Nichts als die Wahrheit
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Nichts als die Wahrheit
Nichts als die Wahrheit
Deutschland 1999 - 128 Min.
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Inhalt

Der junge deutsche Anwalt Peter Rohm ist Experte für Dr. Josef Mengele, der durch seine diabolischen Menschenversuche im nationalsozialistischen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau als „Todesengel von Auschwitz“ in die Geschichte einging. Eigentlich arbeitet er an einem Buch über den verhassten Arzt, hat aber bisher noch keine Zeile zu Papier gebracht. Das Tun des Mediziners ist ihm trotz aller Recherchen fremd, das Verstümmeln und Vergasen und die rücksichtslosen Menschenversuche verhindern, dass Rohm sich in das Objekt seiner Analyse hineinversetzen kann. Dann wird der Anwalt von einem geheimnisvollen Verleger nach Argentinien entführt, wo er eine unvorstellbare Begegnung hat. Es stellt sich heraus, dass nicht Mengele 1979 in Brasilien durch einen Badeunfall starb, sondern ein naher Verwandter. Der „Todesengel von Auschwitz“ ist inzwischen weit über achtzig Jahre alt und todkrank; er hat beschlossen, sich nicht länger zu verstecken und nach Deutschland zurückzukehren, wo er vor Gericht zu seinen Taten Stellung beziehen will. Rohm soll ihn verteidigen. Dieser zögert, ist aber trotz allem von den Einblicken fasziniert, die ihm das Übernehmen des Falls ermöglichen könnte. Schließlich willigt er ein – zum Entsetzen seiner Kollegen und seiner Frau Rebekka. Denn nun beginnt der aufsehenerregendste Prozess der deutschen Geschichte: Josef Mengele wird sofort nach seiner Ankunft am Flughafen verhaftet und wegen unzähliger Verbrechen angeklagt. In den Medien und auf den Straßen entzünden sich leidenschaftliche Diskussionen, Anfeindungen gegen Rohm und seine Familie lassen nicht lange auf sich warten. Vor Gericht werden Auschwitz-Überlebende vernommen, die von Mengeles unfassbaren Taten berichten und alle Anwesenden zutiefst erschüttern. Der Doktor selbst leugnet die Vorgänge nicht, behauptet jedoch, nur zum Wohle der Patienten und im Sinne des Fortschritts gehandelt zu haben. Seine Vorgehensweisen hätten zum damaligen Zeitpunkt den medizinischen und ethischen Standards genügt. Mit Redegewandtheit und Charisma beginnt der Todkranke die Menschen um sich herum von seinen Ansichten zu überzeugen. Peter Rohm muss derweil lernen, dass die Geschichte des Massenmordes in Auschwitz näher mit seiner eigenen Familie verknüpft ist als geahnt: seine eigene Mutter war Krankenschwester in einer Nervenklinik und führte dort (wenn auch unwissentlich) zwei Tötungen per Injektion durch. Sie kannte Mengele und seine Taten, schwieg jedoch fast ihr ganzes Leben darüber. Ihr Sohn muss sich schließlich, beim Schlussplädoyer, entscheiden: will er seine Pflicht als Anwalt tun und seinem Klienten zur Freiheit verhelfen? In seiner Rede vor den Richtern erklärt er am Ende, dass es schwierig sei, rechtliche Beweise gegen Mengele vorzubringen; seine Taten hätten im perversen Kontext der nationalsozialistischen Zeit eine andere Bedeutung gehabt als in der historischen Betrachtung. Dennoch könne es keinen Zweifel daran geben, dass Josef Mengele so schuldig sei, wie ein Mensch nur sein könne, und dass er den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen sollte.

Der Film beschreibt ein hypothetisches Szenario. Der echte Josef Mengele starb am 7. Februar 1979 in Bertioga während eines Sommerurlaubs, er erlitt einen Schlaganfall und ertrank anschließend im Meer. Dies wird vom Film-Mengele angerissen, indem dieser erklärt, dass sein ihm ähnlich sehender Vetter in Brasilien 1979 ertrunken sei. 1985 wurde sein Grab von deutschen, amerikanischen und israelischen Ermittlern entdeckt. Binnen weniger Wochen konnte die Identität der Leiche nahezu zweifelsfrei bestätigt werden. Spätestens seit der Durchführung eines entsprechenden DNA-Testes im Jahr 1992 gilt der Tod Mengeles als zweifelsfrei erwiesen.

Götz George war neben der Hauptrolle auch Co-Produzent des Films. Er half persönlich, den Film zu finanzieren.

