Der Teufelshauptmann
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Simoton Film GmbH (Berlin)
Dialogbuch: Richard Busch
Dialogregie: Richard Busch
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Der Teufelshauptmann
She Wore a Yellow Ribbon
USA 1949 - 103 Min.
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Inhalt

Hauptmann Nathan Brittles ist Offizier in dem kleinen und eher unbedeutenden Fort Starke im Westen. Er steht kurz vor seiner Pensionierung und sieht einer ungewissen Zukunft außerhalb einer Armee entgegen, die für ihn zur Heimat geworden ist. In seinem Büro hat Brittles Bilder seiner verstorbenen Frau und Töchter platziert, umwickelt von einem gelben Band. Brittles am nächsten steht der ungefähr gleichaltrige Sergeant Qinncannon, ein Iro-Amerikaner, dessen Schlagkraft und Durst gleichermaßen gefürchtet sind. Brittles Vorgesetzter, Major Allshard, der Kommandeur des Forts, fürchtet angesichts bevorstehender Konflikte mit Indianern um das leibliche Wohlergehen seiner Frau und der bei ihnen lebenden Nichte, der attraktiven Olivia Dandridge. Brittles, der zu seiner letzten Patrouille auszieht, bekommt von Allshard den Auftrag, beide Damen zur nächsten Postkutschenstation zu bringen. Von dort sollen sie nach Osten in sicherere Gefilde reisen. Die Patrouille findet die Station völlig zerstört vor, die Bewohner wurden bis auf zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, getötet. So muss Brittles die Damen zurück zum Fort begleiten. Zur Deckung des Rückweges muss Leutnant Cohill mit einer kleinen Einheit zurückbleiben. Nachdem Damen und Verwundete glücklich ins Fort zurückgebracht worden sind, wird Brittles wegen der unmittelbar bevorstehenden Pensionierung gegen seinen Willen von der Aufgabe entbunden, das Kommando Cohill zu entsetzen. Statt seiner bekommt ausgerechnet Cohills Konkurrent Leutnant Penell das Kommando über die Entsatzeinheit. Brittles, der Penell als mit der Aufgabe überfordert ansieht, ihn gar als Baby in Uniform bezeichnet, reitet in Räuberzivil dem Kommando hinterher. Da ihm noch wenige Stunden bis zur Pensionierung verbleiben, übernimmt er seine Position als Hauptmann erneut, ohne seinen Vorgesetzten darüber zu informieren und reitet selbst in das Lager der Indianer, um mit seinem alten Widersacher, Häuptling Pony That Walks, zu verhandeln. Dieser befindet sich in einer ähnlichen Situation wie Brittles. Er verfügt zwar noch über einige Autorität, hat aber die praktische Befehlsgewalt über die jungen Wilden, die von Red Shirt angeführt werden, verloren. Zur Truppe zurückgekehrt entwickelt Brittles einen Plan, wie die drohende kriegerische Auseinandersetzung ohne Blutvergießen vereitelt werden kann. Diesen Plan umsetzend treibt man nachts die Indianerpferde aus dem Lager und dann zurück zum Reservat. Am darauf folgenden Tag sieht man die Indianer zu Fuß und friedlich in ihr Reservat zurückkehren. Brittles sieht seine Aufgabe bei der Armee nun als erfüllt an und findet sich damit ab, als Zivilist gen Westen zu reiten. Ihm wird jedoch, quasi in letzter (Film-)Minute, der beste Reiter des Forts, Sergeant Tyree, mit einem Telegramm nachgesandt, das vom Präsidenten Grant unterzeichnet ist. Das Schreiben verkündet Brittles Ernennung zum Inspekteur der Kavallerie im Rang eines Oberstleutnants, womit er den Dienstgrad Major überspringt.

Zeitlich wird die Handlung des Films in dem Zeitraum kurz nach der Schlacht am Little Big Horn, in den Sommer 1876, verortet, wobei ein Abreißkalender, in dem der Hauptmann die ihm noch verbleibenden Diensttage in der Armee abstreicht, keine konkretisierenden Monatsnamen enthält. (1876 gab es nur 2 Monate, die an einem Mittwoch begannen. März und November. Die Schlacht am Little Big Horn war am 25. Juni 1876. Der November hat jedoch nur 30 Tage. Ergo ist der im Film verwendete Kalender falsch.)

