Für eine Handvoll Dollar
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Aventin-Filmstudio, München
Dialogbuch: Horst Sommer
Dialogregie: Joachim Brinkmann
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Für eine Handvoll Dollar
Per un pugno di dollari; For a fistful of Dollars
Italien; Spanien; Deutschland 1964 - 100 Min.
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Inhalt

Ein einsamer Reiter nähert sich dem abgelegenen Wüstenort San Miguel, einem heruntergekommenen Flecken in Mexiko. San Miguel wird von zwei rivalisierenden Schmuggler-Familienclans beherrscht, den angloamerikanischen Baxters, angeführt von Sheriff Baxter, und den mexikanischen Rojos, die von dem ebenso eitlen wie brutalen Ramón angeführt werden. Der Fremde wird Zeuge einer Misshandlung eines kleinen Jungen und seines Vaters durch eine Bande von Schurken, eine Frau wird ganz offenbar gefangen gehalten. Niemand mischt sich ein. Die Einheimischen schauen höchstens verstohlen und aus sicherer Entfernung hinter ihren Gardinen hervor. Eine Schlinge baumelt an einem Baum, die nichts Gutes vermuten lässt. Nur der Glöckner versucht den Fremden anzusprechen, der jedoch einsilbig bleibt, was sich auch nicht ändert, als ihn einige Männer zu verhöhnen suchen. Sie schießen dem Maultier des Fremden zwischen die Beine, woraufhin das verschreckte Tier panisch flüchtet. Der Fremde findet jedoch Halt an einem Schild über einer Bar. Deren Wirt Silvanito bewirtet den unverhofften Gast, legt ihm aber gleichzeitig nahe, San Miguel lieber wieder zu verlassen. Nur wenn es ihm nichts ausmache, zu töten, finde er schnell einen Job, fügt er resignierend hinzu. Der Fremde meint zu Silvanito, wenn auf der einen Seite die Baxters ständen und auf der anderen die Rojos, sei sein Platz wohl in der Mitte. Zunächst heuert er als Killer bei Don Miguel Benito Rojo an und tötet die vier Handlanger der Baxters, die ihn verspottet haben. Am nächsten Morgen folgt er zusammen mit Silvanito einer von Soldaten der mexikanischen Armee streng bewachten Postkutsche. Sie werden Zeuge, wie die Rojos, die Uniformen von US-Offizieren tragen, bei einer Rast der Kutsche am Rio Bravo zusammen mit ihrer Bande eine Schießerei anzetteln, nachdem sie zuvor bereits einen Trupp amerikanischer Soldaten getötet haben, und die Kisten mit Gold erbeuten. Alle die Kutsche begleitenden Soldaten finden den Tod. Die Leichen der getöteten amerikanischen und mexikanischen Soldaten lassen sie liegen, um so vorzutäuschen, dass diese sich gegenseitig umgebracht hätten. Der Fremde beginnt nun damit, die verfeindeten Familien gegeneinander auszuspielen und mit ihnen ein perfides Spiel zu treiben, indem er ihnen abwechselnd anbietet, für sie zu arbeiten, und ihnen Fallen stellt. Für jeden Verrat kassiert er eine Handvoll Dollar. Im Beisein von Silvanito platziert der Fremde die Leichen zweier Offiziere auf dem Friedhof, um die Clans glauben zu lassen, diese hätten das Massaker am Rio Bravo überlebt. Die Folge ist, dass es zwischen den verfeindeten Clans zu einer wilden Schießerei auf dem Friedhof kommt. Währenddessen durchsucht der Fremde das Lager der Rojos nach dem Gold und stößt dabei auf die gefangene Marisol, die von ihrem Mann beim Pokern an Ramón verspielt wurde. Er übergibt sie den Baxters. Da die Rojos aber inzwischen Antonio, den Sohn der Baxters, in ihrer Gewalt haben, findet ein Austausch statt. Der Fremde muss mit ansehen, dass Marisol gegen ihren Willen zu Ramón Rojo zurückkehren muss. Mittels einer List gelingt es ihm erneut, nicht nur Marisol, sondern auch ihren Mann und den kleinen Sohn, der als Geisel dient, zu befreien und den Verdacht auf die Baxters zu lenken. Die Familie flieht auf den Rat des Fremden hin in die nahen Wälder. Als Ramón Rojo klar wird, dass der Fremde Marisol zur Flucht verholfen hat, lässt er ihn foltern, da er die schöne Frau um jeden Preis zurückhaben will. Der Fremde kann jedoch in der folgenden Nacht fliehen und steckt dabei das Anwesen der Rojos in Brand. Die Rojos vermuten den Fremden bei den Baxters und ermorden die gesamte Familie. Der Fremde wird aber derweil vom örtlichen Sargtischler und Bestatter heimlich in einem Sarg versteckt aus dem Ort in ein Versteck gebracht, wo er sich von seinen Verletzungen erholen kann. Danach kehrt er nach San Miguel zurück, wo er mit den Rojos und speziell mit Ramón abrechnet.

