John Wayne wurde 1907 unter dem Namen Marion Robert Morrison in Winterset, Iowa als Sohn von Clyde Leonard Morrison (1884–1938) und dessen Frau Mary Alberta (geb. Brown, 1885–1970) geboren. Als seine Eltern beschlossen, auch ihren nächsten Sohn Robert zu nennen, änderten sie Waynes Geburtsnamen in Marion Michael ab. Wegen der Lungenprobleme seines Vaters, eines Apothekers, siedelte die Familie 1911 ins wärmere Kalifornien um, wo Clyde Morrison in Lancaster eine Farm betrieb. Während er selbst mit der Landwirtschaft nicht zurechtkam, machte sich sein Sohn mit den Pferden auf der Farm vertraut und wurde zu einem geübten Reiter. Den zehn Kilometer langen Schulweg legte er in der Regel im Sattel zurück. Nach zwei Jahren gab Waynes Vater die Farm wieder auf und eröffnete in Glendale, einem Vorort von Los Angeles, eine Apotheke, die allerdings wenig Gewinn abwarf. Wayne und sein jüngerer Bruder Robert trugen Zeitungen aus und erledigten Botengänge, um zum Familieneinkommen mit beizutragen. Im Gebäude der väterlichen Apotheke war auch ein Kino untergebracht. Wayne verteilte für den Besitzer Handzettel und durfte sich dafür kostenlos Filme ansehen. Er war stets mit seinem Airedale Terrier „Duke“ unterwegs, weshalb die Nachbarn damit begannen, ihn ebenfalls „Duke“ zu nennen. Wayne mochte diesen Spitznamen. Auch in Hollywood war der Schauspieler später als der „Duke“ bekannt.
In Glendale befand sich ein Außengelände der Triangle-Filmstudios. Wayne schaute dort gelegentlich vorbei und kam auf diese Weise erstmals mit der Filmwelt in Kontakt. Auf der Glendale High School überzeugte er durch seine schulischen und sportlichen Leistungen und war der Star des Football-Teams. Nach seiner Schulzeit schlug er sich als Aprikosenpflücker, Lastwagenfahrer und Eisverkäufer durch. Er bemühte sich vergeblich um eine Aufnahme an der U.S. Naval Academy und ging zur University of Southern California (USC), wo er ebenfalls im Football-Team spielte. Dort studierte er mit Hilfe eines Stipendiums Wirtschaftswissenschaften und Jura. Er erreichte in beiden Fachbereichen einen Notendurchschnitt von 1,0. Zu seinen Teamkollegen von 1926 gehörte unter anderem Jesse Hibbs, ein bekannter Film- und Fernsehregisseur. Nach einem Schwimmunfall musste er seine Karriere als Sportler beenden. Als trotz seiner Leistungen das Stipendium nicht verlängert wurde, sah er sich gezwungen, auch sein Studium aufzugeben.
1926 begann John Wayne, noch An der Universität, für die örtlichen Filmstudios zu arbeiten, um sich sein Studium zu finanzieren. Der bekannte Western-Star Tom Mix vermittelte ihm eine Stelle als Requisiteur. Zeitweise war er auch für die sogenannte „Continuity“ zuständig – seine Aufgabe bestand also darin, die korrekten Anschlüsse einzelner Szenen zu überwachen, die an verschiedenen Tagen gedreht wurden. Ab 1926 stand Wayne (noch als Marion Michael Morrison) als Komparse vor der Kamera. 1928 spielte er in Hangman’s House seine erste sichtbare Rolle und war in vier Szenen als Zuschauer bei einem Pferderennen zu sehen. Wayne fiel in dieser Zeit dem Regisseur
John Ford
auf, und übernahm ab 1928 kleinere Rollen für ihn.
1930 gab Regisseur
Raoul Walsh
Marion Michael Morrison den Künstlernamen „John Wayne“ und die Hauptrolle in seinem Western
der große Treck.