In einer zeremoniellen Szene wird dem scheidenden Befehlshaber von der Truppe als Abschiedsgeschenk eine Taschenuhr überreicht, die Brittles aufgrund der nachlassenden Sehkraft etwas schamhaft mit seiner Brille in Augenschein nimmt. Dieser Abschied ist auch der einzige Anlass im Film, bei dem Brittles eine vorschriftsmäßige Uniform mit Waffenrock trägt und das 1872 eingeführten Käppi aufhat, bei dem das Regimentsabzeichen vorne, auf Stirnhöhe, getragen wird. Da der Film eigentlich kurz nach 1876 verortet wird, müssten die Soldaten noch den schwarzen, 1872 eingeführten Campain Hat tragen. Im Film wird indes bereits durchweg das sandfarbene Modell, das 1883 eingeführt wurde, gezeigt, während die sonstige Uniformierung noch eher den Regularien der frühen 1860er Jahre entspricht.

John Ford bezeichnete den Teufelshauptmann als einen schönen und traurigen Film.

Die Produktionskosten fielen trotz der Nutzung des Technicolor-Farbverfahrens geringer aus als bei „Fort Apache“, dem in schwarz-weiß gedrehten ersten Film der Trilogie, da mit John Wayne diesmal lediglich ein Kinostar verpflichtet worden war. Zudem wurde die Drehdauer auf lediglich 31 Tage – von Ende Oktober bis Anfang Dezember 1948 – begrenzt, was dem Filmverleih, der RKO Pictures, die auch für die Sicherung der Finanzierung verantwortlich zeichnete, eine Kostenersparnis von rund einer halben Million Dollar einbrachte. Schlussendlich wurde die Produktion für 1.851.291 Dollar abgedreht, wobei die Schauspieler mit insgesamt 218.942 Dollar zu Buche schlugen. Neben Wayne, der eine Pauschale von 100.000 Dollar erhielt, kam Victor McLaglen auf die zweithöchste Gage. Er spielte fünf Wochen für 7000 Dollar pro Woche. In den sechs Wochen, die Mildred Natwick eingesetzt wurde, kam sie auf eine Wochengage von 2250 Dollar, und Joanne Dru erhielt in den achteinhalb Wochen ihrer Spielzeit 1250 Dollar pro Woche. George O`Brien hingegen erhielt für seine achtwöchige Tätigkeit wöchentlich 1875 Dollar.

Trauer und Wehmut durchziehen den sentimentalsten aller Ford-Western, dessen Leitmotiv das Abschiednehmen ist. Die Perspektive des Films ist ein Zurückblicken, wobei allerdings die so wehmütig betrauerte Vergangenheit an keiner Stelle des Films erläuternd in Szene gesetzt wird. Place beschreibt dies als inszenatorisches Element, mit dem der idealisierten Vergangenheit größeres emotionales Gewicht verliehen werde, als ihr bei realistischer Darstellung der Ereignisse zukommen könne.

Bei Ford steht bei den beiden für viele seiner Filme typischen Motiven von Gemeinschaft und Familie das Wort „Opfer“ im Vordergrund. Neben dem Opfer des eigenen Lebens wird beim Teufelshauptmann der freiwillige Verzicht eines Menschen auf eine Familie und das damit verbundene persönliche Glück hervorgehoben. Captain Brittles lebt und arbeitet nach dem Tod seiner Familie nur noch platonisch für die Gemeinschaft seiner Truppe, für ihn eine Art Ersatzfamilie. Sein junger Nachfolger, der aus dem Osten stammende Leutnant Pennell, hat sich sogar noch vor der Gründung einer eigenen Familie dazu entschlossen, das persönliche Glück der militärischen Pflicht zu opfern, wobei er zu diesem Schritt erst durch persönliche Auseinandersetzungen mit seinem Konkurrenten, dem aus dem Westen kommenden Leutnant Cohill, bereit wird. Der deutsche Filmemacher Hartmut Bitomsky sprach in diesem Zusammenhang davon, dass bei Ford „die Übernahme einer gesellschaftlichen Aufgabe ... immer in Konjunktion mit dem Verzicht auf eine Frau“ stehe. Das durch den Katholizismus geprägte Zölibat ist ein Charakterzug, den viele Figuren bei Ford tragen. Obwohl der Held des Westerns, Captain Brittles, durch seinen Führungsstil und den Verzicht auf weiteren Nachwuchs zum amerikanischen gesellschaftlichen Außenseiter geworden ist, was sich bei ihm und der von ihm geführten Truppe auch in dem zumeist nicht vorschriftsmäßigen Aufzug ohne Uniformrock zeigt, leistet er seinen Teil am Aufbau der amerikanischen Zivilisation, der er insbesondere durch die Fahne und die damit verknüpften Werte verbunden ist. Sein Nachfolger, Leutnant Pennell, hingegen leistet sich keine Abweichung von der vorgeschriebenen Uniformierung, ist aber, wie genannt, ebenfalls zu den höchsten gesellschaftlichen Opfern bereit, um seinen Dienst als Offizier zu leisten.