Bereits im von Luigi Lardani „kunstvoll umgesetzten und energiegeladenem“ Vorspann wird klar, dass es im Film „kräftig zur Sache“ geht. Silhouetten in Rot, Schwarz und Weiß tauchen auf, dazu erklingt ein peitschender Sound von Schüssen, es wird in extremer Weise geritten, geschossen und gestorben. Auch der einsame Revolverheld taucht im rasenden Galopp reitend auf, stoppt vor einer Horde von Banditen und reitet sodann gemächlich weiter.

Ennio Morricones Musik stimmt von Beginn an darauf ein, dass uns ein „heldenhafter, düsterer, gewaltsamer“, aber auch „emotionaler“ Film erwartet. Morricones Musik war zur damaligen Zeit völlig neuartig, sie war perfekt an die Filmbilder angepasst und unterstrich nicht nur die packende Spannung vieler Szenen, sondern verlieh dem Film auch reichlich Pathos, was nicht unerheblich für seinen Erfolg war. Morricone unterstrich seine Kompositionen mit Elementen wie trappelnden Hufen, Pferdegewieher, Pistolenschüssen, Glockengeläut und dem Knallen von Peitschen, E-Gitarren-Klänge wurden mit Chören untermalt, ein Spektrum menschlicher und tierischer Schreie, Pfeif-, Grunz- und Stöhnlaute wurden vermischt. Eine banal gepfiffene Melodie ging auch schon mal in einen sich opernhaft steigernden rauschenden Strudel von Tönen über. Morricones Musik hatte in ihrer Intensität und Wirkung etwas Opernhaftes. Mit ihren Dissonanzen und unerwarteten Akkorden unterstrich und definierte sie die Emotionen der Charaktere.

Dieser Film unter der Regie von Sergio Leone (in einigen Kopien benutzt er das Pseudonym Bob Robertson) begründete das Genre des Italo-Westerns und machte Clint Eastwood, der durch seine Rolle des sympathischen Cowboys Rowdy Yates in der US-Langzeitserie Tausend Meilen Staub bereits einen größeren Bekanntheitsgrad erreicht hatte, zum Star.[4] Eastwood sah das Rollenangebot als Chance an, einen Wandel zu vollziehen, der jenseits des Images des „glorifizierenden Wildwest-Mythos“ lag. In diese Rolle konnte er das einbringen, was er bisher vermisst hatte, eine mysteriöse Ebene. „Der Fremde“ mit seinem von der Sonne gegerbten Gesicht, den Bartstoppeln und der schmuddeligen braunen Kleidung wird zu einem Teil der Landschaft, durch die er reitet. Der Schriftsteller David Nichols gab seinen ersten Eindruck über den Film rückblickend im Winter 1980/1981 in Sight and Sound wieder: „Der Anblick von Eastwood – unrasiert, einen Zigarillo-Stumpen im Mundwinkel, in einen Poncho gewandet und auf einem Maultier daherreitend – löste einen Schock aus. Sollte das wirklich der Held des Films sein?“ Eastwood hingegen sah die Chance, die ihm die Rolle eines geheimnisvollen und gefährlichen Charakters bot, als probates Mittel an, die Spannung eines Films zu erhöhen. Darauf griff er auch in einigen seiner späteren Filme zurück, so beispielsweise in Ein Fremder ohne Namen (1973) und Pale Rider – Der namenlose Reiter (1985), wo die Figuren ebenfalls aus dem Nichts auftauchen.