Nichts als die Wahrheit wurde auf zahlreichen Filmfestivals honoriert, in der deutschen Heimat dagegen sehr kritisch gesehen. Vielfach wurde die Legitimität des hypothetischen Szenarios in Frage gestellt, andere kritisierten, der Film entziehe sich am Ende den zuvor selbst gestellten Fragen.

Der Film Errang die Silberne Iris des Internationalen Brüsseler Filmfestivals in der Kategorie Bester Schauspieler (Götz George), den Sonderpreis der Jury des 14ten World Television Festivals und den Sonderpreis der Jury und Preis für die beste Regie beim Internationalen Aubagne-Filmfestival.

Starttermine:
12.09.1999 Kanada Erstaufführung Toronto International Film Festival
23.09.1999 Deutschland Kinostart
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Besetzung
Nr. Darsteller Rollenname Synchronsprecher Bild InfoIMDb
1 Kai Wiesinger Peter Rohm  
2 Götz George Dr. Josef Mengele
3 Karoline Eichhorn Rebekka Rohm / Brandenburger  
4 Doris Schade Hilde Rohm  
5 Peter Roggisch Heribert Vogt  
6 Bastian Trost Felix Hillmann  
7 Peter Rühring Dr. Füglein  
8 Michaela Rosen Gunda Friedrichs  
9 Hans Peter Hallwachs Medizinsachverständiger  
10 Traugott Buhre Dabrowski  
11 Stephan Schwartz Daniel Ginsberg  
12 Heinz Trixner Müller  
13 Detlef Bothe Siebert  
14 Volker Risch Staatsamwalt  
15 Frank Röth Dr. Wendler  
16 Peer Martiny Adlatus Vogt  
17 Jockel Tschiersch Kommissar Wichmann  
18 Michael Schenk Untersuchungsrichter Kürten  
19 Andreas Wellano Spielwarenhändler  
20 Elsa Grube-Deister Perl Goldstein  
21 Moutlak Osman Leon Kerbel  
22 János Gönczöl Gyula Eszterhas  
23 Carole Piguet Babette Didic  
24 Zoltan Deme Ungarischer Dolmetscher  
25 Ute Lubosch Gerichtsmedizinerin  
26 Rüdiger Kuhlbrodt
(als Rüdiger Kuhlbrot)
Proff. Krill  
27 Winfried Wagner Dr. Liebermann  
28 Wolfgang Dehler Genetiker  
29 Bernhard Leute Handschriftenexperte  
30 Holger Kunkel LKA-Beamter  
31 Hans-Gerd Sonnenburg
(als Hans Gerd Sonnenburg)
Richter  
32 Luc Feit Reporter bei Pressekonferenz  
33 Rainer Winkelvoss Reporter  
34 Andreina de Martin Reporter  
35 Karl-Ernst Horbol
(als Karl Ernst Horbol)
Reporter  
36 Werner Koenig Polizist  
37 Nicola Edler-Golla Interviewerin  
38 Ersin Ersen Mahmud  
39 Johannes Mergner Eierwerfer  
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Stab
Musik
Harald Kloser, Thomas Wanker
Drehbuch
Beate Veldtrup (Romanvorlage), Christopher Riley, Hellmut Fulss, Johannes W. Betz (Romanvorlage), Kathleen Riley
Kamera
Martin Langer
Schnitt
Peter R. Adam
Produktionsfirmen
Helkon Media, Pressman Film, Studio Babelsberg Independents
Produktionsleitung
Nils Dünker, Tim Greve (Aufnahmeleitung), Udo Happel (Post-Produktion), Madeleine Remy
Ton
Manuel Laval (Leitung), Michael Etz, Thorsten Minning, Margit Pfeiffer (Bearbeitung), Martin Steyer (Mischung: Nachdreh)
Spezialeffekte
Michael Bouterweck, Adolf Wojtinek
Regieassistent
Boris Keidies (1st AD), Suse Marquardt (2nd AD), Hellmut Fulss
Continuity
Claudia Brede, Patrick Poch
Ausstattung
Sabine Lachmund, Angelika Mende
Besetzung
Anja Dihrberg-Siebler (als Anja Dihrberg)
Kostüme
Silke Sommer
Maske
Sabine Schumann, Hasso von Hugo (Makeup-Spezialeffekte)
Produzent
Götz George (Co-Produzent), Stuart Hazeldine (AP), Martin Heldmann, Werner Koenig, Edward R. Pressman (Co-Produzent), Oda Schaefer (LP)
Regie
Roland Suso Richter
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