Die in der Filmkritik überaus positiv rezipierten Darstellungen und Landschaftsaufnahmen des Films sollten sich nach den Intentionen des Regisseurs John Ford bewusst an die Bilder des US-amerikanischen Westens anlehnen, die durch den Maler Frederic Remington überliefert wurden. Der Historiker Tag Gallagher zitiert Ford folgendermaßen: „I think first as a cameraman“ (Ich denke zuerst wie ein Kameramann).

Die Außenaufnahmen des Films wurden im Monument Valley gedreht, das damit endgültig als John-Ford-Country etabliert wurde.

Die Szene mit dem schlafenden Hund, der sich vor der angetretenen Kompanie niedergelassen hat, wurde improvisiert. Es handelte sich um einen Indianerhund, der sich während der Dreharbeiten zufällig dorthin verirrt hatte. Die Aufnahmen mussten mehrfach wiederholt werden, weil McLaglen den Hund wiederholt als Cocker-Spaniel bezeichnete.

Frank McGrath, der als Trompeter markant ins Bild gerückt wurde, gehörte ebenso wie Michael Dugan (Sgt. Hochbauer) und die Darsteller einiger kleinerer Nebenrollen zum Stunt-Team des Films. McGrath nahm neben der Rolle als Trompeter eine weitere Darstellerrolle ein, als Indianer.

Die Filmfigur des ehemaligen Südstaaten-Brigadegenerals Brome Clay, der als Corporal John Smith Dienst tat und von seinem ehemaligen Untergebenen Tyree identifiziert wurde, kann auch als Hinweis auf den Vorgängerfilm Bis zum letzten Mann gesehen werden, wo die Herabstufung ehemaliger Bürgerkriegsoffiziere thematisiert wurde.

Fords idealisiertes Bild der Armee, hier der Kavallerie, als integrierende, heimatgebende Gemeinschaft wird in diesem Film auffällig auch durch die Namen einiger Filmfiguren zum Ausdruck gebracht. Neben Südstaatlern wie Tyree oder den irischstämmigen Quinncannon und O’Laughlin (Regimentsarzt) fallen besonders die deutschstämmigen Namen auf, ein Unteroffizier heißt Hochbauer, der Schmied heißt Wagner, sein Gehilfe Fritz. Da Fords Eltern selber Einwanderer aus Irland waren, wird der irische Herkunftsaspekt erklärbar. Dieser Tatsache tragen der in den Originalfilmen vielfach hörbare irische Akzent, teils aber auch nur die irischstämmigen Protagonistennamen Rechnung. Besonders der Blick auf den Zusammenhalt der Familie und die katholische Religiosität sind Ausdruck von Fords Wertschätzung irischer Traditionen. Daneben finden sich ebenfalls zum Irlandbild gehörende Trinkerfiguren, derber Humor und Sentimentalitäten.

Ben Johnson hatte nicht nur als Filmfigur Sergeant Tyree das Image des besten Reiters des Regiments, sondern auch außerhalb des Films galt er als der beste Reiter Hollywoods. Als er für seine Darbietung in Die letzte Vorstellung einen Oscar erhielt, führte er mit Stolz an, er sei der erste echte Cowboy, der je einen Oscar bekommen habe.

Ein beträchtlicher Teil des Drehbuchs wurde von Ford selbst mitverfasst. Davon zeugen unter anderem einige im Drehplan von Ford vorgenommene handschriftliche Anmerkungen, die sich bei den von einem erklärenden Sprecher über bestimmten Filmszenen wiedergegebenen Worten finden lassen.

Neuere Untersuchungen stellten den ethnischen Konflikt im Teufelshauptmann heraus. So wird Captain Brittles vor einen für ihn nicht lösbaren Gewissenskonflikt gestellt, der ihn bei der Vermeidung eines Indianerkrieges vor die beiden Optionen stellt, den klaren Forderungen der Armee nachzukommen oder seiner persönlichen Intuition zu folgen.