Der breitschultrige, 1,93 Meter große Wayne war als heroischer Führer eines Siedlertrecks zu sehen. In den William Fox Studios verdiente er 75 Dollar pro Woche und wurde von Stuntmen in den typischen Fertigkeiten eines Westernhelden trainiert. Walshs Film, der erste epische Western der Tonfilmzeit, war jedoch ein kommerzieller Misserfolg, weshalb Waynes Vertrag nicht verlängert wurde. Später avancierte der Film zu einem Klassiker. Wayne erhielt eine neue Chance durch Harry Cohn, den Chef der
Columbia Pictures
Cohn war der Meinung, dass Wayne im Smoking gut aussehe, und besetzte ihn in einigen Gesellschaftskomödien. Dann begann er, den Schauspieler zu schikanieren, weil er glaubte, Wayne habe ein Auge auf ein Starlet geworfen, an dem er selbst interessiert war. Der Columbia-Vertrag lief aus, und Wayne war einige Monate arbeitslos. Später wollte er nie wieder für die Columbia arbeiten.
Wayne fand Arbeit bei der Produktionsfirma
Mascot,
, bei der er
Yakima Canutt
kennenlernte, einen Schauspieler und bekannten Stuntman (1959 inszenierte Canutt das Wagenrennen in
Ben Hur).
Canutt lehrte Wayne nicht nur die hohe Schule der Filmprügelei, sondern inspirierte ihn auch zu dem wiegenden Gang, den der „Duke“ zu seinem Markenzeichen machte. Während der gesamten 1930er Jahre spielte Wayne zeittypische Westernhelden in Serials, den billigen Vorgängern der Fernsehserien, und Filmen der B-Kategorie. Er wurde hier zwar als Hauptdarsteller eingesetzt, doch die künstlerische Qualität der schematischen, schnell produzierten Filme war unbedeutend. Waynes Karriere stagnierte.
1939 inszenierte John Ford den bahnbrechenden Western
Ringo
(engl.: Stagecoach), der von einer gefährlichen Postkutschenfahrt durchs Apachenland erzählt. Das Westerngenre, bis dahin gekennzeichnet durch niedrige Budgets und formelhafte Inhalte, wurde durch Fords Film entscheidend aufgewertet. Als Hauptdarsteller konnte der Regisseur Wayne durchsetzen, obwohl sich Produzent Walter Wanger zunächst geweigert hatte, einen B-Movie-Schauspieler zu verpflichten. Vor der eindrucksvollen Kulisse des Monument Valley profilierte sich Wayne in der Rolle des Abenteurers Ringo Kid und stieg zu einem Top-Star auf. Ringo gilt als einer der bedeutendsten Klassiker der amerikanischen Filmgeschichte und prägte sein Genre in entscheidender Weise.
Während der 1940er Jahre war Wayne in zahlreichen Western zu sehen, spielte aber auch in Dramen oder Abenteuerfilmen. Neben
Marlene Dietrich
trat er 1940 in dem komödiantischen Abenteuerstreifen
das Haus der sieben Sünden
auf, auf den noch zwei weitere gemeinsame Arbeiten folgten. . Noch während des Zweiten Weltkriegs drehte Wayne außerdem seine ersten Kriegsfilme: In dieser Zeit stieg Wayne entgültig zum führenden Star in den Kinos hollywoods auf. Hier muss allerdings auch erwähnt werden, dass dies zum Teil auch in der Abwesenheit der männlichen Konkurenz begründet lag. Viele von waynes Kollegen gingen im zweiten Weltkrieg zum Militär. Wayne selbst hatte nie gedinet, was ihn Zeit seines Lebens als Makel begleitete, da er sowohl filmisch als auch Politisch stets mit dem Militär verknüpft wurde. Gründe dafür variieren, je nach Quelle, was die Sache nur noch komplizierter machte. So heißt es, Dass er abgelehnt wurde, da er vier Kinder hatte, und seine körperliche Konstitution durch seine Schulterverletzung nicht ausreichte. Auch wurde, teils von ihm selbst, behauptet, dass die Studios nicht bereit waren, Wayne aus den Verträgen zu entlassen oder zu beurlauben, da sein finanzieller Erfolg zu groß war. Waynes Gegner behaupten, dass er sich schlicht vor dem Einsatz an der Front gedrückt habe. selbst sein Freund John Ford kehrte mit einer Augenverletzung aus dem Krieg zurück, und ließ kaum Gelegenheiten aus, wayne, wegen seines Verbleibs in heimischer Sicherheit zuzusetzen. Wayne fühlte sich zeit seines Lebens schuldig.
