Das Wiegenlied vom Totschlag
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Das Wiegenlied vom Totschlag
Soldier Blue
USA 1970 - 112 Min.
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Inhalt

Bei einem Überfall der Cheyenne auf einen Goldtransport finden 22 Soldaten den Tod; nur der junge Soldat Honus Gant und Cresta Lee, eine ehemalige Gefangene der Cheyenne und Verlobte eines Armeeleutnants, den sie aus finanziellen Gründen heiraten will, überleben. Statt eines Totengebets rezitiert Honus vor seinen getöteten Kameraden aus dem 1854 von Alfred Lord Tennyson veröffentlichten Gedicht „The Charge of the Light Brigade“ („Der Angriff der Leichten Brigade“). Honus und Cresta versuchen, sich zu einem Armeestützpunkt durchzuschlagen, wobei Cresta Honus davon überzeugen will, dass die indianische Lebensweise moralisch höherstehend als die der Weißen ist. Die beiden geraten in Konflikt mit Kiowas und mit dem Waffenschmuggler Isaac B. Lemmert (Wortspiel in der deutschen und der originalen Filmfassung; Original-Name: Isaac Q. Cumber), dessen für die Cheyenne bestimmte Lieferung von Gewehren und Munition Honus zerstört. Honus wird nachfolgend von dem Waffenhändler am Bein verwundet, doch Cresta pflegt ihn, und die beiden kommen sich näher. Als sie schließlich die Armee erreichen, plant diese einen Rachefeldzug gegen die Cheyenne. Cresta versucht, die Indianer zu warnen. Obwohl der Häuptling der Cheyenne den Soldaten mit einer weißen Fahne entgegenreitet, eröffnet die Armee mit Kanonen das Feuer auf das Indianerdorf und macht dieses nachfolgend dem Erdboden gleich, wobei keine Rücksicht auf Frauen und Kinder genommen wird und schreckliche Gräuel verübt werden. Der protestierende Honus wird inhaftiert und in Ketten gelegt und abgeführt. Cresta verbleibt zusammen mit den wenigen überlebenden Cheyenne im zerstörten Lager.

Die Geschichte des Films ist eine fantasievoll ausgestaltete Erzählung vom Sand-Creek-Massaker, das 1864 Kavalleristen der amerikanischen Nordstaaten an den Einwohnern einer ungeschützten Siedlung von Cheyenne- und Arapaho-Indianern im Colorado-Territorium verübten. Die Nacherzählung des Massakers ist eingebettet in eine fiktive, umfangreichere Geschichte, die sich um Überlebende eines früheren Massakers rankt, das wiederum Indianer an amerikanischen Kavalleristen verübt hatten.

Die Dreharbeiten fanden am ende des Jahres 1969 ab dem 20. Oktober in Mexiko statt

Auf dem Höhepunkt des Vietnamkrieges gedreht, gerade als die gerichtliche Aufarbeitung des Massakers von My Lai in der amerikanischen Öffentlichkeit hohe Wellen schlug, lieferte Soldier Blue die erste filmische Nacherzählung eines der schändlichsten Verbrechen in der Geschichte der amerikanischen Landnahme im Westen des Kontinents.

Der Film löste eine Kontroverse aus, nicht bloß als revisionistischer Western, sondern besonders durch deutliche Gewaltdarstellung. Regisseur Nelson, der im Film ebenfalls eine kleine Rolle spielte, zeigte die Nacktheit in Vergewaltigungsszenen und auch „realistische“ Großaufnahmen von Geschossen, die menschliches Gewebe aufreißen. Damit verwendete er ähnliche Mittel wie sein Zeitgenosse Sam Peckinpah, ohne dessen inhaltliche Tiefe und filmhistorische Relevanz zu erreichen.

Das Drehbuch schrieb John Gay auf der Grundlage des Romans Arrow in the Sun von Theodore V. Olsen. Die Titelmusik wurde von Buffy Sainte-Marie geschrieben und gesungen.

Das Wiegenlied vom Totschlag war aus verschiedenen Gründen kein Kassenerfolg. Als größtes Handicap erwies sich ein anderer Western des Jahres 1970, der ebenfalls von einem Massaker amerikanischer Kavalleristen an Indianern erzählt: Little Big Man. Dieser behandelte somit ein ähnliches Thema, stellte aber hinsichtlich schauspielerischer Leistung und Auszeichnungserfolg Das Wiegenlied vom Totschlag in den Schatten.

Starttermine:
12.08.1970 USA Erstaufführung New York City
04.03.1971 Deutschland Kinostart
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Besetzung
Nr. Darsteller Rollenname Synchronsprecher Bild InfoIMDb
1 Candice Bergen Cresta LeeAnneliese Priefert  
2 Peter Strauss Honus GentThomas Danneberg  
3 Donald Pleasence Isaac Q. CumberGerd Duwner  
4 John Anderson Col. IversonWolfgang Lukschy  
5 Jorge Rivero Gefleckter WolfEdgar Ott  
6 Dana Elcar Capt. BattlesPaul Esser  
7 Bob Carraway Lt. McNairNorbert Langer  
8 Martin West Lt. SpingarnDietrich Frauboes  
9 James Hampton Pvt. MenziesChristian Brückner  
10 Mort Mills Sgt. O'Hearn  
11 Jorge Russek rennender Fuchs  
12 Aurora Clavel
(als Aurora Clavell)
Indianerin  
13 Ralph Nelson
(als Alf Elson)
Agent Long  
Nicht genannte Darsteller
14 Marco Antonio Arzate Kiowa Krieger  
15 Ron Fletcher Lt. Mitchell  
16 Conrad Hool Lieutenant  
17 Lance Hool Wache  
18 Eddie Little Sky Indianischer Scout  
19 Barbara Turner Mrs. Long  
Stuntmen
Ungenannte Stuntmen
20 Jerry Brutsche   
21 Gary Combs   
22 Bennie E. Dobbins   
23 Terry Leonard   
24 Fred Lerner   
25 Glenn Randall Jr.   
26 Greg Walker   
27 Rodd Wolff   
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Stab
Musik
Roy Budd
Drehbuch
John Gay, Theodore V. Olsen (Romanvorlage)
Stunt-Koordinator
Everett Creach
Kamera
Robert B. Hauser
Schnitt
Alex Beaton
Produktionsfirmen
Embassy Pictures, Katzka-Loeb
Ton
Brian Hickin (Bearbeitung), Colin Miller (Bearbeitung), Barry Thomas
Spezialeffekte
Herman E. Townsley (als Herman Townsley)
Regieassistent
Mario Cisneros, Terry Morse Jr.
Continuity
Bob Forrest
Bauten
Frank Arrigo
Ausstattung
Carlos Grandjean
Besetzung
Leonard Murphy
Kostüme
Theodore R. Parvin (als Ted Parvin)
Maske
Del Armstrong, Ellis Burman Jr.
Produzent
William S. Gilmore (AP als William S. Gilmore Jr), Gabriel Katzka, Joseph E. Levine (EP), Harold Loeb
Regie
Ralph Nelson, Everett Creach (2nd unit)
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