Aus der Zusammenarbeit mit Leone gingen noch die Nachfolgefilme Für ein paar Dollar mehr (1965) und Zwei glorreiche Halunken (1966) hervor, die zusammen heute auch als die Dollar-Trilogie bekannt sind.

Dem Produzenten Iain Johnstone verriet Sergio Leone, dass sein Interesse im Bereich Western bis in die Antike zurückgehe: „Ich war schon immer der Ansicht, dass der größte Western-Autor aller Zeiten Homer ist. Achilles, Agamemnon und Ajax sind die Archetypen des heutigen Cowboys. Das hat mich letztlich zum Dreh eines Western veranlasst.“

Der Historiker Christopher Frayling dokumentierte in seiner Biografie „Sergio Leone: Something to do with Death“ den Einfluss anderer Western auf Leones Schaffen, darunter My Darling Clementine – Faustrecht der Prärie (1946), Rio Bravo (1959) und Der Mann, der Liberty Valance erschoß (1962).

Für eine Handvoll Dollar orientiert sich stark an Akira Kurosawas 1961 inszeniertem Samuraifilm Yojimbo. Das Setup mit den beiden verfeindeten Familien und dem einsamen Helden, der beide gegeneinander ausspielt, ist aus dem japanischen Film übernommen. Alle zentralen Figuren haben ihr japanisches Pendant und viele Szenen kommen eins zu eins aus dem japanischen Original. Dem japanischen Film soll wiederum der Roman Rote Ernte von Hammett aus dem Jahr 1927als Vorlage gedient haben, was der Regisseur jedoch stets bestritt. Da sich niemand aus Leones Stab vorab um die Urheberrechte gekümmert hatte, kam es zu einem Rechtsstreit, der schließlich außergerichtlich beigelegt wurde: Kurosawa erhielt die Verwertungsrechte für den Fernen Osten und eine weltweite Gewinnbeteiligung. In Kurosawas Film tauchen Elemente des Western Mein großer Freund Shane (1953) von George Stevens auf, eines Films, durch den später auch Eastwoods Western Pale Rider – Der namenlose Reiter (1985) inspiriert wurde. Im Film sind weitere Querverweise zu anderen Werken zu finden, wie Stellen aus der Bibel, einiges von Shakespeare und auch Merkmale der Commedia dell’arte, so auch aus Carlo Goldonis Bühnenstück Der Diener zweier Herren aus dem Jahr 1745.

Die Geldgeber stellten die Bedingung, dass ein US-Schauspieler die Hauptrolle spielen müsse. Leones Bemühungen, Henry Fonda oder Charles Bronson für den Film zu gewinnen, schlugen fehl, beide lehnten ab. Auch Rory Calhoun konnte sich nicht für die Geschichte erwärmen; James Coburn zeigte zwar Interesse, obwohl er später verlauten ließ, das Drehbuch sei das schlechteste, das ihm je angeboten worden sei, verlangte aber 25.000 Dollar Gage, zu viel für Leones mageres Budget. Richard Harrison war es, der Eastwood empfahl, da er selbst wegen anderweitiger Verpflichtungen ebenfalls nicht konnte. So kam Clint Eastwood nur ersatzweise ins Spiel. Er sah in dem Film eine willkommene Gelegenheit, Italien und Spanien kennenzulernen und dazuzulernen, wie Filme in anderen Ländern gedreht werden, und so sagte er für 15.000 Dollar zu. Das Gesamtbudget des Films lag bei 200.000 Dollar.

