Das Urteil von Nürnberg
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Ultra-Film Synchron GmbH (Berlin)
Dialogbuch: Josef Wolf
Dialogregie: Josef Wolf
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Das Urteil von Nürnberg
Judgment at Nuremberg
USA 1961 - 177 Min.
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Inhalt

Der US-amerikanische Richter Dan Haywood trifft 1948 im vom Krieg stark zerstörten Nürnberg ein. Er soll den Prozess gegen vier führende deutsche Juristen des NS-Staates leiten. Er wird in der Villa eines ehemaligen Generals einquartiert, der als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt worden ist. Der Ankläger Colonel Tad Lawson lässt schon zu Verhandlungsbeginn erkennen, dass er eine harte Bestrafung der Angeklagten durchsetzen will. Sein schärfster Kontrahent ist der deutsche Verteidiger Hans Rolfe, der den Hauptangeklagten, den ehemaligen Justizminister des Dritten Reiches, Dr. jur. Ernst Janning vertritt. Er beruft sich für seinen Mandanten auf den Befehlsnotstand und die damalige Rechtslage im Deutschen Reich, an die sich die Angeklagten hätten halten müssen. In den Wochen während der Verhandlung versucht Richter Haywood, in Nürnberg Kontakt zur einheimischen Bevölkerung zu bekommen, um zu verstehen, wie es zu den Verbrechen des Nationalsozialismus kommen konnte. Unter anderem lernt er die Witwe des ehemaligen Besitzers der Villa näher kennen, in der er wohnt. Sie versucht den Richter in dem Sinne zu beeinflussen, dass auch hochrangige Deutsche nichts von den Verbrechen in den Konzentrationslagern gewusst hätten. In einem Gespräch mit den Hausbediensteten versucht er herauszubekommen, wie die einfache Bevölkerung gedacht hat. Er stößt jedoch auf eine Mauer des Schweigens. Im Prozess sagt zunächst Dr. Karl Wieck aus. Er war 1935 vom Amt des Justizministers zurückgetreten, weil er den Nazis nicht mehr dienen wollte. Verteidiger Hans Rolfe gelingt es jedoch, seine Glaubwürdigkeit im Kreuzverhör zu erschüttern. Der Hilfsarbeiter Rudolf Petersen berichtet, dass er aufgrund einer Anordnung von Dr. Janning zwangssterilisiert worden sei, weil er einer kommunistischen Familie entstamme. Rolfe versucht, nachzuweisen, dass Petersen geistig minderbemittelt sei und dass Menschen aus diesem Personenkreis auch in anderen Ländern, unter anderem in den USA, zwangsweise sterilisiert wurden. Schließlich sagt die Zeugin Irene Hoffman-Wallner aus, dass der jüdische Geschäftsmann Feldenstein fälschlicherweise von Dr. Ernst Janning wegen einer angeblichen intimen Beziehung mit ihr wegen „Rassenschande“ zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Der Verteidiger Rolfe versucht, ihre Zeugenaussage zu erschüttern, indem er im Kreuzverhör zu beweisen versucht, dass der hingerichtete Feldenstein tatsächlich intime Beziehungen mit ihr gehabt hätte, so also den Straftatbestand der „Rassenschande“ erfüllt hatte. Als die Zeugin in Tränen ausbricht, weil Rolfe sie scharf angreift, ergreift Dr. Ernst Janning zum ersten Mal das Wort und bringt Rolfe zum Schweigen. Er begibt sich anschließend in den Zeugenstand und bekennt sich schuldig im Sinne der Anklage, die Naziverbrechen sowohl bewusst ignoriert wie auch gerechtfertigt zu haben, im Glauben, dass sie dem Wohl des Landes dienten. Seine eigenen Verbrechen habe er billigend als Mittel für patriotische Ziele in Kauf genommen. Ebenso bekennt er, beim Verfahren gegen den Freund Irene Hoffmans schon vor Beginn des Verfahrens das Todesurteil festgelegt zu haben. Kurz vor der Urteilsfindung blockiert die Sowjetunion die Zufahrt nach Berlin. US-Militärs setzen Anklagevertreter Lawson unter Druck, ein mildes Urteil zu fordern, da man in Zukunft das Wohlwollen der deutschen Bevölkerung brauchen werde. Richter Haywood verkündet ein strenges Urteil wegen der Beteiligung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Er verurteilt, zusammen mit dem Beisitzer Norris, die Angeklagten zu lebenslanger Haft. Beisitzer Ives erklärt in einem Minderheitenvotum, dass er die Angeklagten aus formaljuristischen Gründen freigesprochen hätte. Der Verteidiger Rolfe, der Haywood nach dem Prozess noch einmal aufsucht, bietet diesem eine Wette an, dass die Verurteilten in fünf Jahren ohnehin wieder frei sein würden. Richter Haywood erwidert darauf, dass der Standpunkt Rolfes logisch sei, aber nicht Gerechtigkeit widerspiegelt. Der Film endet mit einem Besuch Haywoods in der Zelle Jannings. Janning versichert dem Richter, dass er ein gerechtes Urteil gesprochen habe. Er möge ihm aber glauben, dass er – Janning – die Massenmorde an Juden nicht gewollt habe. Haywood antwortet, dass Janning bereits mit der ersten wissentlichen Verurteilung eines Unschuldigen daran beteiligt war.