Ab den späten 1940er Jahren arbeitete Wayne regelmäßig für die Regisseure
Howard Hawks
und John Ford und schuf zusammen mit diesen mehrere Meisterwerke des Westerngenres. In
Red River
von Hawks spielte Wayne 1948 einen Viehbaron, der eine riesige Rinderherde von Texas nach Missouri treibt und seinen Adoptivsohn gegen sich aufbringt. Der eindrucksvoll fotografierte Film gilt als einer der bedeutendsten amerikanischen Filmklassiker. John Ford besetzte Wayne in seiner klassischen Kavallerie-Trilogie, die aus den Filmen
Bis zum letzten Mann (1948),
Der Teufelshauptmann (1949) und
Rio Grande (1950)
besteht. Wayne spielte hier Kavallerieoffiziere im Kampf gegen Indianer und Vorgesetzte (in Bis zum letzten Mann). In allen drei Kavalleriewestern spielte Wayne deutlich ältere Männer, in der Teufelshauptmann gar einen im Spätherbst seines Lebens stehenden Offizier. Diese Rolle wurde von Regisseur Ford, von Filmkritikern und von Wayne selbst als seine bis dahin beste schauspielerische Darbietung angesehen, blieb bei Oscar-Verleihungen allerdings unberücksichtigt. „Jetzt bist du ein Schauspieler!“, soll Ford ihm dafür bescheinigt haben, was angesichts des üblichen rauen Umgangs des Regisseurs mit seinen Darstellern als Ausdruck höchsten Lobes angesehen werden kann. In
Spuren im Sand (1949)
ebenfalls von Ford inszeniert, trat Wayne als Gesetzloser auf, der unfreiwillig zum „Kindermädchen“ eines verwaisten Babys wird. (Der Film, der sich deutlich auf die Geschichte der heiligen drei Könige bezieht, wird gerne an den Weihnachtstagen gezeigt.)
1952 spielte Wayne in Fords romantischer Komödie
der Sieger
einen Boxer in Irland, der sich widerwillig in eine schöne Rothaarige verliebt Besondere Berühmtheit erlangte dieser Film durch eine der längsten Schlägereien der Filmgeschichte. 1956 inszenierte Ford dann mit
der schwarze Falke
einen epischen Western, der heute als Meisterwerk und Kultfilm gilt. Wayne agierte vor der Kulisse des Monument Valley als fanatischer Indianerhasser und lieferte in der vielschichtigen Rolle des Ethan Edwards nach allgemeinem Tenor eine seiner besten darstellerischen Leistungen ab. 1959 rtrat er für Howard Hawks in
Rio Bravo
in einer seiner bekanntesten Westernrollen auf: Als Sheriff John T. Chance muss er eine Kleinstadt gegen eine Gangsterbande verteidigen und ist dabei auf die Hilfe eines alten Veteranen,
(Walter Brennan)
eines Säufers (Dean Martin) und eines jungen Mannes (Ricky Nelson) angewiesen. Dean Martin und Rick Nelson steuern auch die unverwechselbaren Western-Songs zu diesem Film bei. Der Film erfreut sich auch nach Jahrzehnten großer Beliebtheit. Während der 1950er Jahre trat Wayne darüber hinaus noch in einer Vielzahl von Filmen auf. Er spielte in Kriegs- und Militärstreifen, Western und Abenteuerfilmen. In der ungewöhnlichen Rolle des Dschingis Khan in
Der Eroberer (1956),
wurde er von vielen als eklatante Fehlbesetzung empfunden.
