Flucht in Ketten
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Flucht in Ketten
USA 1958 - 96 Min.
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Den Häftlingen John „Joker“ Jackson und Noah Cullen gelingt bei einem Unfall ihres Gefangenentransports die Flucht. Da ihre Handgelenke mit einer Kette aneinandergefesselt sind, müssen sie sich arrangieren und ihre persönlichen Schwierigkeiten in den Griff bekommen, wenn ihre Flucht erfolgreich sein soll: Denn John ist ein von sich überzeugter Weißer, der auf Schwarze herabblickt; Noah ein Schwarzer mit losem Mundwerk und der Überzeugung, alle Weißen seien arrogant und ungerecht. Der erste Punkt, über den sich das ungleiche Paar einigen muss, ist die Richtung der Flucht. John will nach Süden, wo Noah für sich keinerlei Chancen sieht, weshalb sie schließlich nach Norden gehen. Sie werden von einem Suchtrupp mit Bluthunden verfolgt. Nach und nach ändert sich das Verhältnis zwischen beiden, sie entwickeln Respekt voreinander und arbeiten zusammen, obwohl sie auch oft aneinandergeraten. Als sie nachts in einem Dorf in eine Tankstelle einbrechen, werden sie von den Bewohnern gefangen genommen. Ein ehemaliger Häftling, der im Dorf lebt, verhindert einen Lynchmord und verhilft den beiden heimlich zur Flucht. Als nächstes gelangen sie an eine Farm, die nur von einer Frau und ihrem Jungen Billy bewirtschaftet wird. Dort erhalten sie Essen und können sich von der Kette befreien. Johns Arm hat sich wegen der Fesselung entzündet, er hat Fieber. Während die Frau ihn pflegt, kommen sie einander näher; sie sucht verzweifelt einen Mann und überredet John dazu, mit ihr und Billy zu fliehen und Noah, den auch sie wegen seiner Hautfarbe verachtet, sich selbst zu überlassen. Noah überrascht die beiden in diesem Gespräch, ist jedoch schließlich damit einverstanden, allein weiterzugehen. Die Farmerin packt ihm Proviant ein und beschreibt ihm den Pfad durch einen Sumpf zur nächsten Eisenbahnlinie. Als Noah verschwunden ist, erzählt sie John freudig, dass ihrem Glück nun nichts mehr im Weg steht – es gebe keinen Weg durch den Sumpf, Noah werde darin umkommen und könne John nicht mehr verraten. Angewidert stößt John die Frau von sich, worauf er von Billy angeschossen wird. Er eilt Noah nach, holt ihn ein, und sie erreichen gemeinsam die Bahnstrecke. Dort schafft es Noah, auf den Zug zu springen, doch es gelingt ihm nicht, den geschwächten John zu sich heraufzuziehen. Als John zurückbleibt, springt auch Noah wieder ab und hält den entkräfteten John im Arm, bis der verfolgende Sheriff nachdenklich vor ihnen steht.

Die Thematik des Films, Rassismus in den Vereinigten Staaten, wurde Ende der 1950er Jahre kontrovers diskutiert. Erste Wahl für die Rolle des Joker war Robert Mitchum. Damaligen Medienberichten zufolge soll er sich geweigert haben, „mit einem Neger zu spielen“. Dies wurde jedoch von Tony Curtis, der die Rolle des Joker übernahm, in seiner Autobiographie dementiert. Auch Marlon Brando und Kirk Douglas waren für die Rolle im Gespräch. Beiden war die Thematik aber nicht geheuer und sie sagten ab.

Die Dreharbeiten fanden vom 28. Februar bis April 1958 in Kalifornien statt.

Flucht in Ketten ist einer der wenigen Filme, die fast völlig ohne Filmmusik auskommen. Neben einzelnen Worksongs, gesungen von Noah, erklingt die einzige Musik aus dem Transistorradio eines Mannes in der Gruppe von Helfern, die dem Sheriff bei seiner Suche zur Seite stehen. Das ist mehr ein Running Gag, weil die laufende Radiomusik den Vorgesetzten jedes Mal nervt.

Tony Curtis hatte sich dafür eingesetzt, dass sein Co-Star Sidney Poitier eine angemessene Gage bekam, was in der damaligen Zeit für einen afroamerikanischen Darsteller nicht üblich war.

