Götz George entstammte einer Schauspielerfamilie. Sein Vater Heinrich George war bereits während der Weimarer Republik ein berühmter Film- und Theaterstar. Er arrangierte sich trotz anfänglich oppositioneller Haltung mit der NS-Diktatur, in der er sich als Charakterdarsteller in der NS-Filmpropaganda etablieren konnte. Der Vater, der ihm den Vornamen in Anlehnung an seine Lieblingsrolle Götz von Berlichingen gab, starb 1946 als Gefangener in dem von der Sowjetunion betriebenen Speziallager Sachsenhausen. Götz’ Mutter Berta Drews war ebenfalls eine bekannte Schauspielerin.
Götz wuchs mit seinem sieben Jahre älteren Bruder Jan bei der Mutter in Berlin auf, besuchte zunächst in Berlin-Lichterfelde die Berthold-Otto-Schule und dann bis zur Mittleren Reife das Lyceum Alpinum im schweizerischen Zuoz. Jan George arbeitet als Fotograf, Dokumentar- und Werbefilmer.
Sein Bühnendebüt hatte Götz George im Alter von zwölf Jahren 1950 in William Saroyans Mein Herz ist im Hochland am Berliner Hebbel-Theater. 1953 bekam der 15-jährige George neben Romy Schneider seine erste kleine Filmrolle in Wenn der weiße Flieder wieder blüht. Im selben Jahr spielte er erstmals, wie später noch oft, an der Seite seiner Mutter Berta Drews in Shakespeares Richard III. Von 1955 bis 1958 studierte er am Berliner UFA-Nachwuchsstudio bei Else Bongers. In dem DEFA-Film Alter Kahn und junge Liebe stand er 1956 das erste Mal in einer Hauptrolle vor der Kamera. Mit dem Film Jacqueline gelang George 1959 der Durchbruch bei Kritik und Publikum. Für seine Rolle wurde er mit dem Preis der deutschen Filmkritik und mit dem Deutschen Filmpreis (Bester Nachwuchsschauspieler) ausgezeichnet. Die entscheidende schauspielerische Ausbildung erhielt er in der Zeit von 1958 bis 1963. Auf den Rat seiner Mutter hin spielte er am Deutschen Theater in Göttingen unter der Leitung von Heinz Hilpert. Nach dessen Tod schloss er sich nie wieder einem festen Ensemble an, er stand aber regelmäßig bei Tourneen oder Gastspielen auf der Bühne.
In den 1960er Jahren spielte George in Filmen wie Kirmes und Herrenpartie. Einem breiten Publikum wurde er durch Filme der Karl-May-Reihe bekannt. Er begann sie 1962 mit der Rolle des Farmersohns Fred Engel in Der Schatz im Silbersee und erhielt im gleichen Jahr den Bambi als bester Nachwuchsschauspieler. George absolvierte seine Stunts alle selbst, auch in seiner Hauptrolle als Sheriff in Sie nannten ihn Gringo.
In den 1970er Jahren spielte er vornehmlich Theater und wirkte in Fernsehproduktionen mit, darunter in vielen Folgen von Der Kommissar, Tatort, Derrick und Der Alte. Hansgünther Heyme verpflichtete ihn 1972 an das Kölner Schauspielhaus, wo er den Martin Luther in Dieter Fortes Martin Luther und Thomas Münzer spielte. Erst 1977 besetzte man ihn für Aus einem deutschen Leben wieder in einer Kinohauptrolle - als Franz Lang, eine Figur, die aus der Biografie des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß entwickelt wurde. Im Jahr 1978 spielte er in Die tätowierte Rose von Tennessee Williams an der Seite von Sonja Ziemann. 1981 hatte er die Titelrolle in Büchners Dantons Tod bei den Salzburger Festspielen. 1986/87 inszenierte George, zusammen mit Eberhard Feik und Helmut Stauss, Gogols Revisor. Mit Tschechows Platonov ging George 1990 letztmals auf Theater-Tournee.
Seinen größten Zuschauererfolg hatte George in den 1980er Jahren im Fernsehen, mit den 29 Schimanski-Tatortfolgen des WDR, die von 1981 bis 1991 zu sehen waren. In dieser Rolle trat er 1990 auch in dem Fernseh-Kriminalfilm Unter Brüdern auf, dem einzigen Crossover der bundesdeutschen Krimireihe Tatort und der DDR-Krimireihe Polizeiruf 110. Nicht zuletzt durch diesen Erfolg wurde er nun häufiger auch wieder in Kinofilmen besetzt. So beispielsweise in Abwärts (1984) oder Die Katze (1987). 1988 stand er erneut bei der DEFA in Der Bruch gemeinsam mit Rolf Hoppe und Otto Sander vor der Kamera.
In den 1990er Jahren spielte er in Der Sandmann den vermeintlichen Serienmörder und Literaten Henry Kupfer. In Die Bubi-Scholz-Story stellte George den gealterten, gebrochenen Boxer dar. In Der Totmacher war er der Serienmörder Fritz Haarmann, was ihm unter anderem den Darstellerpreis der Filmfestspiele von Venedig und den letzten von vier Deutschen Filmpreisen einbrachte. In Nichts als die Wahrheit übernahm er – mit Hilfe einer Latexmaske optisch gealtert – die Rolle des NS-Arztes und Massenmörders Josef Mengele. Komödiantisch angelegt waren seine Rollen in mehreren Filmen von Helmut Dietl: als Hamburger Reporter Hermann Willié in Schtonk!, als Regisseur Uhu Zigeuner in Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief und als todkranker Bundeskanzler in Zettl. Außerdem Nahm er 1996 nach fünf jähriger Pause die Figur des Schimmanski für das fernsehen wieder auf, diesmal nicht mehr im Rahmen des Tatorts, sondern im Rahmen einer eigenständigen Serie.
