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Robert Mitchum
Bürgerlicher Name: Robert Charles Durman Mitchum
Mitch
geboren: 06.08.1917 in Bridgeport, Connecticut, USA
verstorben: 01.07.1997 in Santa Barbara, Kalifornien, USA
Biografie

Leben

Robert Mitchum verlor im Alter von zwei Jahren seinen Vater, einen Gleisarbeiter, durch einen Arbeitsunfall. Seine Mutter und sein Stiefvater zogen ihn zusammen mit seinen Geschwistern in Connecticut, New York City und Delaware auf. Mitchums Bruder John (1919–2001) arbeitete ab 1947 ebenfalls als Schauspieler in Hollywood, erreichte aber nicht den Bekanntheitsgrad seines Bruders.

Robert Mitchum verbrachte einen Teil seiner Jugend damit, durchs Land zu wandern. Mit 14 Jahren wurde er wegen Landstreicherei verurteilt und als Kettensträfling eingesetzt, konnte aber fliehen. Er übernahm verschiedene Gelegenheitsjobs und arbeitete als Ghostwriter für den Astrologen Carroll Righter. Außerdem war er bei dem Unternehmen Lockheed Aircraft beschäftigt, wo er sich mit der noch völlig unbekannten Marilyn Monroe (damals noch Norma Jeane Dougherty) anfreundete. In Long Beach, Kalifornien, stieß Robert Mitchum zu einer Laientheatergruppe. Ab 1942 arbeitete er dann in Hollywood als Schauspieler.

In Hollywood war Robert Mitchum aufgrund seiner zynischen Einstellung und seiner öffentlich geäußerten, scharfzüngigen Seitenhiebe gegen die Filmindustrie und deren Oberflächlichkeit, vor allem in seinen späteren Jahren, gefürchtet. Mitchum äußerte beispielsweise die Meinung, dass Schauspielerei ein einfacher Beruf („Ich habe drei Gesichtsausdrücke: nach links schauen, nach rechts schauen und geradeaus schauen“) und das sogenannte Method Acting vollkommener Unsinn sei.

Mit Shirley MacLaine, Filmpartnerin in Spiel zu zweit (1962) und Immer mit einem anderen (1964), hatte Mitchum zu Beginn der 1960er Jahre eine außereheliche Liebesbeziehung.

Am 1. Juli 1997, fünf Wochen vor seinem 80. Geburtstag und einen Tag vor James Stewart, seinem Co-Star in Tote schlafen besser, verstarb der lebenslange Raucher an den Folgen von Lungenkrebs. Er hinterließ seine Ehefrau und Jugendliebe Dorothy Mitchum (1919–2014), mit der er ab 1940 insgesamt 57 Jahre verheiratet war. Seine Söhne James Mitchum und Christopher Mitchum sind ebenfalls Schauspieler, die Tochter Petrina (Trina) Mitchum ist Autorin. Mitchums Enkelkinder Bentley Mitchum und Carrie Mitchum sind ebenfalls Schauspieler, wie auch sein jüngerer Bruder John Mitchum, der 2001 verstarb. Ein anderer Enkel, Kian Mitchum, arbeitet als Model.

Karriere

Ab 1942 in Hollywood beschäftigt, gelang Mitchum nach einigen kleineren Rollen 1945 als Lt. Walker in Schlachtgewitter am Monte Cassino der Durchbruch als Filmschauspieler. Für seine Darstellung eines jungen Soldaten wurde er mit einer Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller bedacht. Mitchum war danach nie wieder für einen Oscar nominiert. Der athletische, 1,85 Meter große Darsteller mit dem imposanten Brustumfang hatte eine unverwechselbare Erscheinung und kam beim Publikum gut an. Nachdem ihm in Hollywood der Durchbruch gelungen war, etablierte er sich als gefragter Hauptdarsteller in allen Genres und übernahm Rollen in zahlreichen Western, Thrillern, Komödien und Kriegsfilmen. Mitchum zählte bis in die frühen 1970er Jahre zu den populärsten Darstellern in Hollywood und war zwischen 1943 und 1997 in 135 Film- und Fernsehrollen zu sehen.