Als Eastwood in Italien ankam, trug er eine ärmellose Schaffelljacke, eine gebleichte schwarze Levis, einen Cowboyhut sowie einen Poncho und hatte dünne schwarze Zigarillos dabei, alles Utensilien, die er sich angeschafft hatte, um seinem Charakter ein äußeres Erscheinungsbild zu geben. Später verkündete Leone, dass das Erscheinungsbild „des Fremden“ von ihm geschaffen worden sei. Eigentlich schien Leone Eastwood für die Rolle zu intellektuell, er habe „etwas Virileres, Härteres aus ihm machen“ wollen, „etwas Älteres – deshalb der Bart, die Zigarillos und der Poncho, der ihn irgendwie massiver erscheinen ließ“.

In der gesamten Crew war Eastwood der einzige mit der Muttersprache Englisch. Die Drehbücher lagen vorsichtshalber in vier verschiedenen Sprachen vor. Da am Set die Sprachen Italienisch, Spanisch, Englisch und Deutsch gesprochen wurden, verzichtete man von vornherein auf Tonaufnahmen. Die Stimmen aller Mitwirkenden wurden nachträglich synchronisiert.

Der Film wurde hauptsächlich in der zerklüfteten Landschaft der spanischen Provinz Almería (insbesondere auf der Halbinsel Cabo de Gata und in Colmenar) gedreht. Einige Szenen entstanden in den Cinecittà-Studios in Rom. Die Szenen auf der Hauptstraße von San Miguel entstanden in Hoyo de Manzanares bei Madrid. Bei einigen der Sets, wie beispielsweise der mexikanischen Grenzstadt San Miguel, griff man auf bereits vorhandene aus anderen Filmproduktionen zurück, so etwa für den Italowestern Die letzten Zwei vom Rio Bravo (1964). Die Bedingungen am Set wichen von Hollywood-Produktionen stark ab und waren anders, als Eastwood es gewohnt war. Er meinte später: „Wir hatten keine Elektrizität, keinen Wohnwagen mit Toilette, und wegen Geldknappheit mussten die Filmarbeiten teilweise ruhen, aber Leone ließ sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen. Improvisation und Einfallsreichtum waren ihm eigen.“ Eastwoods Stiefel und der Revolvergurt waren eine Leihgabe aus der Westernserie Tausend Meilen Staub. Dieser Hang zur Sparsamkeit kam dem Wesen des Schauspielers entgegen und begleitete später auch seine eigenen Filme, nachdem er auf dem Regiestuhl Platz genommen hatte. Dass Leone einen prägenden Einfluss auf Eastwood ausübte, macht dessen gefeierter Western Erbarmungslos (1992) deutlich, den der Star zusammen mit seinem weiteren Mentor Don Siegel verwirklichte.

Es gab seinerzeit etliche Spötter, die sich über das Filmprojekt mokierten: Ein Low-Budget-Western, ein unbekannter Regisseur, Dreharbeiten in Spanien und Italien. Eastwood jedoch hatte im Lauf seiner Karriere schon mehrmals bewiesen, wie unerschrocken er in ein Projekt einstieg, wenn er davon überzeugt war, und der Erfolg gab ihm mehr als einmal recht. Wegen des Drehbuchs, das der Regisseur zusammen mit zwei Mitarbeitern in drei Wochen heruntergeschrieben hatte, kam es zwischen Leone und Eastwood anfangs zu Meinungsverschiedenheiten, da Eastwood seine Rolle wortkarger haben wollte. Der Held sollte vor allem durch seine lakonische Art geheimnisvoll wirken, sozusagen als Kontrapunkt für den makabren Humor der Story. Es gelang ihm, Leone von seiner Idee zu überzeugen und seine Rolle weniger dialoglastig anzulegen. Im Gegensatz zum flamboyanten Spiel seiner italienischen Kollegen stand Eastwoods zurückgenommene Darstellung des wortkargen Fremden. Dazu äußerte er später einmal: „Italienische Schauspieler tendieren samt und sonders zum Bombast. Ich schätze, sie dachten alle, dass ich überhaupt nicht schauspiele. Alle, außer Leone, der genau wusste, was ich vorhatte.“ Regisseur und Hauptdarsteller irrten nicht, der Film wurde auch wegen ihres Zusammenspiels ein Erfolg an den Kinokassen. Eastwoods Risikobereitschaft – er hatte die Rolle angenommen, obwohl ihm sein Agent und sein Geschäftsmanager abgeraten hatten – hatte sich wieder einmal ausgezahlt.

