John Strangways, der Station Chief des MI6 auf Jamaika, wird ebenso wie seine Sekretärin ermordet. Die Attentäter nehmen Akten mit der Aufschrift „Dr. No“ an sich und lassen beide Leichen verschwinden. Daraufhin wird der britische Agent James Bond (Codenummer: 007) von seinem Chef M instruiert, auf Jamaika Strangways’ Verschwinden zu untersuchen. Strangways war beauftragt, die Herkunft von Energiewellen zu klären, die US-amerikanische Raketen aus Cape Canaveral vom Kurs ablenkten („Toppling“[3]). Vor seiner Abreise widmet sich Bond noch kurz seiner neuesten Eroberung Sylvia Trench, die er im Casino kennengelernt hat. In Jamaika angekommen, wird er von einem Chauffeur abgeholt, der vorgibt, vom Büro des britischen Gouverneurs geschickt worden zu sein. Als Bond ihn überwältigt und zur Rede stellen will, nimmt sich dieser mit einer Zyanidkapsel das Leben. Bond überlebt weitere Mordanschläge, unter anderem tötet er eine Vogelspinne, die in seinem Bett ausgesetzt worden war. Mit Unterstützung des einheimischen Fischers Quarrel und des CIA-Agenten Felix Leiter bringt Bond in Erfahrung, dass Strangways radioaktiv verseuchtes Gestein gesammelt hat. Dabei macht sich der mit Strangways befreundete Professor Dent verdächtig, als er Bond falsche Informationen dazu liefert. Tatsächlich ist Dent Agent eines geheimnisvollen Kriminellen und wird beim Versuch, Bond zu töten, von diesem erschossen. Alle Spuren führen zum Minenbesitzer Dr. No auf der Insel Crab Key. Zusammen mit Quarrel fährt Bond dorthin und trifft dort auf die schöne Muschelsammlerin Honey Ryder, die Dr. No für den Tod ihres Vaters verantwortlich macht. Gemeinsam dringen sie weiter ins Innere der Insel vor. In einem radioaktiv kontaminierten Sumpf werden sie von Dr. Nos Wachen gestellt. Quarrel wird getötet, Bond und Honey gefangen genommen. Zu ihrer Überraschung werden sie wie Gäste und nicht wie Gefangene behandelt und schließlich Dr. No persönlich vorgestellt. Dieser entpuppt sich als fanatischer Wissenschaftler, der sich für die Geringschätzung seiner wissenschaftlichen Fähigkeiten an den USA rächen will. Hierzu manipuliert er amerikanische Raketen, die von Cape Canaveral starten, mithilfe der Energie aus einem eigenen Kernreaktor. Beeindruckt von Bonds Fähigkeiten bietet Dr. No ihm die Mitarbeit in seiner Verbrecherorganisation 'SPECTRE' (im deutschen 'GOFTER' genannt) an. Als Bond ablehnt, lässt er ihn zusammenschlagen und einsperren. Bond kann aus seiner Zelle entkommen und sabotiert im Schutzanzug eines Technikers den Atomreaktor. Während der Stützpunkt um sie herum zu explodieren beginnt, stellt sich Dr. No Bond zum Kampf und stirbt, als er im kochenden Kühlwasser des Reaktors versinkt. Zusammen mit Honey kann Bond in letzter Sekunde in einem kleinen Boot von der Insel entkommen. Als Felix Leiter die beiden retten will, lässt Bond sich zunächst in Schlepp nehmen. Er und Honey lassen das Seil aber los, um noch etwas Zeit miteinander zu verbringen.
Zu Beginn war als Vorlage für den ersten James-Bond-Kinofilm der Roman Feuerball vorgesehen. Aufgrund eines Rechtsstreits zwischen Ian Fleming, Kevin McClory und Jack Whittingham entschied sich die Produktionsfirma Eon Productions unter Leitung der Produzenten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman stattdessen für den Roman Dr. No. United Artists hatte schon vor Drehbeginn einen Vertrag über den Vertrieb von sechs James-Bond-Filmen abgeschlossen und als sich dann der Erfolg von James Bond jagt Dr. No. abzeichnete, nahm Eon die Produktion der Fortsetzung Liebesgrüße aus Moskau auf.
Die Filmfigur James Bond aus Dr. No lehnt sich noch stark an Flemings Schöpfung an. Viele Merkmale der Filmreihe finden sich bereits in diesem Film. Dazu zählt das von Monty Norman komponierte und von John Barry arrangierte James Bond Theme, der Pistolenlauf zu Beginn jedes Bond-Films, mindestens eine starke und erotische Frauenrolle, exotische Handlungsorte, die Verwendung von Gadgets und besonderen Fahrzeugen und ein größenwahnsinniger, versehrter Gegenspieler mit seinen Handlangern. Im Vergleich zu den folgenden Filmen der Reihe beginnt Dr. No noch direkt mit dem Vorspann - erst ab Liebesgrüße aus Moskau unterteilt dieser die Handlung. Obwohl sich der Vorspann noch stilistisch von seinen Nachfolgern unterscheidet, wurde er bereits hier von Maurice Binder entworfen - er erstellte auch alle weiteren von Feuerball bis Lizenz zum Töten.