Für John Wayne begannen die 1960er Jahre mit einer unerfreulichen Erfahrung: Der Schauspieler realisierte im Jahre 1960 als Hauptdarsteller, Produzent und Regie-debütant den episch angelegten Western
Alamo
der die dramatischen Ereignisse um das gleichnamige texanische Fort nacherzählte. Dieser film war Wayne eine Herzensangelegenheit, für die er jedliche sicherheit aufgab. er verpfändete quasi seinen gesamten besitz, Land, Häuser Autos, und lieh sich den Rest zusammen. Der Aufwandt, den er betrieb, sprängte sämtliche Rekorde. Am Ende jedoch, war der Film ein Flop an den Kinokassen, und gewann erst mit den Jahren, durch die Fernsehausstrahlungen, an Beliebtheit. Durch den kommerziellen Misserfolg des aufwändig produzierten Films wurden Waynes Finanzen auf Jahre hinaus ruiniert. Wayne war pleite und Krank, konnte sich jedoch unter diesen Bedingungen keine Schaffenspause leisten. 1962 stand Wayne erneut für John Ford vor der Kamera und spielte in dem melancholischen Western
Der Mann, der Liberty Valance erschoss
einen Westmann vom alten Schlag, der in einer zunehmend zivilisierten Welt keinen Platz mehr findet. Der Streifen gilt als eines der zentralen Meisterwerke
von Ford. Ford war auch einer der vier Regisseure, die 1962 das aufwändige
Cinerama-Westernepos
das war der wilde Westen
realisierten. Wayne spielte hier jedoch nur die kleine Rolle des Bürgerkriegsgenerals William T. Sherman. 1963 trat der Darsteller für Ford in der Komödie
Die Hafenkneipe von Tahiti
auf. Mit diesem Streifen endete nach 35 Jahren eine der bedeutendsten künstlerischen Partnerschaften des amerikanischen Films. Ford erkrankte im darauffolgenden Jahr an Lungenkrebs und starb wenige Jahre später. In dem komödiantischen Abenteuerstreifen
Hatari
von Howard Hawks war Wayne 1962 als Tierfänger in Afrika zu sehen. Der Film wurde, nicht zuletzt durch die Musik von
Henry Mancini
zu einem Überraschungserfolg. 1966 variierte Hawks mit
El Dorado
seinen Erfolgswestern Rio Bravo und zeigte Wayne an der Seite von
Robert mitchum,
der als alkoholisierter Sheriff die Variation des Parts von Dean Martin lieferte. 1970 variierte Hawks, erneut mit Wayne in der Hauptrolle, in
Rio Lobo
die Geschichte ein drittes Mal. Mit diesem Film, Hawks’ letzter Regiearbeit, endete nach 22 Jahren auch die Zusammenarbeit von Wayne und Hawks. Auch während der 1960er und 1970er Jahre trat Wayne regelmäßig in den für ihn typischen Westernfilmen auf und festigte so sein Image als überlebensgroße Figur der amerikanischen Filmgeschichte.
Auch in Kriegsfilmen trat Wayne noch bisweilen auf, auch wenn die Beliebtheit dieses Genres bedeutend nachließ. so war er 1962 in dem epischen Kriegsfilm
der längste Tag
zu sehen, der mit einem großen Staraufgebot die Ereignisse am D-Day 1944 schilderte. Mit einem weiteren Kriegsfilm löste Wayne 1968 dann eine kontroverse Debatte und scharfe Proteste aus:
die grünen Teufel
schilderte mit ihm als Hauptdarsteller und Co-Regisseur in deutlich patriotischer Tonlage die Erlebnisse einer Green-Beret-Einheit im Vietnamkrieg. Inszeniert, wie ein propagandafilm zu Zeiten des zweiten Weltkriegs, fiel der Streifen zu recht, sowohl bei Kritikern, als auch beim Publikum durch.
Für seine Darstellung des einäugigen, permanent alkoholisierten Marshals Rooster Cogburn in dem Western
der Marshal
unter der Regie von
Henry Hathaway
erhielt der Darsteller dann im Jahre 1969 endlich den lang ersehnten Oscar.