Erfolg hatte der Film nicht nur wegen der gut inszenierten Story vom einsamen Cowboy, sondern auch wegen seiner eindrucksvollen Bilder in Techniscope und der ungewöhnlichen, kreativen Musik von Ennio Morricone, ohne die Leones Spaghetti-Western schwer vorstellbar sind. Morricone war seinerzeit noch wenig bekannt und Leone skeptisch, ob er der Richtige sei. Dazu trug auch bei, dass Leone glaubte, Morricone habe in einem seiner jüngsten Werke bei dem russischen Komponisten Dimitri Tiomkin abgeschrieben, ohne zu wissen, dass der Komponist den Auftrag erhalten hatte, eine schlechte Imitation Tiomkins zu liefern. Die „hinreißenden Klänge“, die Morricone für Für eine Handvoll Dollar komponierte, hatten einen wesentlichen Einfluss auf die glänzenden Kritiken und letztlich auch darauf, dass der Film Filmgeschichte geschrieben hat. Für eine Handvoll Dollar gilt allgemein als der Film, der das Western-Genre revolutionierte und ihm wichtige Impulse verlieh.

Eastwood kehrte nach der Vollendung des Films in die USA zurück und bekam so erst einmal überhaupt nicht mit, dass Leones Western in Europa zum Hit avancierte. In einem Bericht der Variety las er dann, dass in Europa eine Italo-Western-Welle ausgelöst worden sei durch einen umwerfenden Erfolg des Films Per un pugno di dollari, was ihm jedoch nichts sagte, da sein Film bei seiner Abreise den Titel Il Magnificio Straniero getragen hatte. Erst einige Tage später erfuhr er von den überragenden Einspielergebnissen, die Per un pugno di dollari erzielte – mit Clint Eastwood in der Hauptrolle. Nach einigen Testvorführungen in Rom und Neapel, wo weder die Kritiker noch die Kinobesitzer dem Film etwas abgewinnen konnten, lief er im August 1964 in einem Hinterhofkino in Florenz an. Obwohl er nur minimal beworben worden war, war die Vorführung jede Nacht mit dem letzten Platz ausverkauft. Bereits nach einer Woche standen die Leute Schlange, um eine Karte zu erstehen. Im November hatte der Film dann in Rom Premiere; am Jahresende 1964 war er sogar der erfolgreichste italienische Film aller Zeiten. Als Eastwood zur Premiere des Films in Paris anreiste, bereitete man ihm einen enthusiastischen Empfang: Er war in Europa zum Superstar geworden. Der Weg für die beiden Fortsetzungen war geebnet.

In den USA lief der Film erst zweieinhalb Jahre später, am 2. Februar 1967, in achtzig New Yorker Kinos an. Nur wenige Kritiker zerrissen ihn nicht. Wie in Italien sorgte die Mundpropaganda auch in den Vereinigten Staaten dafür, dass der Film immer mehr an Beliebtheit gewann, was letztendlich auch United Artists klar wurde. Und so setzte sich die europäische Erfolgsgeschichte in den USA erst mit Verzögerung fort, obwohl die Kritiker in den meisten Fällen bei ihrer anfangs geäußerten Meinung blieben, oft mit Verweis auf die Brutalität und Amoral der Trilogie. Die Ansichten änderten sich jedoch peu à peu in Einzelfällen doch noch. Eastwood machte der Film nicht nur zu einem internationalen Superstar, er wurde auch zum Typus eines geheimnisvollen Antihelden.