Die Suche nach einem Hauptdarsteller gestaltete sich als schwierig. Berichten zufolge wurden auch Richard Johnson, Rex Harrison, Trevor Howard, Max von Sydow, Stephen Boyd und Roger Moore in Betracht gezogen - letzterer war später der dritte Darsteller des James Bond. Patrick McGoohan lehnte die Rolle als zu brutal ab. Produzent Broccoli hätte gerne Cary Grant besetzt, Bond-Autor Fleming favorisierte entweder David Niven, Roger Moore oder seinen Cousin Christopher Lee. Man hoffte gar, per Zeitungswettbewerb einen passenden Darsteller zu finden. Aus über 1000 Bewerbern wählte man sechs für Probeaufnahmen aus und das Model Peter Anthony ging als Sieger hervor, wurde aber trotzdem nicht für geeignet befunden. Die Hauptrolle des Grafen Wronskij in einer BBC-Produktion von Anna Karenina machte derweil den Schotten Sean Connery zum Favoriten in einer Leserumfrage des Daily Express. Produzent Broccoli kannte den Darsteller seit 1958, Lana Turner hatte beide am Set von Another Time, Another Place einander vorgestellt. Aber erst nach einer Testvorführung von Disneys Darby O’Gill konnte Dana Broccoli ihren Mann von Connerys Zugkraft überzeugen. Saltzman wiederum wurde auf den Schauspieler über den Produzenten Benjamin Fisz aufmerksam. Dieser drehte gerade mit Connery die Militärkomödie On the Fiddle und empfahl seinen Hauptdarsteller auf einer Dinner Party. Im Oktober 1961 fanden schließlich Gespräche in London statt; die beiden Dr.-No-Produzenten waren sofort vom selbstsicheren Auftreten und der geschmeidigen Körpersprache Connerys beeindruckt. Doch die United Artists blieben zunächst zurückhaltend und hofften auf einen besseren Darsteller, wenn man mit der Suche fortführe. Broccoli und Saltzman schlossen mit Connery jedoch im späten Oktober 1961 einen Vertrag. Darin verpflichtete sich Connery, von 1962 bis 1967 jedes Jahr einen James-Bond-Film zu drehen.
Für den Film wurde Ursula Andress’ Rollenname von Honeychile Ryder auf Honey Ryder gekürzt. Sowohl sie - da die Produzenten ihren schweizerischen Akzent ungenügend fanden - als auch Timothy Moxon wurden im Original nachsynchronisiert. Honeys Stimme übernahm Nikki van der Zyl, Strangways sprach Robert Rietti. Beide waren noch in weiteren Bond-Filmen zu hören: In Feuerball Rietti für Adolfo Celi als Emilio Largo und van der Zyl für Claudine Auger als Domino und in Man lebt nur zweimal Rietti als Tiger Tanaka und van der Zyl als Kissy Suzuki. In Im Geheimdienst Ihrer Majestät schließlich bekam Rietti einen Kurzauftritt in einem Casino.
Die bekannte Figur Q wird in diesem Film noch von Peter Burton unter dem Rollennamen Major Boothroyd gespielt. Ab dem zweiten Bond-Film Liebesgrüße aus Moskau übernahm dann Desmond Llewelyn die Rolle bis zu seinem Tod 1999. Bereits in diesem Film waren Bernard Lee als Geheimdienstchef M und Lois Maxwell als dessen Sekretärin Miss Moneypenny zu sehen. Beide Darsteller blieben ihren Rollen jahrzehntelang treu. Anthony Dawson, der hier den verräterischen Professor Dent spielte, war später in den beiden Bond-Filmen Liebesgrüße aus Moskau und Feuerball als Bösewicht Blofeld nur schemenhaft zu sehen und wurde dafür im Abspann auch nicht erwähnt.
Die Dreharbeiten fanden vom 16. Januar bis zum 30. März 1962 in London und Jamaika statt. Obwohl sich die Produzenten Broccoli und Saltzman ihrer Sache sicher waren, stellte ihnen der Filmverleih United Artists nur ein relativ geringes Budget von rund einer Million Dollar zur Verfügung. Bühnenbildner Ken Adam schuf trotzdem eine Reihe futuristischer Kulissen in den Pinewood Studios und trug damit nicht unerheblich zum durchschlagenden Erfolg an den Kinokassen bei. Allein in Großbritannien spielte der Kinofilm die Produktionskosten um ein Vielfaches wieder ein. Maurice Binder filmte für die Eröffnung des Films mit einer Lochkamera das Innere eines echten Pistolenlaufes und schuf damit das erste Erkennungszeichen eines James-Bond-Films. Ab GoldenEye wurden die Pistolenläufe per Computer erzeugt.