In den späten 1940er und frühen 1950er Jahren gehörte Mitchum zu den wichtigsten Protagonisten des Film noir und spielte unter anderem in Klassikern wie Goldenes Gift (1947) oder Engelsgesicht (1952). 1949 verbüßte er wegen des Konsums von Marihuana eine kurze Gefängnisstrafe, was seine Filmkarriere jedoch nicht beeinträchtigte. Der Gefängnisaufenthalt trug vielmehr dazu bei, sein Image als notorischer „bad boy“ zu festigen. Mitchum war regelmäßig in Kriegsfilmen zu sehen und stellte häufig Offiziere und Kommandeure dar, beispielsweise in Duell im Atlantik (1957), Der längste Tag (1962) und Schlacht um Midway (1976). Er zählte auch zu den populärsten Western-Stars seiner Zeit mit Filmen wie Fluß ohne Wiederkehr (1954) und El Dorado (1966).

Zwei seiner bekanntesten Rollen zeigten Mitchum als psychopathischen Bösewicht: In Die Nacht des Jägers agierte er 1955 als mörderischer Wanderprediger Harry Powell, der im Namen Gottes mordet; in Ein Köder für die Bestie (1962) war er als sadistischer Krimineller Max Cady zu sehen, der eine Familie terrorisiert. Nach Abschluss der Dreharbeiten zu dem Thriller Die Nacht des Jägers im Jahr 1955 erklärte dessen Regisseur Charles Laughton, dass Mitchum der beste Schauspieler der Welt sei und keiner die Rolle des Macbeth besser spielen könne als dieser.

Im Jahr 1970 spielte Mitchum die für ihn eher untypische Hauptrolle eines sanftmütigen Dorfschullehrers in David Leans Epos Ryans Tochter, das allerdings zu einem großen Kinoflop geriet. Ab den späten 1970er Jahren fanden sich kaum noch lohnende Kinorollen für den Schauspieler. In den 1980er Jahren verlegte „Mitch“, so sein Spitzname, seinen Arbeitsschwerpunkt daher allmählich auf das Fernsehen, wo er unter anderem in Serien wie Fackeln im Sturm zu sehen war. In den Kinofilmen Die Geister, die ich rief (1988) und Kap der Angst (1991), einem Remake von Ein Köder für die Bestie, übernahm er Nebenrollen. Seine letzte größere Kinorolle spielte Mitchum 1995 in Jim Jarmuschs Western Dead Man als John Dickinson.

In vielen Filmen pflegte Robert Mitchum das Image des wortkargen, scheinbar teilnahmslosen Mannes mit dem überlegen-misstrauischen Blick, der selbstsicher seine Angelegenheiten regelte und auch bei der Damenwelt hoch im Kurs stand. Er „unterspielte“ seine Rollen derart konsequent, dass ihm zuweilen mangelndes Schauspieltalent vorgeworfen wurde. Als einer der ersten führenden Hollywood-Stars übernahm er auch bewusst Schurkenrollen und wurde dadurch zum Rollenvorbild für spätere Schauspieler.

Nachwirkung

Im Lauf der Jahrzehnte avancierte Mitchum zu einem nahezu kultisch verehrten Darsteller, der in Körpersprache, Mimik und Sprechstil eine „Coolness“ kultivierte, die für Generationen von Filmschauspielern stilprägend wurde. In späteren Jahren fielen beispielsweise Schauspieler wie Steve McQueen, Clint Eastwood, Alain Delon oder Sylvester Stallone durch einen ähnlichen Darstellungsstil auf. Der Filmkritiker Roger Ebert bezeichnete Mitchum als seinen Lieblingsschauspieler. Bei einer Umfrage des American Film Institute aus dem Jahr 1999 wurde Mitchum auf Platz 23 in der Liste der 25 größten männlichen Filmlegenden gewählt.