Natürlich stand die Frage im Raum, warum sich Für eine Handvoll Dollar zu einem regelrechten Kultfilm entwickelte, obwohl die Geschichte nicht neu war und in Kurosawas Version eigentlich nur in den Programmkinos einigermaßen gut lief. „Der Unterschied lag in Leones Extrapolation der Themen Kurosawas in den Kontext eines Western“ und in Eastwoods charismatischer Verkörperung des Antihelden. Hinzu kam, dass seine Rolle in sehr starkem Maße dem Zeitgeist entgegenkam. Er spielte nicht einfach nur eine Rolle, sondern schuf einen Mythos, mit dem sich das Publikum weltweit identifizieren konnte. Der Schauspieler war sich dessen durchaus bewusst: „Jeder Filmschauspieler braucht irgendetwas besonderes. Erst das macht ihn zum Star, während eine ganze Menge verdammt guter Schauspieler regelmäßig übersehen werden. Das Publikum schätzt ihre Fähigkeiten, aber sie stellen sich wegen ihnen nicht an der Kinokasse an. Das tun sie nur für einen Star.“

Da man das italienische Publikum im Glauben lassen wollte, man präsentiere ihm einen US-Western, verbargen sich die Namen einiger Beteiligter hinter einem Pseudonym, und auch, um den Film für den internationalen Markt attraktiver zu machen. Eine Rolle spielte auch, dass die Testvorführungen des Films nicht gut liefen. So wurde Regisseur Sergio Leone zu Bob Robertson, Komponist Ennio Morricone zu Dan Savio, Kameramann Massimo Dallamano zu Jack Dalmas, Darsteller Gian Maria Volonté zu John Wells, alternativ auch zu Johnny Wels und Johannes Siedel, Mario Brega zu Richard Stuyvesant, Josef Egger zu Joe Edger, Benito Stefanelli zu Benny Reeves, Bruno Carotenuto zu Carol Brown, alternativ Bruno Caroth, Daniel Martín zu Dan Martin, Margarita Lozano zu Rita Lozan, José Calvo zu Josef Calvo, Antonio Prieto zu Anton Prieter, und die Produzenten Arrigo Colombo und Giorgio Papi wurden zu Harry Colombo und George Papi.

In der ersten US-amerikanischen Fernsehausstrahlung wurde ein zusätzlicher Prolog vor den Opening Credits eingefügt, der einen sinnergänzenden Inhalt aufweist: Joe ist hier noch ein Häftling und wird vom Gefängnisdirektor (dargestellt von Harry Dean Stanton) unter der Bedingung und mit dem offiziellen Auftrag entlassen, im Dorf San Miguel wieder für Ordnung zu sorgen. Clint Eastwood war am Prolog nicht beteiligt: Seine Rolle wird von einem anderen Schauspieler mit ähnlicher Kostümierung und Requisite gespielt. Um dies zu verbergen, ist das Gesicht selten und nie vollständig zu sehen; zudem hat Joe im Prolog keinen Text.