Die Handlung ist an den Juristenprozess von 1947 gegen eine Reihe von NS-Richtern angelehnt. Inhaltlich geht es dabei um das Unrechts-Todesurteil, welches vom Sondergericht Nürnberg unter dem Vorsitz von Oswald Rothaug, auf Antrag des Staatsanwalts Hermann Markl wegen „Rassenschande“ gegen Leo Katzenberger verhängt wurde. Im Film wird authentisches Filmmaterial über die Verbrechen in den Konzentrationslagern verwendet.

Die Dreharbeiten fanden von Januar bis April 1961 überwiegend in nürnberg und Berlin statt.

Bei der Oscarverleihung 1962 wurde Maximilian Schell als bester Hauptdarsteller in der Rolle als „Hans Rolfe“ ausgezeichnet. Außerdem erhielt Abby Mann die Auszeichnung 1962 für das beste Drehbuch nach einer literarischen Vorlage.
Weiterhin erhielt der Film neun weitere Nominierungen:
Bester Hauptdarsteller: Spencer Tracy
Bester Nebendarsteller: Montgomery Clift
Beste Nebendarstellerin: Judy Garland
Bestes Szenenbild (S/W-Film): Rudolph Sternad, George Milo
Beste Kamera (S/W-Film): Ernest Laszlo
Bestes Kostümdesign (S/W-Film): Jean Louis
Beste Regie: Stanley Kramer
Bester Schnitt: Frederic Knudtson
Bester Film

Bei der Golden Globe Verleihung 1962 wurde Maximilian Schell als Bester Hauptdarsteller (Drama) und Stanley Kramer In der Kategorie Beste Regie ausgezeichnet. Weiterhin erhielten Judy Garland und Montgomery Clift eine Nominierung als beste Nebendarsteller. Außerdem wurde der Film in der Kategorie Bestes Drama, sowie als Bester Film zur Internationalen Verständigung nominiert.

Bei den NYFCC Awards gewann, wie bei den Oscarverleihungen, Maximilian Schell des Preis als Bester Darsteller und Abby Mann für das Beste Drehbuch
Der Film erhielt 3 Nominierungen für den BAFTA Award: Maximilian Schell und Montgomery Clift als Beste Ausländische Schauspieler, sowie der Film als Ganzes.
Spencer Tracy erhielt den Fotogramas de Plata als Bester Ausländischer Schauspieler
Weiterhin gewann der Film den Bodil, den Cinema Writers Circle Award, sowie den David di Donatello Award
Im Jahre 2008 wählte das renommierte American Film Institute die 10 größten Gerichtsdramen aller Zeiten. Das Urteil von Nürnberg erreichte Platz 10.
Aufnahme in das National Film Registry 2013
Die Theaterfassung, ebenfalls von Abby Mann, wurde am 26. März 2001 im Longacre Theatre am Broadway uraufgeführt, mit Maximilian Schell als Ernst Janning.[11] Die deutschsprachige (und europäische) Erstaufführung fand am 11. Oktober 2002 im Schauspielhaus Nürnberg statt, Regie: Klaus Kusenberg, Ausstattung: Günter Hellweg.[12] Weitere Produktionen gab es 2003 am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater sowie 2019 an der Württembergischen Landesbühne Esslingen.