Sidney Poitier wurde für seine Rolle in diesem Film auf der Berlinale 1958 mit dem Silbernen Bären in der Kategorie „Bester Schauspieler“ ausgezeichnet.
Bei der Golden-Globe-Award-Verleihung 1959 konnte Flucht in Ketten – bei Nominierungen in insgesamt sechs Kategorien – den Preis für den besten Film in der Kategorie Drama gewinnen.
Bei der Oscar-Verleihung 1959 war er in neun Kategorien nominiert („Bester Hauptdarsteller“ – Tony Curtis, „Bester Hauptdarsteller“ – Sidney Poitier, „Bester Nebendarsteller“ – Theodore Bikel, „Beste Nebendarstellerin“ – Cara Williams, „Beste Regie“, „Bester Schnitt“, „Bester Film“), konnte aber lediglich in zwei Kategorien, „Beste Kamera“ (Schwarzweiß-Film) und „Bestes Originaldrehbuch“, einen Oscar erringen.
Im selben Jahr erhielt der Film zudem den New York Film Critics Circle Award.
Ebenfalls 1959 wurde der Film mit dem United Nations Award der BAFTA Awards ausgezeichnet.

Bisher wurde die Geschichte der Flucht zweier Gefangener mit unterschiedlicher Hautfarbe zweimal neu erzählt:
1972 spielen Pam Grier und Margaret Markov in dem Film Frauen in Ketten die Fliehenden.
Für das US-amerikanische Fernsehen wurde 1986 die Handlung mit den Darstellern Robert Urich und Carl Weathers neu verfilmt. Der deutsche Titel lautet ebenfalls Flucht in Ketten.
Bereits 1963 komponierte der DDR-Komponist Karl-Rudi Griesbach seine Oper in vier Bildern „Der Schwarze, der Weiße und die Frau“ auf ein eigenes Libretto auf Grundlage dieses Films.

Starttermine:
29.06.1958 Deutschland Erstaufführung internationales Filmvestival (Berlin)
13.08.1958 USA Amerikanische Erstaufführung Chicago (Illinois)
24.09.1958 USA Vorpremiere New York City
27.09.1958 USA Kinostart
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Besetzung
Nr. Darsteller Rollenname Synchronsprecher Bild InfoIMDb
1 Tony Curtis John 'Joker' Jackson  
2 Sidney Poitier Noah Cullen
3 Theodore Bikel Sheriff Max Muller  
4 Charles McGraw Capt. Frank Gibbons  
5 Lon Chaney Jr.
(als Lon Chaney)
Big Sam  
6 King Donovan Solly  
7 Claude Akins Mack  
8 Lawrence Dobkin Editor  
9 Whit Bissell Lou Gans  
10 Carl 'Alfalfa' Switzer
(als Carl Switzer)
Angus  
11 Kevin Coughlin Billy  
12 Cara Williams Billys Mutter  
Nicht genannte Darsteller
13 Joe Brooks Bürger  
14 Jack Clinton Bürger  
15 Jimmy Dime Bürger  
16 Clem Fuller suchtrupp  
17 Ned Glass Arzt  
18 Mickey Golden Suchtrupp  
19 Herman Hack Suchtrupp  
20 Signe Hack Bürgerin  
21 Carroll O'Connor Lastwagenfahrer  
22 Harold Jacob Smith Gefängnistruckfahrer  
23 Nedrick Young Gefängniswärter in Truck  
Stuntmen
Ungenannte Stuntmen
24 Ivan Dixon
(Sidney Poitiers stunt double)
  
25 Bob Hoy
(Tony Curtis' stunt double)
26 Boyd 'Red' Morgan Bürger  
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Stab
Musik
Ernest Gold
Drehbuch
Harold Jacob Smith, Nedrick Young (als Nathan E. Douglas)
Kamera
Sam Leavitt
Schnitt
Frederic Knudtson
Produktionsfirmen
Lomitas Productions, Curtleigh Productions
Produktionsleitung
Clem Beauchamp
Ton
Walter Elliott, Jean L. Speak (als James Speak), Wayne Fury, John Mick
Spezialeffekte
Alex Weldon
Regieassistent
Paul Helmick
Continuity
John Franco
Szenenbild
Rudolph Sternad
Bauten
Fernando Carrere
Ausstattung
Joseph Kish (als Joe Kish)
Kostüme
Joe King
Maske
Don L. Cash (als Don Cash)
Produzent
Tony Curtis (ausführend), Stanley Kramer, Janet Leigh (ausführend)
Regie
Stanley Kramer
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