.
Die zeitgenössische Kritik war sich weitgehend einig; das handwerkliche Geschick Hitchcocks und die Arbeit der Schauspieler wurden zumeist gelobt, in der Kritik standen vor allem Handlung, Logik und Spannungskurve des Films. Während seiner Erstauswertung spielte Vertigo lediglich seine Kosten ein, sodass Hitchcock in einem Interview mit François Truffaut von einem kommerziellen Misserfolg sprach. Vertigo sollte nach vier gemeinsamen Filmen auch die letzte Zusammenarbeit von Hitchcock und James Stewart bleiben; laut Truffaut machte Hitchcock insgeheim dessen fortgeschrittenes Alter für das schlechte Abschneiden an der Kinokasse verantwortlich. Heute gilt Vertigo als einer der wichtigsten und persönlichsten Filme Hitchcocks, auch wenn sich sein Ruf erst im Laufe der Zeit festigte. 1965 bezeichnete Hitchcock-Kenner Robin Wood Vertigo als „das Meisterwerk“ des Regisseurs und als einen der "tiefsten und schönsten" Vertreter des Mediums Film überhaupt. Die Wiederentdeckung ließ, auch aufgrund des verleihtechnischen Kalküls von Hitchcock, zunächst noch auf sich warten. Wie auch Cocktail für eine Leiche (1948), Das Fenster zum Hof (1954), Immer Ärger mit Harry (1955) und Der Mann, der zuviel wußte (1956) war Vertigo von 1973 bis zur Wiederaufführung 1983 nicht zu sehen, da Hitchcock die Aufführungsrechte erworben und als Teil seines Erbes für seine Tochter eingesetzt hatte.
Mitte der 1990er Jahre wurde der Film im Auftrag von Universal Pictures von Robert A. Harris und James C. Katz aufwändig restauriert. Da das Kameranegativ und die Farbauszüge des im Technicolor-Verfahren gedrehten Films stark angegriffen waren, musste zur Bildrestauration auf unterschiedlich erhaltene Filmkopien zurückgegriffen werden. Der in Mono vorliegende Filmton sollte zudem auf Wunsch von Universal zu Stereo erweitert werden. Von Bernard Herrmanns Filmmusik existierten zu zwei Drittel in Stereo, zu einem Drittel in Mono aufgenommene Originalbänder. Die Dialoge mussten von dem noch vorhandenen Filmmaterial abgenommen, die Toneffekte dagegen komplett neu aufgenommen werden. Einige Details der neuen Tonspur wie hinzugefügte oder entfernte Toneffekte gaben jedoch Anlass zur Kritik. Durch den zusätzlichen Abspann (zur Nennung der Namen der an der Restaurierung Beteiligten) verlängerte sich die Laufzeit des Films von 128 auf nunmehr 129 Minuten.
Es existieren drei deutsche Synchronfassungen, die alle bei der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke erstellt wurden. Die erste Fassung entstand 1958 zur deutschen Erstaufführung (Buch: Christine Lembach, Dialogregie: Volker J. Becker).
1984 wurde anlässlich der deutschen Wiederaufführungen von Vertigo und vier weiterer Hitchcock-Filme eine zweite Synchronfassung erstellt (Buch: Hans Bernd Ebinger, Regie: Martin Grossmann). Für diese Fassung konnte wieder Siegmar Schneider als deutsche Stimme von James Stewart gewonnen werden, die weiteren Rollen wurden jedoch neu besetzt.
1997 wurde Vertigo in der von Robert A. Harris und James C. Katz restaurierten Fassung noch einmal aufgeführt. Für die deutsche Version wurde abermals eine neue Synchronfassung in Auftrag gegeben. Sie entstand unter Verwendung von Ebingers Dialogbuch aus dem Jahr 1984, Dialogregie führte Lutz Riedel. Für den zwei Jahre zuvor verstorbenen Siegmar Schneider übernahm Sigmar Solbach die Synchronisation James Stewarts. Version 2 und 3 liegen vor.
1958 wurden Hitchcock und James Stewart auf dem San Sebastián International Film Festival mit der „Silbernen Muschel“ für die beste Regie und den besten Hauptdarsteller bedacht.
1959 war Vertigo in den Kategorien Bestes Szenenbild und Bester Ton für einen Oscar nominiert.
Hitchcock selbst war außerdem für den Directors Guild of America Award nominiert.
1960 erhielt Kameramann Robert Burks den katalanischen Sant Jordi Award für die beste Kameraarbeit in einem ausländischen Film.
1989 wurde Vertigo als „kulturell, historisch und ästhetisch herausragend“ ins National Film Registry der Library of Congress aufgenommen.
1996 erhielt die restaurierte Fassung den New York Film Critics Circle Award für die Bemerkenswerteste Wiederaufführung.
2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm diesen Film in ihre Liste mit auf.
In der von der britischen Zeitschrift Sight & Sound alle zehn Jahre durchgeführten Kritikerumfrage nach den „besten Filmen aller Zeiten“ kam Vertigo erstmals 1982 unter die besten zehn (auf Platz 7), stieg dann 1992 auf Platz 4 und 2002 auf Platz 2. 2012 wurde der Film schließlich von mehr als 800 Filmkritikern zum Spitzenreiter der Bestenliste, die seit 1962 von Citizen Kane angeführt worden war, erkoren.
1998 und 2007 wurde Vertigo vom American Film Institute (AFI) in der Liste der „100 besten amerikanischen Filme“ geführt (Platz 9 im Jahr 2007). Ebenso listete das AFI den Film in den Kategorien „Die 100 besten amerikanischen Thriller“, „Die 100 besten amerikanischen Liebesfilme“, „Die 25 besten amerikanischen Filmmusiken“ und „Die 10 bedeutendsten Filme in 10 klassischen Genres“ (Platz 1 im Genre „Mystery“ – „Kriminalfilm“).
Trotz seiner verzögerten Anerkennung bei Kritik und Publikum beeinflusste Vertigo früh andere Filmemacher, sowohl im kommerziellen als auch im experimentellen Kino. Der Einfluss reichte von der visuellen Gestaltung, z. B. durch Verwendung des „Vertigo-Effekts“ oder Anlehnung an Vertigos Farb- und Bildgestaltung, bis zur Variation von Handlungsmotiven, wie dem von der Erinnerung an eine Frau oder deren Abbild beherrschten Mann oder der duplizierten Frauenfigur, die unter verschiedenen Identitäten auftritt.
Im Jahr 2022 veröffentlichte der Publisher Microids das von Pendulo Studios entwickelte Computerspiel mit dem Titel Alfred Hitchcock – Vertigo. Es handelt sich um eine freie Adaption des Psycho-Thrillers mit Parallelen zur Vorlage. Dem Spielers ist es möglich, den Handlungsverlauf zu beeinflussen.
Im April 2023 gab Paramount Pictures bekannt, die Rechte an einer Neuverfilmung von Vertigo erhalten zu haben. Mit Robert Downey Jr. wurde bereits ein potenzieller Hauptdarsteller gefunden. Das Drehbuch wird von Steven Knight geschrieben. |