Starttermine:
12.09.1964 Italien Kinostart
05.03.1965 Deutschland Kinostart
18.01.1967 USA Kinostart
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Besetzung
Nr. Darsteller Rollenname Synchronsprecher Bild InfoIMDb
1 Clint Eastwood JoeKlaus Kindler 
2 Marianne Koch MarisolMarianne Koch  
3 Gian Maria Volontè
(als John Wells)
Ramón RojoRainer Brandt  
4 Wolfgang Lukschy
(als W. Lukschy)
John BaxterWolfgang Lukschy  
5 Sieghardt Rupp
(als S. Rupp)
Esteban RojoSieghardt Rupp  
6 Joseph Egger
(als Joe Edger)
PiriperoJoseph Egger  
7 Antonio Prieto Don Benito RojoKlaus W. Krause  
8 José Calvo
(als Jose Calvo)
SilvanitoHans Hinrich  
9 Margarita Lozano
(als Margherita Lozano)
Consuelo Baxter  
10 Daniel Martín
(als Daniel Martin)
JuliánUlrich Bernsdorff  
11 Mario Brega
(als Richard Stuyvesant)
ChicoWerner Lieven  
12 Bruno Carotenuto
(als Carol Brown)
Antonio Baxter  
Nicht genannte Darsteller
13 Raf Baldassarre Juan De Dios  
14 Luis Barboo Baxters zweiter Schütze  
15 Frank Braña Mann aus Baxters Bande  
16 José Canalejas Mann aus Rojos Bande  
17 Juan Cortés Captain der Cavallerie  
18 Álvaro de Luna Mann aus Rojos Bande  
19 Nino del Arco Jesus  
20 Jose Halufi Mann aus Rojos Bande  
21 Lee Miller Mann an der Bar  
22 Antonio Moreno Juan De Dios  
23 Nazzareno Natale Mann aus Rojos Bande  
24 José Orjas   
25 Manuel Peña   
26 Antonio Pica Mann aus Rojos Bande  
27 Julio Pérez Tabernero Baxters Schütze  
28 José Riesgo mexikanischer Kavallerie-Captain  
29 Lorenzo Robledo Baxters erster SchützeErich Ebert  
30 Enrique Santiago Fausto aus Rojas Bande  
31 Umberto Spadaro Miguel, Rojos Schütze  
32 Fernando Sánchez Polack mann aus Rojos Bande, der vom Weinfass erschlagen wirdWolfgang Draeger  
33 Peter Tevis Sänger  
34 Edmondo Tieghi mexikanischer Soldat  
35 Antonio Vico   
36 Aldo Sambrell Bandenmitglied  
Stuntmen
37 Benito Stefanelli
(als Benny Reeves)
RubioWolfgang Hess  
Ungenannte Stuntmen
38 Nosher Powell Cowboy con cartel 'adios amigo'  
39 William R. Thompkins Mann aus Baxters Bande  
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Stab
Musik
Ennio Morricone (als Dan Savio)
Drehbuch
Adriano Bolzoni (story) als A. Bonzzoni), Akira Kurosawa (Filmische Vorlage (Yojimbo)), Fernando Di Leo, Jaime Comas Gil (als Jaime Comas), Mark Lowell (dialoge), Sergio Leone, Víctor Andrés Catena
Stunt-Koordinator
Benito Stefanelli
Kamera
Massimo Dallamano (als Jack Dalmas), Federico G. Larraya
Schnitt
Roberto Cinquini (als Bob Quintle), Alfonso Santacana
Produktionsfirmen
Jolly Film ( copyright als Jolly Film S.R.L.), Constantin Film, Ocean Films
Produktionsleitung
Fernando Rossi (Leitung), Anselmo Zabala (Leitung), Jaime Comas Gil, Ramón Crespo, Franco Palaggi, Günter Raguse
Ton
Elio Pacella (als Edy Simson)
Spezialeffekte
Manuel Baquero, Giovanni Corridori (als John Speed)
Continuity
María Antonia Puerta
Bauten
Carlo Simi (als Charles Simons)
Ausstattung
Sigfrido Burmann, Francisco Rodríguez Asensio (als Asensio) (setting), Carlo Simi (als Charles Simons)
Maske
Alberto Gutiérrez, Sam Watkins, José Luis Pérez, José María Sánchez
Frisuren
Dolores Clavel
Produzent
Arrigo Colombo (als Harry Colombo), Giorgio Papi (als George Papi), Pietro Santini (Produktionsassistent als Peter Saint)
Regie
Sergio Leone (als Bob Robertson), Franco Giraldi (Zweiter Stab)
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2. Teil der Serie "Dollar-Trillogie (Filmreihe)"
Folge Titel Jahr
1 Zwei glorreiche Halunken 1966
1 Zwei glorreiche Halunken 1966
2 Für eine Handvoll Dollar 1964
2 Für eine Handvoll Dollar 1964
3 Für ein paar Dollar mehr 1965
3 Für ein paar Dollar mehr 1965
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Dieser Film ist auf folgenden Medien enthalten
Typ Titel Label Land Datum
Bonus Für eine Handvoll Dollar: Trailer; Making Of; Audiokommentar; Originalfassung; Zweitsynchro Italien
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Soundtrack
Typ Titel Label Land Datum
OST Für eine Handvoll Dollar; Per un pugno di dollari Italien
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