Leben
Kirk Douglas wurde als Sohn der jüdischen Emigranten Bryna „Bertha“ (geborene Sanglel, 1884–1958) und Herschel „Harry“ Danielowitsch (ca. 1884–1950) aus Tschawussy (heute in Mahiljouskaja Woblasz, Weißrussland) geboren. Da seine Eltern Jiddisch sprachen, sprach Douglas gut Deutsch. Den Nachnamen „Demsky“ übernahmen seine Eltern von dem Bruder seines Vaters, der eher emigriert war und diesen Namen in den USA angenommen hatte. Während seiner Kindheit lebte Kirk mit seinen Eltern und sechs Schwestern in einem New Yorker Armenviertel. Während sich sein Vater als Lumpensammler durchschlug, musste sich Kirk Douglas für den Besuch von Schule und College das Geld hart verdienen. Er erhielt ein Ringkampfstipendium und konnte dadurch an der St. Lawrence University Chemie und Englische Literatur studieren. 1939 graduierte er mit dem Bachelor. Um die Studienkosten bezahlen zu können, arbeitete er als Hausmeister. Erst ein zweites Stipendium für die American Academy of Dramatic Arts führte ihn schließlich an den Broadway.
Während des Zweiten Weltkriegs diente er ab 1941 in der United States Navy. Beim Eintritt ins Militär änderte er seinen Namen Issur Danielowitsch Demsky in „Kirk Douglas“. Nach dem Krieg kehrte er wieder zum Theater an den Broadway zurück.
Am 2. November 1943 heiratete Kirk Douglas die Schauspielerin Diana Dill (1923–2015). Aus dieser Ehe stammen die zwei Söhne Michael (* 1944) und Joel (* 1947).
1951 ließen sich er und seine Frau scheiden und Douglas heiratete 1954 die aus Hannover stammende Anne Buydens (1919–2021). Aus dieser Ehe gingen die beiden Söhne Peter und Eric Anthony hervor. Am 6. Juli 2004 wurde Eric tot in einem New Yorker Apartment aufgefunden. Er hatte seit Jahren unter Problemen mit Alkohol und anderen Drogen gelitten.
Douglas lebte zuletzt mit seiner zweiten Ehefrau zurückgezogen in seinem Haus in der Nähe von Los Angeles, Kalifornien. Dort starb er am 5. Februar 2020 im Alter von 103 Jahren.
Karriere
Eine seiner einstigen Mitschülerinnen, die acht Jahre jüngere Betty Joan Perske (später Lauren Bacall), empfahl Douglas dem Produzenten Hal B. Wallis und verhalf ihm so zu seiner ersten Filmrolle. Sein Filmdebüt hatte Kirk Douglas in dem Film Die seltsame Liebe der Martha Ivers (1946) an der Seite der etablierten Schauspielerin Barbara Stanwyck. Gute Kritiken verhalfen ihm zu seiner nächsten großen Rolle als Whit Sterling in Goldenes Gift (1947) sowie als Noll Turner in dem Film Vierzehn Jahre Sing-Sing (1948).
In den ersten Jahren seiner Karriere war er häufiger als Filmschurke zu sehen, ehe er ab Anfang der 1950er Jahre vor allem Heldenrollen spielte. Für seine Rolle in dem Film Zwischen Frauen und Seilen (1949) erhielt er seine erste Oscar-Nominierung. In den folgenden fünf Jahren spielte er mehr als zwölf Hauptrollen, darunter in Der Mann ihrer Träume, 20.000 Meilen unter dem Meer und in Die Fahrten des Odysseus.
1955 gründete Douglas seine eigene Filmproduktionsfirma, die er nach seiner Mutter Bryna Productions nannte. Bis 1960 wirkte er unter anderem in so bekannten Filmen wie Wege zum Ruhm (1957), Die Wikinger (1958) und Der letzte Zug von Gun Hill (1959) mit. Als herausragendste Darstellung gilt allgemein seine Titelrolle in Vincente Minnellis Filmbiografie Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft (1956), wofür er den New York Film Critics Circle Award und den Golden Globe jeweils als bester Hauptdarsteller erhielt; bei der Oscar-Verleihung hatte er gegenüber Yul Brynner (Der König und ich) das Nachsehen. Eine weitere Titelrolle übernahm Douglas in Stanley Kubricks Großproduktion Spartacus (1960), in der er den gleichnamigen römischen Sklaven und Gladiator verkörperte und die er auch mitproduzierte. Dabei verpflichtete Douglas den Drehbuchautor Dalton Trumbo, der kommunistischer Sympathien verdächtigt wurde und in Hollywood auf der Schwarzen Liste gestanden hatte. Rückblickend bezeichnete der Schauspieler die Entscheidung für Trumbo als die wichtigste seiner Karriere. Schon die Verfilmung des Stoffes des ehemals kommunistischen Schriftstellers Howard Fast musste ihn in konservativen Kreisen verdächtig machen.