George war von 1966 bis 1976 mit der Schauspielerin Loni von Friedl verheiratet. Sie hatten sich 1962 bei ihrer Auszeichnung mit dem Bambi als beste Nachwuchsschauspieler und Schauspielerin kennengelernt. Der Ehe entstammt die 1967 geborene Tochter Tanja George, die von 1991 bis 1995 bei einigen Kurzfilmen Regie führte.
Seit 1998 lebte der Schauspieler mit der Hamburger Journalistin Marika Ullrich zusammen; das Paar heiratete 2014.
Seit 1986 war George Mitglied des TSV 1860 München. Er hatte eine Villa in Berlin-Zehlendorf und eine Dachgeschosswohnung in Hamburg-St. Georg, weil seine Frau Marika aus der Hansestadt stammt. Er besaß auch im Nordosten Sardiniens ein Haus, wohin er sich, wenn er nicht drehte, meist zurückzog. George galt aufgrund seiner Unverblühmtheit im Umgang mit der Presse oder mit Fernsehmoderatoren gemeinhin als schwierig, gab wenige Interviews, und trat weitestgehend nur bei Promoveranstaltungen zu seinen Filmen öffentlich auf.
Seid 2010 engagierte sich Götz George für die Deutsche Krebshilfe sowie die Bekämpfung von Krebskrankheiten und wirkte unentgeltlich an dem Benefiz-Projekt 'Rainer Wahnsinn' mit. Außerdem nahm er an einer Kampagne des Weißen Rings teil. Darüber hinaus unterstützte er den aus einer gewerkschaftlichen Initiative heraus gegründeten Verein Mach meinen Kumpel nicht an! - für Gleichbehandlung, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus e.V. in seinem Einsatz gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus; 1987 und 1988 trug Götz George in den Tatort-Folgen Spielverderber und Gebrochene Blüten in seiner Rolle als Kommissar Horst Schimanski einen Button mit dem Gelbe-Hand-Logo, dem Logo des Vereins, am Revers seiner berühmten hellbraunen Schimanski-Jacke.
Götz George starb am 19. Juni 2016 im Alter von 77 Jahren in Hamburg. Er wurde im engsten Familienkreis in seiner Geburtsstadt Berlin auf dem Friedhof Zehlendorf wenige Meter neben der Grabstelle seines Vaters beigesetzt. Anlässlich seines Todes bezeichnete Michael Hanfeld ihn in einem Nachruf als schauspielerischen Tausendsassa: "Tragödie, Komödie, Kammerspiel, Klassiker, Thriller, Action - George hatte sämtliche Genres drauf und in jedes und in jede Rolle begab er sich mit Haut und Haaren, näherte sich seinen Figuren mit jeder Faser in einer Weise an, die seinen Mitspielern, den Regisseuren und Produzenten, alles abverlangte."
George wurde Häufig für seine Arbeit ausgezeichnet:
1960: Filmband in Silber (Bester Nachwuchsschauspieler) für Jacqueline
1961: Kritikerpreis für Jacqueline
1962: Bambi
1984: Bambi
1985: Deutscher Darstellerpreis für die Tatort-Serie
1985: Filmband in Gold (Bester Darsteller) für Abwärts
1985: Bravo Otto in Bronze (Schauspieler)
1985: Jupiter (Kategorie: Bester Darsteller)
1989: Adolf-Grimme-Preis mit Gold für Tatort – Moltke (zusammen mit Hajo Gies und Eberhard Feik)
1989: Goldener Gong für Schulz und Schulz
1992: Goldene Kamera
1992: Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis)
1992: Bambi
1992: Bayerischer Fernsehpreis für Tatort – Der Fall Schimanski
1992: Filmband in Gold (Bester Darsteller) für Schtonk!
1993: Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
1994: DIVA-Award
1995: Bayerischer Filmpreis (Bester Darsteller) für Der Sandmann
1995: Coppa Volpi beim Filmfestival von Venedig (Darstellerpreis) für Der Totmacher
1995: Telestar (Bester Darsteller in einem Fernsehspiel) für Das Schwein – Eine deutsche Karriere
1996: Filmband in Gold (Bester Darsteller) für Der Totmacher
1996: Adolf-Grimme-Preis mit Gold für Der Sandmann (zusammen mit Nico Hofmann)
1996: Goldener Löwe von RTL (Bester Darsteller in einem Fernsehfilm) für Der Sandmann
1996: Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen
1998: Goldene Romy (Beliebtester Schauspieler)
2000: Jupiter (Kategorie: Bester Darsteller)
2000: Brussels International Film Festival: Silberne Iris für Darsteller für Nichts als die Wahrheit
2001: Goldene Kamera (Publikumspreis für die besten Tatort-Ermittler) zusammen mit Eberhard Feik
2001: Goldene Feder für sein Lebenswerk
2003: Publikumspreis der Marler Gruppe für Mein Vater
2003: Bayerischer Fernsehpreis für Mein Vater
2003: Emmy für Mein Vater
2003: Verdienstorden des Landes Berlin
2004: Goldener Ochse – Ehrenpreis beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern
2007: Deutscher Fernsehpreis – Ehrenpreis der Stifter
2009: Romy – Platin-Romy für sein Lebenswerk
2010: Rheinlandtaler – als Identifikationsfigur für die Region (rheinisches Ruhrgebiet)
2010: Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin
2011: DIVA – Deutscher Entertainment Preis
2011: Publikumspreis der Marler Gruppe für Zivilcourage (zusammen mit Dror Zahavi, Jürgen Werner und Carolyn Genzkow)
2013: Deutscher Schauspielerpreis (Ehrenpreis für sein Lebenswerk)
2014: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Weiterführende Links: Internet Movie Database
|