Starttermine:
14.12.1961 Deutschland Erstaufführung Berlin
17.12.1961 England Kinostart London
19.12.1961 USA Kinostart New York City
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Besetzung
Nr. Darsteller Rollenname Synchronsprecher Bild InfoIMDb
1 Spencer Tracy Richter Dan HaywoodWalther Suessenguth  
2 Burt Lancaster Dr. Ernst JanningWilhelm Borchert  
3 Richard Widmark Col. Tad LawsonArnold Marquis 
4 Marlene Dietrich Mrs. BertholtEleonore Noelle  
5 Maximilian Schell Hans RolfeMaximilian Schell  
6 Judy Garland Irene HoffmanIlse Kiewiet  
7 Montgomery Clift Rudolph PetersenWolfgang Kieling  
8 William Shatner Capt. Harrison Byers  
9 Werner Klemperer Emil HahnPaul Bürks  
10 Kenneth MacKenna Richter Kenneth Norris  
11 Torben Meyer Werner Lampe  
12 Joseph Bernard Maj. Abe RadnitzChristian Marschall  
13 Alan Baxter Brig. Gen. Matt MerrinThomas Reiner  
14 Edward Binns Senator BurketteJohn Pauls-Harding  
15 Virginia Christine Mrs. Halbestadt  
16 Otto Waldis Pohl  
17 Karl Swenson Dr. Heinrich GeuterPeter Capell  
18 Martin Brandt Friedrich Hofstetter  
19 Ray Teal Richter Curtiss IvesErik Jelde  
20 John Wengraf Dr. Karl WieckRobert Klupp  
21 Ben Wright Halbestadt  
22 Howard Caine Hugo WallnerBenno Sterzenbach  
23 Olga Fabian Mrs. Elsa Lindnow  
24 Paul Busch Schmidt  
25 Bernard Kates Max Perkins  
Nicht genannte Darsteller
26 Sam Bagley Konzertbesucher  
27 Frank Baker Zuschauer im Gericht  
28 Brandon Beach Zuschauer bei Gericht  
29 Oscar BeregiOscar Beregi Jr. Kellner in Gerichtskantine  
30 Jack Berle Nachtklubbesucher  
31 Paul Bradley Konzertbesucher  
32 Chet Brandenburg Konzertbesucher  
33 Tex Brodus Nachtklubbesucher  
34 Sheila Bromley Mrs. Ives  
35 Brad Brown Militärpolizist  
36 Steve Carruthers Konzertbesucher  
37 Dick Cherney Konzertbesucher  
38 John Clarke Gefängniswärter  
39 Joseph Crehan Zuschauer bei Gericht  
40 Sayre Dearing Zuschauer bei Gericht  
41 Bess Flowers Konzertbesucherin  
42 Raoul Freeman Zuschauer bei Gericht  
43 Bobby Gilbert Zuschauer bei Gericht  
44 Herman Hack Konzertbesucher  
45 Lorna Hanson Blonde Kellnerin im Rathskeller  
46 Sam Harris Zuschauer bei Gericht  
47 Shep Houghton Zuschauer bei Gericht  
48 Reed Howes Zuschauer bei Gericht  
49 Colin Kenny Zuschauer bei Gericht  
50 Clyde McLeod NAchtklubbesucher  
51 William Meader Zuschauer bei Gericht  
52 Harold Miller Offizier bei Gericht  
53 Hans Moebus Assistenzanwalt  
54 Ralph Moratz Zuschauer bei Gericht  
55 George Nardelli Zuschauer bei Gericht  
56 Ed Nelson Captain im Nachtklub  
57 William H. O'Brien Deutscher Häftling in Cafeteria  
58 Paul Power Konzertbesucher  
59 Walter Raney Bauarbeiter  
60 Tony Regan Zuschauer bei Gericht  
61 Waclaw Rekwart Zuschauer bei Gericht  
62 Mitchell Rhein Zuschauer bei Gericht  
63 Clark Ross Zuschauer bei Gericht  
64 Mark Russell Soldat  
65 Norbert Schiller Kellner  
66 George Simmons Konzertbesucher  
67 Rudy Solari Übersetzer bei Gericht  
68 Norman Stevans NAchtklubbesucher  
69 Bert Stevens Deutscher Häftling in Cafeteria  
70 Jack Stoney Zuschauer bei Gericht  
71 Robert Strong _Zuschauer bei Gericht  
72 Hal Taggart Deutscher konsul  
73 Jana Taylor Elsa Scheffler  
74 George Washburn NAchtklubbesucher  
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Stab
Musik
Ernest Gold
Drehbuch
Abby Mann, Montgomery Clift
Kamera
Ernest Laszlo
Schnitt
Frederic Knudtson
Produktionsfirmen
Roxlom Films Inc.
Ton
Walter Elliott, Jean L. Speak (als James Speak)
Regieassistent
Ivan Volkman
Continuity
Marshall Schlom
Szenenbild
Rudolph Sternad
Kostüme
Joe King
Maske
Robert J. Schiffer
Produzent
Stanley Kramer, Philip Langner (beteiligt)
Regie
Stanley Kramer
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