Douglas erwarb zu Beginn der 1960er Jahre die Rechte an dem 1962 von Ken Kesey geschriebenen Roman Einer flog über das Kuckucksnest. In der von Dale Wasserman geschriebenen Theaterfassung, die am 13. November 1963 am New Yorker Broadway Uraufführung hatte, spielte Douglas den rebellischen McMurphy, Gene Wilder war in der Rolle des Billy Bibbit zu sehen. Douglas gelang es nicht, ein Filmstudio für eine Verfilmung des Romans zu begeistern. Er überließ schließlich die Filmrechte seinem Sohn Michael. Dieser produzierte den Film, der 1975 in die Kinos kam, zusammen mit Saul Zaentz; Koproduzent war die Firma Fantasy Films, die im Besitz eines Distributionsvertrags mit United Artists war. Der Film erhielt eine Reihe von Auszeichnungen, darunter nicht weniger als fünf Oscars: Bester Film, Beste Regie (Miloš Forman), Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller (Jack Nicholson), Beste Hauptdarstellerin (Louise Fletcher). Damit war der Film nach Es geschah in einer Nacht (1935) von Frank Capra der zweite Film, der in den fünf wichtigsten Kategorien – den sogenannten Big Five – einen Oscar gewinnen konnte. Die Rolle des McMurphy wurde im Film von Jack Nicholson übernommen, weil Kirk Douglas Mitte der 1970er Jahre als zu alt für diese Rolle galt.
Douglas führte zweimal selbst Regie, erstmals 1973 in dem Abenteuerfilm Scalawag und zwei Jahre später in dem Film Männer des Gesetzes.
Seine letzte Rolle hatte Douglas in dem Film Mord im Empire State Building (2008).
In der Simpsons-Episode Wer erfand Itchy und Scratchy? war Douglas 1996 als Synchronsprecher der Figur Chester Lampwick zu hören.
Bei der Oscarverleihung 2011 übergab er den Preis für die beste Nebendarstellerin an Melissa Leo. Bei der Verleihung der Golden Globe Awards 2018 fungierte er im Rollstuhl sitzend neben seiner Schwiegertochter Catherine Zeta-Jones als Präsentator für die Kategorie Bestes Drehbuch.
Sonstiges
1988 erschien seine Autobiografie unter dem Titel The Ragman’s Son, der im März 2007 die Fortsetzung mit dem Titel Let’s Face It: 90 Years of Living, Loving, and Learning folgte. Douglas schrieb zudem mehrere Romane.
Am 13. Februar 1991 überlebte Douglas einen Hubschrauberabsturz; beim Zusammenstoß des Hubschraubers mit einem Sportflugzeug starben die beiden Flugzeuginsassen.
1995 erlitt Douglas einen Schlaganfall.
Auf dem von Johnny Bruck geschaffenen Titelbild des Perry-Rhodan-Heftromans Nr. 149, Kampf um die Hundertsonnenwelt (1964), ist eine Romanfigur abgebildet. Sie trägt die Gesichtszüge von Kirk Douglas.
Im Asterix-Band Obelix auf Kreuzfahrt ist eine der Hauptfiguren, der Grieche Spartakis, der der Anführer einer Gruppe revoltierender Sklaven ist, sowohl dem Schauspieler Kirk Douglas nachempfunden als auch eine Anspielung auf dessen Rolle im Film Spartacus.
1978 erschien Band 1 der vom französischen Verlag Larousse herausgegebenen Comic-Albenreihe La découverte du monde en bandes dessinées. Für die darin enthaltene Geschichte über Odysseus gab der Zeichner Enric Sió dem Helden das Aussehen von Kirk Douglas. Eine spanische Ausgabe erschien im Jahr 1981 beim Verlag Editorial Planeta als Band 2 der Reihe Grandes héroes – el descubrimiento del mundo.
Der Asteroid (19578) Kirkdouglas wurde nach ihm benannt.
Auszeichnungen
Kirk Douglas war in seiner schauspielerischen Laufbahn dreimal für den Oscar als bester Schauspieler nominiert (Zwischen Frauen und Seilen, Stadt der Illusionen, Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft). Er bekam ihn aber nie; erst 1996 erhielt er den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. Außerdem erhielt Kirk Douglas folgende Auszeichnungen:
1949: Golden Apple Award als kooperativster Schauspieler
1956: New York Film Critics Circle Award als bester Hauptdarsteller für Vincent van Gogh
1957: Golden Globe Award als bester Hauptdarsteller für Vincent van Gogh
1957: Premio Sant Jordi für Die Gaukler
1958: San Sebastián International Film Festival: Zulueta-Preis für Die Wikinger
1968: Cecil B. deMille Award für sein Lebenswerk
1980: César-Ehrenpreis
1981: Presidential Medal of Freedom
1985: Ehrenlegion
1987: Goldene Kamera für sein Lebenswerk
1988: National Board of Review: NBR Award für das Lebenswerk
1991: AFI Life Achievement Award des American Film Institute
1994: Kennedy-Preis
1994: ShoWest Convention: Preis für das Lebenswerk
1997: Hollywood Film Festival: Preis für das Lebenswerk
1998: Screen Actors Guild Awards: Screen Actors Guild Life Achievement Award
2000: Wine Country Film Festival Preis für das Lebenswerk
2001: National Medal of Arts
2001: Goldener Ehrenbär der Berlinale für das Lebenswerk
2001: PGA Golden Laurel Awards: Milestone Award
2005: Palm Springs International Film Festival: Preis für das Lebenswerk
Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (6263 Hollywood Blvd.)
2016: Teddy-Kollek-Preis des Jüdischen Weltkongresses (JWC) für sein Engagement für die jüdische Kultur
In der vom American Film Institute herausgegebenen Liste der „Top 25 der männlichen Filmstars“ ist Kirk Douglas auf Position 17 platziert.Weiterführende Links: Internet Movie Database
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