Rätselhaft bleibt, warum RKO den Film erst fast ein Jahr nach Drehschluss in den Verleih genommen hat. Es wurde spekuliert, ob interne Probleme der Firma die Ursache waren, wobei die Unterlagen von John Ford keinerlei Anhaltspunkte liefern. Allein in den USA spielte der Teufelshauptmann 2,5 Millionen Dollar ein. Weltweit kamen nochmals 2,7 Millionen Dollar dazu. Die frühen Filmkritiken hoben insbesondere die visuellen Qualitäten dieses Arbeit hervor.

Der Film erhielt einen Oscar für die beste Farbfotografie

Starttermine:
26.07.1949 USA Kinostart
05.02.1954 Deutschland Kinostart
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Besetzung
Nr. Darsteller Rollenname Synchronsprecher Bild InfoIMDb
1 John Wayne Captain Nathan Cutting BrittlesWilhelm Borchert
2 Joanne Dru Olivia DandridgeMarianne Prenzel  
3 John Agar Lt. Flint CohillHorst Niendorf  
4 Ben Johnson Sgt. TyreeHeinz Engelmann  
5 Harry Carey Jr. Second Lt. Ross PennellKlaus Schwarzkopf  
6 Victor McLaglen Top Sgt. QuincannonEduard Wandrey  
7 Mildred Natwick Abby AllshardUrsula Krieg  
8 George O'Brien Maj. Mac Allshard  
9 Arthur Shields Dr. O'LaughlinHans Hessling  
10 Chief John Big Tree Chief Pony That Walks  
11 George Sky Eagle Chief Sky Eagle  
12 Tom Tyler Cpl. Mike QuayneFriedrich Joloff  
13 Noble Johnson Chief Red Shirt  
Nicht genannte Darsteller
14 Rudy Bowman Pvt. John Smith aka Rome Clay  
15 Lee Bradley Übersetzer  
16 Paul Fix Waffenschieber  
17 Francis Ford Connelly, Barmann  
18 Ray Hyke Soldat McCarthy  
19 Billy Jones Bote  
20 Fred Libby Cpl. Krumrein  
21 Evelyn Moriarty Partygast  
22 Peter Ortiz Waffenschieber  
23 Jack Pennick Sergeant Major  
24 Irving Pichel Erzähler  
25 Mickey Simpson Cpl. Wagner  
26 William Steele Offizier  
27 Don Summers Jenkins  
28 Jack Tornek Offizier  
29 Dan White Soldat  
30 Harry Woods Karl RyndersErich Poremski  
Stuntmen
31 Michael Dugan Sgt. Hochbauer  
32 Fred Graham Sgt. Hench  
Ungenannte Stuntmen
33 Fred Kennedy Badger  
34 Cliff Lyons Soldat Cliff  
35 Frank McGrath Hornist; Indianer  
36 Post Park Offizier  
37 Roydon Clark   
38 Everett Creach   
39 John Epper   
40 Chuck Hayward   
41 Bryan 'Slim' Hightower   
42 John Hudkins   
43 Don Nagel   
44 Gil Perkins   
45 Bob Rose   
46 Norm Taylor   
47 Terry Wilson   
48 Jack N. Young   
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Stab
Musik
Richard Hageman
Drehbuch
Frank S. Nugent (als Frank Nugent), James Warner Bellah (Vorlage: Kurzgeschichten: The Big Hunt; War Party), Laurence Stallings
Kamera
Winton C. Hoch (als Winton Hoch)
Schnitt
Jack Murray
Produktionsfirmen
Argosy Pictures
Produktionsleitung
Lowell J. Farrell
Ton
Roy Meadows
Spezialeffekte
Jack Caffee
Regieassistent
Wingate Smith, Edward O'Fearna
Continuity
Meta Stern
Bauten
James Basevi
Ausstattung
Joseph Kish (als Joe Kish)
Kostüme
D.R.O. Hatswell
Maske
Don L. Cash (als Don Cash)
Frisuren
Anna Malin
Produzent
Lowell J. Farrell (als Lowell Farrell), Merian C. Cooper, John Ford
Regie
John Ford, Cliff Lyons (Zweiter Stab)
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Bonus Der Teufelshauptmann: Trailer USA
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Soundtrack
Typ Titel Label Land Datum
OST Der Teufelshauptmann; She Wore A Yellow Ribbon Selfmade
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