In den frühen 1970er Jahren bot man Wayne die Hauptrolle in dem späteren Kultfilm
Dirty Harry
an. Doch der Darsteller lehnte wegen der harten Sprache des drehbuchs ab, und
Clint Eastwood
übernahm den Part. Nachdem Dirty Harry zu einem riesigen Kassenhit geworden war, wollte Wayne seinen Fehler ausgleichen, indem er in ähnlich gelagerten Großstadtthrillern auftrat:
McQ schlägt zu
Brannigan - Ein Mann aus Stahl
Doch das Publikum wollte dem gealterten, auch deutlich übergewichtigen Star den Imagewechsel nicht mehr abnehmen. Nach genau 50 Jahren beendete Wayne 1976 seine Filmkarriere mit dem melancholischen Spätwestern
der letzte Scharfschütze
in dem er – selbst seit Jahren an Krebs erkrankt – als krebskranker Revolvermann J.B. Books auftrat. Der Film illustrierte Books’ Werdegang durch eine Montage kurzer Szenen aus älteren Streifen von Wayne.
Wayne trat während seiner letzten drei Lebensjahre nicht mehr vor eine Filmkamera. Wenige Monate vor seinem Tod hatte er, deutlich von seiner Krankheit gezeichnet, während der Oscar-Verleihung 1979 seinen letzten öffentlichen Auftritt.
Wie kaum ein anderer Schauspieler wird John Wayne bis heute vom Publikum mit einem klar definierten Charaktertypus identifiziert, spielte jedoch auch von Zeit zu Zeit komplexe Charakterrollen. So zum Beispiel die des Ethan Edwards in Der Schwarze Falke, Nathan Brittles in Der Teufelshauptmann oder des Sergeant Stryker in Du warst unser Kamerad. Für viele seiner Charakterrollen erntete er das Lob der Kritiker. In seinen Filmen entwickelte er die Rolle der raubeinigen Autoritätsfigur, die zum Beispiel als Sheriff oder Kommandeur in Erscheinung tritt und sich durch Erfahrung, Härte und Zähigkeit charakterisiert. Selbst wenn er wie in Der Schwarze Falke unter dem Kommando eines anderen steht, ist er stets derjenige, der das Geschehen prägt und Befehle nur so lange akzeptiert, wie sie seinen eigenen Intentionen nicht zuwiderlaufen. In seinen Westernfilmen war Wayne spätestens ab Red River (1948) auf Darstellungen dieser Art festgelegt und variierte sie bewusst nur in relativ engen Grenzen. Seine komplexeste Rolle als Westmann spielte er wohl in Der Schwarze Falke (1956), wo er als fanatischer Indianerjäger zu sehen war, der heimlich die Frau seines Bruders liebt und sich auf eine jahrelange Odyssee begibt, um ihren Tod zu rächen. Im Lauf der Jahre reicherte er seine Auftritte als mürrisches Raubein zunehmend mit selbstironischen Untertönen an. Wayne spielte die entsprechenden Rollen jahrzehntelang und wurde zu einer überlebensgroßen Figur der Filmgeschichte, in der die Wertvorstellungen der amerikanischen Pionierzeit in archetypischer Weise verdichtet waren. Als Schauspieler zeigte er nicht den Ehrgeiz, sein darstellerisches Spektrum zu erweitern, zumal dies vom Publikum auch nicht erwartet wurde. Wayne tauchte 25 Mal – und damit öfter als jeder andere Star – auf der Liste der zehn kommerziell erfolgreichsten Schauspieler auf, die einmal jährlich von Quigley Publications erstellt wird. Erst zum Ende seiner Karriere wurde er von jüngeren Schauspielern wie
Charles Bronson und
Clint Eastwood
als führender Genre-Star abgelöst.