Auszeichnungen

1946: Nominierung für den Oscar in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Schlachtgewitter am Monte Cassino
1946: Nominierung für den New York Film Critics Circle Award in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Schlachtgewitter am Monte Cassino
1956: Nominierung für den British Academy Film Award in der Kategorie Bester ausländischer Darsteller für Der Seemann und die Nonne
1958: 2. Platz bei den Laurel Awards für Duell im Atlantik
1960: National Board of Review Award in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Das Erbe des Blutes und Der endlose Horizont
1978: Preis der ShoWest Convention für sein Lebenswerk
1980: Preis der Los Angeles Film Critics Association für sein Lebenswerk
1984: Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (6240 Hollywood Blvd.)
1991: National Board of Review Award für sein Lebenswerk
1992: Cecil B. deMille Award bei den Golden Globes für sein Lebenswerk
1993: Preis des Internationalen Filmfestivals von San Sebastián für sein Lebenswerk

Bonusmaterial

Robert Mitchum - The Reluctant Star (Dokumentation 1991)

Weiterführende Links:
Internet Movie Database

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Filmliste
Nr. Jahr Filmname Rollenname Synchronsprecher Bild
1. 1947 Verfolgt Jeb Rand Klaus Kindler 
2. 1947 Goldenes Gift Jeff Horst Niendorf 
3. 1947 Kreuzfeuer Keeley Harald Leipnitz 
4. 1952 Macao Nick Cochran Ernst Konstantin 
5. 1952 Korea Col. Steve Janowski Carl Raddatz 
6. 1953 Mörder ohne Maske Russ Lambert Horst Niendorf 
7. 1954 Fluss ohne Wiederkehr Matt Calder Wolfgang Lukschy 
8. 1955 Der Einzelgänger Clint Tollinger Curt Ackermann 
9. 1956 Die fünfte Kolonne Dave Bishop Curt Ackermann 
10. 1956 Bandido Wilson Hans-Dieter Zeidler 
11. 1957 Der Seemann und die Nonne Corporal Allison USMC Curt Ackermann 
12. 1957 Duell im Atlantik Capt. Murrell Curt Ackermann 
13. 1958 Kilometerstein 375 Lucas Doolin Rainer Schmitt 
14. 1958 Kampfflieger Maj. Cleve Saville Curt Ackermann 
15. 1959 Heiße Grenze Martin Brady Curt Ackermann 
16. 1962 Der längste Tag Brig. Gen. Norman Cota Gerhard Geisler 
17. 1963 Die Totenliste Slattery Hans Wiegner 
18. 1964 Immer mit einem anderen Rod Anderson, Jr. Arnold Marquis 
19. 1966 El Dorado El Dorado Sheriff J.P. Harrah Arnold Marquis 
20. 1967 Der Weg nach Westen Dick Summers Curt Ackermann 
21. 1968 Pancho Villa reitet Lee Arnold Arnold Marquis 
22. 1968 Todfeinde Reverent Rudd Arnold Marquis 
23. 1968 Schlacht um Anzio Dick Ennis (Kriegsberichterstatter, International Press) Heinz Engelmann 
24. 1969 Der gnadenlose Rächer Deputy Ben Kane Heinz Giese 
25. 1969 Die Letzten vom Red River Marshal James Flagg Arnold Marquis 
26. 1974 Yakuza Harry Kilmer Wolfgang Lukschy 
27. 1975 Fahr zur Hölle, Liebling Marlowe Alexander Kerst 
28. 1977 Der Tiger aus Taipeh
(als Law Bat Mai Cham)
Larry Quinlan Arnold Marquis 
29. 1978 Tote schlafen besser Philip Marlowe Alexander Kerst 
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Weitere Mitwirkungen
 
Drehbuch
Jahr Titel Kommentar
1958 Kilometerstein 375Geschichte

Produzent
Jahr Titel Kommentar
1958 Kilometerstein 375
1959 Heiße Grenzeausführend
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