Der Film startet mit dem James-Bond-Thema von Monty Norman, das Norman von John Barry arrangieren und einspielen ließ. Bereits Jahre zuvor hatte Norman das zugrundeliegende Motiv für eine Bühnenproduktion geschrieben. Jedoch machte zweifelsfrei erst John Barrys Jazz-inspiriertes Arrangement aus Bläsern und Surfgitarre das Thema weltberühmt. Auf dem Soundtrack finden sich auch Normans verschiedene Bearbeitungen des karibischen Volkslieds Underneath The Mango Tree und von Three Blind Mice, bezeichnet als Kingston Calypso. Norman hat auf dem Soundtrack zwar ein weiteres James Bond Theme untergebracht, das jedoch in keinem späteren Bond-Film mehr Verwendung fand. In diesem Film erhielt Bond seine ikonische Pistole, die Walther PPK; er tauschte sie für seine Beretta 418 ein, die in seinem letzten Einsatz eine Ladehemmung gehabt habe. Die im Film als Walther PPK bezeichnete Waffe ist in Wirklichkeit eine Walther PP.
Da James Bond jagt Dr. No nicht der erste James-Bond-Roman war, mussten einige Elemente in der Film-Chronologie geändert werden: So spielt bereits der frühere Roman Leben und sterben lassen auf Jamaika und somit trifft Bond auch schon hier Strangways und Quarrel. Da beide aber in diesem Film starben, wurde Strangways aus der späteren Verfilmung gestrichen. Quarrels Rolle jedoch, als essentieller Bestandteil der Handlung, wurde dort von seinem Sohn Quarrel Jr. übernommen.
Beim ersten James-Bond-Film entstieg Ursula Andress im cremefarbenen Baumwoll-Bikini dem Meer. Die Szene sorgte für eine sprunghafte Verbreitung des bis dahin mit moralischen Sorgenfalten betrachteten Textilstücks. In Anspielung an diese Szene entstieg auch Halle Berry 2002 im Bond-Film Stirb an einem anderen Tag sowie James Bond selbst (Daniel Craig) im darauffolgenden Casino Royale auf dieselbe Weise dem Meer.
Den 5. Oktober 2012, 50. Jahrestag der Uraufführung des Filmes, feierte das Filmunternehmen EON als Global James Bond Day.
Für die deutsche Synchronisation wurden einige Details gegenüber der Originalfassung verändert: Im englischen Originalton gibt Dr. No an, der ungewollte Sohn eines deutschen Missionars und eines chinesischen Mädchens zu sein, während in der deutschsprachigen Sprachfassung von einem britischen Missionar als Vater die Rede ist. Die Verbrecherorganisation wird im Deutschen zu 'GOFTER' (GeheimOrganisation Für Terrorismus, Erpressung und Rache). In Liebesgrüße aus Moskau und Feuerball 'PHANTOM' genannt, heißt die Organisation erst ab Man lebt nur zweimal (1967) wie in der englischen Fassung 'SPECTRE' (Special Executive for Counter-Intelligence, Terrorism, Revenge, and Extortion, Apronym von englisch spectre ‚Gespenst‘).
Klaus Kindler konnte sich als James Bonds Sprecher nicht etablieren: Schon im darauffolgenden Liebesgrüße aus Moskau war Gert Günther Hoffmann in der Rolle zu hören und blieb es auch für alle weiteren Bond-Filme mit Sean Connery und George Lazenby. Mit dieser Rolle konnte sich Hoffmann als Standardsprecher von Connery etablieren und blieb dies auch bis zu seinem Tod. Siegfried Schürenberg sprach den M auch in Liebesgrüße aus Moskau und Man lebt nur zweimal.
James Bond jagt Dr. No war ein großer finanzieller Erfolg. Bei einem geschätzten Budget von ca. 1,1 Millionen US-Dollar spielte er weltweit beinahe 60 Millionen US-Dollar ein, davon etwa 16 Millionen in den Vereinigten Staaten.
Das British Film Institute wählte 007 jagt Dr. No im Jahre 1999 auf Platz 41 der besten britischen Filme aller Zeiten. Des Weiteren wurde der Film bei den folgenden Auszeichnungen bedacht:
Golden Globe Award in der Kategorie Beste Nachwuchsdarstellerin für Ursula Andress 1964;
Zweiter Platz in der Kategorie Bestes Action-Drama, und dritter Platz in der Kategorie Bester Action-Darsteller für Sean Connery bei den Laurel Awards 1964. |