Wayne war als amerikanischer Patriot bekannt und pflegte auch als Privatmann die traditionellen Wertvorstellungen, die er in seinen Filmrollen personifizierte. Er galt als der populärste republikanische Hollywoodstar jener Zeit, trat 1960 der rechtsradikalen John Birch Society bei und unterstützte 1964 die Präsidentschaftskampagne des Republikaners Barry Goldwater, der als konservativer Hardliner bezeichnet wurde. Außerdem setzte er sich noch kurz vor seinem Tod für den Republikaner Ronald Reagan ein, der dann 1981 Präsident der USA wurde. Wayne hatte Ronald Reagan bereits 1966 und 1970 bei der Wahl zum Gouverneur in Kalifornien unterstützt. Ein Angebot der Republikaner in Texas, 1968 selbst als Kandidat anzutreten, hatte er abgelehnt, da er nicht glaubte, dass ein Schauspieler im Weißen Haus von der breiten Öffentlichkeit akzeptiert werden würde. Während der McCarthy-Ära stand Wayne der Motion Picture Alliance for the Preservation of American Ideals vor, die angab sich den Kampf gegen die Ausbreitung „kommunistischer, faschistischer und anderer totalitärer Gruppen“ in der amerikanischen Filmindustrie zum Ziel gesetzt zu haben. Verdächtigte Filmschaffende wurden in diesem Zeitabschnitt unter anderem vor das Komitee für unamerikanische Umtriebe (HUAC) vorgeladen und vor die Wahl gestellt, mit den entsprechenden Ausschüssen zu kooperieren oder Gefängnisstrafen beziehungsweise ein berufliches Aus für sich zu riskieren. Die Tätigkeiten des HUAC-Komitees nahm für viele Beobachter – speziell mit den Anhörungen in Hollywood – endgültig den Charakter einer „Hexenjagd“ an. Waynes Ansichten machten ihn besonders zur Zeit des Vietnamkrieges für viele zur Reizfigur. Um den Krieg zu unterstützen, drehte er als Co-Regisseur und Hauptdarsteller den Propagandafilm Die grünen Teufel (The Green Berets) und besuchte die US-Truppen vor Ort. Er ging jedoch der Konfrontation nicht aus dem Weg und besuchte auf Einladung vietnamkriegkritischer Studentenkreise eine Podiumsdiskussion. „Die Kluft zwischen seinem Image und der Realität war enorm“, sagt Glenn Greenwald. Der Autor belegt dies in seinem Buch „Große amerikanische Heuchler“. Greenwald zitiert Wayne mit einer Bemerkung über Amerikas Ureinwohner, die aus einem Playboy-Interview aus dem Jahr 1971 stammt: „Ich denke nicht, dass wir etwas falsch gemacht haben, als wir ihnen dieses große Land weggenommen haben ... Da waren eine Menge neuer Menschen, die viel Land brauchten. Die Indianer waren egoistisch und wollten es behalten.“ Bei der Oscarverleihung 1973, wo Wayne eine Musik-Performance einleitend präsentierte, soll er aggressiv auf Sacheen Littlefeather, die im Namen von
Marlon Brando
den Oscar nicht annahm und auf die Behandlung Indigener aufmerksam machte, reagiert haben. Laut Littlefeather habe Wayne von Sicherheitsleuten zurückgehalten
werden müssen, da er vorhatte, sie von der Bühne zu zerren. Dies ist jedoch nicht belegt. Belegt ist lediglich Waynes Äußerung, Brando hätte selbst erscheinen und seinen Standpunkt klarmachen sollen, statt „ein kleines unbekanntes Mädchen in ein Indianerkostüm zu stecken“.
Schwarze waren für Wayne nicht gleichwertig: „Ich glaube so lange an die weiße Überlegenheit, bis die Schwarzen gebildet genug sind, Verantwortung zu übernehmen.“ Und über die Sklaverei sagte er: „Ich fühle mich nicht schuldig, dass sie vor fünf oder zehn Generationen Sklaven waren [...] Das war eben so.“
Wayne war dreimal verheiratet, alle Frauen hatten spanisch-amerikanischen oder hispanischen Hintergrund. Von 1933 bis 1945 war er mit Josephine Alcia Saenz (1908–2003) verheiratet, das Paar hatte vier Kinder:
Michael Wayne (1934–2003),
Mary Wayne LaCava (1936–2000),
Patrick Wayne (1939)
und Melinda Wayne Munoz (* 1940).
Von 1946 bis zur Scheidung 1954 war er mit der mexikanischen Schauspielerin Esperanza Baur (1924–1961)
verheiratet.
1954 heiratete Wayne die peruanische Schauspielerin Pilar Pallette (* 1928). Sie hatten zusammen drei
Kinder:
Aissa Wayne (* 1956),
John Ethan Wayne (1962)
und Marisa Wayne (* 1966). Pilar war leidenschaftliche Tennisspielerin. 1973 überzeugte sie ihn, den John Wayne Tennis Club in Newport Beach, zu bauen. Dieser wurde dann 1995 an Ken Stuart, den manager, verkauft und wurde zum Palisades Tennis Club.
1973 trennte er sich von seiner Ehefrau und verbrachte seine letzten Lebensjahre mit seiner ehemaligen Sekretärin Pat Stacy (1941–1995), blieb aber formell bis zu seinem Tod mit Pallette verheiratet.
Der Schauspieler Brendan Wayne ist sein Enkelsohn.
Ferner war John Wayne seit dem 11. Juli 1970 Mitglied der
Freimaurerloge Marion McDaniel Lodge #56 (The Duke’s Lodge) in Tucson, Arizona, und wechselte dann zur Hollywood Lodge, der er bis zu seinem Tod angehörte. Er wurde mit dem 33. Grad durch die Scottish Rite Bodies in Los Angeles geehrt.
1978 konvertierte er zum katholischen Glauben.
Wayne starb nach fünfzehnjähriger Krankengeschichte 1979 an Magenkrebs. Bereits 1964 war ihm sein linker Lungenflügel entfernt worden. Als mögliche Ursache seiner Krebserkrankung gelten die Umstände der Dreharbeiten zu Der Eroberer (1956)
im US-Bundesstaat Utah, die in der Nähe des Atomwaffentestgebiets Nevada National Security Site stattfanden. Wayne selbst sah die Ursache in den drei bis vier Schachteln Zigaretten, die er jeden Tag geraucht hatte. Außer Wayne erkrankten jedoch auch viele andere Crew-Mitglieder von Der Eroberer an Krebs.
Waynes Grab befindet sich auf dem Pacific View Memorial Park in Corona del Mar, einem Stadtteil von Newport Beach, im kalifornischen Orange County. Der Flughafen von Orange County wurde nach ihm benannt. Waynes Wunsch, einen Grabstein mit der Aufschrift «Feo, fuerte y formal» (deutsch: „Er war hässlich,
stark und hatte Würde“) zu bekommen, wurde bis heute nicht erfüllt. Stattdessen bekam die – wegen der Angst vor Grabräubern – betont schmucklose Ruhestätte 20 Jahre nach Waynes Tod einen in den Boden eingelassenen Grabstein mit einem
Relief des Darstellers zu Pferde vor Alamo und einem Zitat aus einem Interview:
“Tomorrow is the most important thing in life. Comes into us at midnight very clean. It’s perfect when it arrives and it puts itself in our hands. It hopes
we’ve learned something from yesterday.”
„Der morgige Tag ist das Wichtigste im Leben. Er kommt zu uns um Mitternacht – ganz rein. Er ist makellos, wenn er ankommt, und gibt sich in unsere Hände. Er hofft, dass wir vom Gestern etwas gelernt haben.“.
Vorliegende Beiträge:
John Wayne, die Dokumentation (1977)
Letzter Auftritt bei der Oskarverleihung1979
Starporträt (1991)
Dokumentation (1996)
Dokumentation (2007)
WDR2 Stichtag zu Waynes hundertstem Geburtstag (2007)
WDR5 Zeitzeichen zu Waynes hundertstem Geburtstag (2007)
Radiobeitrag (2007)
John Wayne - Amerika um jeden Preis (Dokumentation 2019)
Dokumentation
John Wayne - Filmische Höhepunkte
Weiterführende Links: Internet Movie Database
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